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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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Polizeihubschrauber kreisten über See und Höhle. Am See hatte sich ein ganzes Rudel Biker eingefunden. Er musste erst gar nicht genau hinschauen um zu wissen, dass es Dragon Slayer waren, die dort ihre Motorräder abgestellt hatten. Sie waren allesamt mit Handwaffen ausgerüstet und bauten nun weitere, schwerere Waffen auf. Soweit er das beurteilen konnte, hatten sie bereits zwei Maschinengewehrlafetten aufgestellt und nun steckten sie Panzerfäuste zusammen. Das war sehr ernst. Baldur realisierte, dass es leicht zu einem Scharmützel kommen konnte. Und wenn die Slayer mit solchen Waffen den Drachen angreifen würden, konnte es leicht passieren, dass auch sie etwas abbekamen, ob nun absichtlich oder unabsichtlich. Ihm wurde flau im Magen. Sie mussten dringend hier weg. Bei Anwendung derart grober Gewalt war sicherlich auch ein Drache machtlos. Mutlos kehrte Baldur in die Höhle zurück. Ella sah in fragend an.
    “Das sieht gar nicht gut aus”, gab Baldur frustriert Auskunft. “Draußen lauert eine ganze Armee auf uns. Am besten wir ergeben uns, bevor hier noch Blut fließt.” Lara war aus ihrer Ohnmacht erwacht. Auch sie hatte das Knattern der Hubschrauber gehört.
    “Hab ich euch doch gleich gesagt. Dann bindet mich mal los, vielleicht kann ich ein gutes Wort für euch einlegen und ihr kommt mit einem blauen Auge davon.” Ihr hochmütiger Blick war zurückgekehrt. Trotzdem wirkte ihr letzter Satz unfreiwillig komisch, hatte sie sich bei dem Sturz doch ein geschwollenes Auge zugezogen, als der Drachenschwanz sie gegen die Höhlenwand gewirbelt hatte. Das würde Morgen ganz zweifelsfrei in allerlei Blau und Lilavariationen erstrahlen.
    Der Drache hatte Baldurs Beobachtungen live mitgelesen.
    “Na meine Süßen, nur keine Panik, sind doch nur so ein paar Menschen mit ihren albernen Waffen. Ganz so schnell kriegen die Fafnir nicht.” Baldur und Ella blickten den Drachen überrascht an.
    “Fafnir, das ist dein Name?”, fragte Baldur.
    “Ja klar, hab ich mich gar nicht vorgestellt? Ich dummer, dummer Drache. Ich Wurm.” Der Drache rieb seine Stirn symbolträchtig im Staub der Höhle.
    “Also, darf ich mich ganz offiziell vorstellen. Ich bin Fafnir der Drache.”
    “Äh, ja, wussten wir jetzt ja schon. Fafnir, wie der Drache aus der Nibelungensage?”, fragte Baldur.
    “Na ja, höhö, eigentlich ist es nicht so, dass ich wie der Drache aus der Sage heiße.” - Fafnir legte eine dramatische Denkpause ein.
    “Sondern es ist eher so, dass ic h der Drache aus der Sage bin, höhö.” Baldur schien es, als würde der Drache ein wenig rot im Gesicht.
    “Ich mag diese Öffentlichkeit nicht. Das ist mir ein bisschen peinlich, höhö.” Nun schaltete sich die nicht minder überraschte Ella ein.
    “Mein lieber Drache, in der Version, die ich kenne, wird Fafnir aber von Siegfried getötet. Bist du so eine Art wiederauferstandener Drache, oder so?” Ella wollte nicht unhöflich sein und wollte dem Drachen eine Brücke bauen, glaubte dem kindischen Riesenviech jedoch kein Wort.
    “So ein Quatsch. Ihr könnt doch nicht einfach so jedem dahergelaufenen Benkelsänger glauben. Siegfried ist aber auch so ein Angeber gewesen. Lächerlich, wie hätte der mich denn töten können? Vielleicht mit seinem Kuchenmesser? Dass ich nicht lache.” Fafnir hatte sich in Rage gedacht und sein Lachen war verschwunden. Das waren sehr ernste Gedanken.
    “OK, ich will euch die wahre Geschichte kurz erzählen. Sigfried war scharf auf das Gold. Aber er hätte sich nie getraut mich alleine anzugreifen. Er hat sich also diese Tarnkappe besorgt. Das stimmt. Aber das hätte ihm nichts genutzt, denn bei uns magischen Wesen funktioniert der Effekt nicht, die macht nur für Menschen unsichtbar. Aber das wusste er ja nicht mal.” Baldur und Ella hörten gespannt zu. Konnte das wirklich sein, dass ihnen gerade ein Augenzeuge die wahre Geschichte einer der ältesten Sagen, die sie kannten, erzählte?
    “Er hat also eine Bande von Halsabschneidern um sich gesammelt. Gefallene Ritter, Herumtreiber, Abenteurer. Er lockte sie mit der Aussicht auf Reichtum, auf Gold. Das war der Beginn der Drachentöter. Dieser Haufen, der jetzt da draußen rumlungert. Die sich jetzt Dragon Slayer nennen. Mit Siegfried fing alles an. Aber natürlich hat er mich nicht erwischt. Die ersten kehrten schon um, als sie mich nur rochen und als sie tatsächlich in Sichtweite kamen, reichte ein Schrei von mir, ein Flammenstoß, und sie liefen davon wie Mäuse auf der

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