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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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aufgeworfen und knochenhart. Vereinzelt ragten ein paar kahle Bäume aus der Einöde, und ab und zu verlor sich auch eine Möwe am Himmel, der in weißen Dunst gehüllt war und der Sonne keine Chance gab, durchzublinzeln.
    Bastian hob hin und wieder seine behandschuhte Hand und blickte kurz auf das Rindenstück. Ebenso konsultierte Patzer von Zeit zu Zeit den Kompass.
    Sie marschierten schweigend, wechselten nur manchmal belanglose Worte, bis es Bastian irgendwann zu viel wurde.
    "Hast du irgendwas?“, fragte er seinen kleinen Freund.
    Zuerst schien es, als wollte Patzer gar nicht darauf antworten. Sein eingefettetes Gesicht verzog sich nur unwillig Doch dann rang er sich durch. Er blieb stehen und sagte: "Das Schwert... ich weiß auch nicht, warum, aber... es bereitet mir Unbehagen..."
    Bastian war ebenfalls stehengeblieben. "Meinst du, mir nicht?“, fragte er.
    "Ich meine", versuchte Patzer zu erklären, "es bereitet mir körperliches Unbehagen..."
    "Das verstehe ich nicht." Bastian strich gedankenverloren über ENBARR, das an seiner Hüfte hing.
    "Ich ja auch nicht."
    "Seit wann hast du denn dieses Gefühl?"
    Patzer überlegte. Seine sommersprossige Stirn legte sich in tiefe Falten. Es sah aus, als zöge jemand Jalousien nach oben.
    "Eigentlich - von Anfang an. Aber zuerst war es nicht schlimm. Es ging ja auch viel zu chaotisch zu, um darauf besonders achten zu können. Seit wir auf der Insel sind,
    ist es dann ständig stärker geworden. Aber es ist auszuhalten. "
    Bastian ahnte, dass der letzte Satz dazu dienen sollte, ihn zu beruhigen. Er hoffte immer noch, dass es nur Einbildung war, die seinen Freund belastete. Nachwirkungen der zurückliegenden Ereignisse, die eng mit ENBARR verflochten waren.
    "Vielleicht solltest du mir bei Gelegenheit mal etwas über dich und deine Herkunft erzählen. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass darin der Schlüssel für deine Probleme verborgen liegt", mutmaßte Bastian und legte Patzer freundschaftlich die Hand auf die Schulter.
    Der Zwerg entwand sich der Berührung. "Du glaubst mir nicht", sagte er vorwurfsvoll. "Wie oft habe ich dir erklärt, dass ich nichts über meine Herkunft weiß. Ich erinnere mich nicht! Versteh doch endlich. Ich weiß nicht mal, wie lange ich mich bereits in Arawns Zeitfestung aufgehalten habe, als du und deine Freunde aufgekreuzt seid. Ich weiß es wirklich nicht!"
    "Lass gut sein. Kein Grund, uns in die Haare zu kriegen. Ich will dir ja auch nur helfen. Tut mir leid."
    Sie setzten ihren Marsch fort und waren in der nächsten Zeit noch wortkarger als zuvor. Am Morgen waren sie aufgebrochen, und am späten Mittag trafen sie zum ersten Mal auf andere Inselbewohner. Ein paar Bauern, Männer, Frauen und Kinder, arbeiteten an einem Schuppen, der einem kleinen Gehöft vorgelagert war. Das Dach und eine Seitenwand waren teilweise eingebrochen. Drinnen lagerte wahrscheinlich Winterfutter für die Tiere, die an anderer Stelle untergebracht waren. Darum galt es, den Schaden schnell zu beheben, ehe der Winter die Arbeit unmöglich machte.
    Bastian und Patzer winkten den Leuten grüßend zu, umgingen das Gehöft aber, weil sie sich nicht unnötig aufhalten durften. Der Weg zur Dunklen Schmiede war weit. Sie konnten ihn, wenn nichts dazwischen kam und Redneks Angaben stimmten, in zwei, drei Tagen bewältigen, aber nur, wenn sie sich nicht unnötig aufhielten. Ihr Proviant reichte zur Not auch noch für den Rückweg, daran würde es nicht scheitern.
    "Was sagt der Kompass", fragte Bastian, als das Gehöft schon weit hinter ihnen lag.
    "Wir sind auf Kurs", sagte Patzer und lächelte sogar dabei .
    "Gut. Wir können noch drei, vier Stunden marschieren, dann müssen wir uns ein Lager für die Nacht suchen." Der Zwerg nickte.
    Aber drei Stunden später, sie liefen gerade über eine weite Ebene, auf der dichtes Gestrüpp und hohes Gras wucherte, schlug Patzer plötzlich Alarm.
    "Was ist los?“, Bastian trat zu ihm.
    "Der Kompass", rief Patzer aufgeregt. "Die Nadel... sie spielt verrückt!"
    Das sah auch Bastian. Die Nadel war nicht mehr auf den magnetischen Pol ausgerichtet, sondern drehte wie ein Propeller mit irrwitzigem Tempo um die Mittelachse.
    "Seit wann geht das schon so?“, wollte Bastian wissen.
    "Weiß nicht. Habe es eben erst bemerkt. Aber schaue auch nicht alle zehn Sekunden drauf."
    "Klar." Bastian blickte zu Boden. Der Grasteppich unter ihnen war an der Oberfläche angefroren und federte unter jedem Schritt. "Vielleicht befinden wir uns gerade über

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