Der letzte Druide (German Edition)
vielleicht nicht nur die Welt der Gegenwart, nein auch die Welt der Zukunft!
Immerhin hatte sich Arawn bereits als Meister der Zeit bewiesen. Er hatte eine ganze Festung den Strom der Ewigkeit auf und ab fahren lassen...
Wahnsinn!
Bastian zog seinen Kopf zurück. Er duckte sich unter der Fensteröffnung und bedeutete Patzer, der gespannt wartete, dass er ihm folgen sollte.
Jetzt, da er Saramoon und seinen Peiniger im Innern der Schmiede wusste, bewegte er sich schneller und zielstrebiger.
Sie gelangten ans Ende der Hausfassade, dorthin, wo sich der Überbau des Vordaches anschloss.
Bastian packte ENBARR fester. Hinter ihm brummelte Patzer etwas Unverständliches. So sehr Bastian verstand, dass sein Gefährte gern darüber aufgeklärt worden wäre, was Bastian im Innern der Schmiede gesehen hatte, musste er doch der Vernunft Rechnung tragen und keinen Laut von sich geben.
Er hatte keinen Plan. Klar war nur, dass sie schnell handeln mussten, wenn sie Saramoon aus Arawns Klauen befreien wollten. Vor allem musste dies passieren, bevor es Mitternacht wurde und der umliegende Wald sich erneut in eine tödliche Falle verwandelte.
Als Bastian um die Ecke lugte', lähmte ihn zunächst ein kurzer heftiger Schreck.
Die ebenholzschwarze Gestalt, die den Gefangenen beaufsichtigt hatte, war verschwunden!
Bastian atmete heftiger. Hinter ihm verstand Patzer überhaupt nichts mehr.
Warum dieses Zögern?
Bastian vergewisserte sich noch einmal. Aber von dem Schwarzen war nichts zu sehen, keine Spur. Der Gefangene lag halb bewusstlos von der vorangegangenen Anstrengung über einem der beiden Holzbalken, mit denen der Blasebalg betätigt wurde.
In der Esse gloste schwarze Glut.
Bastian stand auf und wagte sich, hinter der Fassade vorzutreten. Selbst wenn ihnen eine Falle gestellt worden war, musste er jetzt in Aktion treten. Sollte Arawn wirklich von ihrer Anwesenheit wissen, nützte auch kein Versteckspiel mehr. Dann zählte der offene Kampf.
Erst langsam, dann immer schneller lief Bastian auf den Gefangenen zu. Dabei sicherte er mit ENBARR nach allen Seiten.
Patzer blieb ihm auf den Fersen.
Als sie den in Eisen geschlagenen Unglücklichen erreichten, erlebten sie einen Schock.
Der Mann war nicht bewusstlos, er war tot!
Mit starren, leblosen Augen hing er über dem Balken.
"Er war alt - alt und schwach", sagte ein Stimme hinter Bastian und Patzer ohne Bedauern. "Es musste so kommen. Aber nun ist ja Ersatz gekommen..."
Bastian wirbelte herum.
Vor ihm stand der spindeldürre Riese mit den schockgrünen Augen.
"Wer bist du?“, schrie Bastian ihn an. Ein heiliger Zorn hatte ihn ergriffen. Die Art, wie der Schwarze über den Tod seines Gefangenen hinwegging, machte ihn wütender als je etwas anderes zuvor. "Ich bin der letzte Druide. Mein Name ist Saramoon..."
Die Worte standen im Raum wie ein fernes Gewittergrollen. Es dauerte lange, bis Bastian begriff, was sie bedeuteten.
Ein Druide, dachte er und lauschte dem eigenen Gedanken nach, als wollte er feststellen, was er in ihm entfachte. Der Spindeldürre vor ihnen war Saramoon... Zuerst wollte es Bastian nicht glauben, aber dann setzte sich die Erkenntnis in ihm durch, dass die ebenholzschwarze Gestalt keinen Grund haben konnte, sie anzulügen.
Wie sollte es nun weitergehen?
"Wenn du Saramoon bist", sagte Bastian schließlich, "sind wir wegen dir hierhergekommen. Man sagte uns, dass nur du uns helfen könntest... und dass du Arawns Gefangener seiest! Zumindest letzteres scheint nicht ganz den Tatsachen zu entsprechen."
Statt auf Bastians Worte einzugehen, erwiderte der Dunkle: "Ich bin der letzte Druide. Mein Name ist Saramoon. Mein Herr hat mir berichtet, dass ihr kommen würdet. Er sagte, du würdest mir den Stern wiederbringen..."
Bastian wusste nicht, wovon der Druide redete. Er hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken. Saramoon trat ein paar Schritte auf Patzer zu und musterte ihn mit seinen grünen Augen.
"Aah", sagte er dann. "Der kleine Unsterbliche ist auch wieder da... Du warst lange weg. Ich dachte schon, es gibt dich nicht mehr..."
Nicht nur Bastian horchte auf. Auch Patzer konnte nicht verbergen, dass ihn die Worte des Druiden im Innersten berührten.
"Was weißt du von mir?“, sprudelte es aus ihm hervor. "Sag es mir! ich kann mich an nichts erinnern!"
Saramoon lachte humorlos auf. "Ein Trick, wie? Du weißt, wer ich bin, also halte mich nicht zum Narren!"
Patzer sank leicht in sich zusammen. Bastian glaubte die innere Qual
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