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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Lüge, nur wusste er nicht was.
    Saramoon war verschwunden. Er hatte Bastian und Patzer allein in der Schmiede zurückgelassen, wollte aber nicht lange wegbleiben. Zuvor hatte er seine beiden Gefangenen in Eisen geschlagen, das hieß, er hatte um Hals, Arm- und Fußgelenke schwere, mit Ketten verbundene Ringe befestigt, die wiederum untrennbar mit einem neben dem Blasebalg im Boden versenkten Betonfundament verbunden waren.
    Als der Druide wegging hatte er den Toten mitgenommen. Der Stein, in den sich ENBARR zurückverwandelt hatte, war in der Schmiede geblieben. Saramoon hatte ihn auf einen grob gezimmerten Tisch außer Reichweite gelegt.
    Und dort lag er nun.
    Der Stein, den Bastian in der Zeitfestung im Auftrag des Goldenen Kriegers an sich genommen hatte. Des Goldenen, der mit Manannan Mac Lir identisch sein musste, daran zweifelte Bastian schon seit geraumer Zeit nicht mehr.
    Aber etwas anderes verstand er nun nicht mehr.
    Hatte Saramoon sich nicht als Schöpfer ENBARRS betitelt? Und war er nicht auf die Seite des Bösen, also zu Arawn übergewechselt? Das Schwert und der Stein hatten sich ihm gegenüber neutral verhalten, das schien seine Behauptungen zu untermauern.
    Und dennoch - da war ein logischer Bruch in all diesen Überlegungen.
    Warum hatte es Arawn für nötig befunden, den Stein, also ENBARR, in eine im Zeitstrom schwimmende Festung zu verbannen, außer Reichweite seiner Feinde, außer Reichweite Lirs... aber auch außer seiner Reichweite? Warum?
    Saramoon wusste doch den Stein zu bändigen. Warum setzte er ihn nicht ein, um Arawns Macht zu stärken?
    War es mit Saramoons Gewalt über ENBARR am Ende doch nicht so weit her, wie er glauben machen wollte?
    Bastian blickte zu dem Tisch, auf dem der Stein lag.
    Täuschte er sich oder veränderte er sich, während seine Augen darauf ruhten?
    Die Chamäleon-Eigenschaft hatte Bastian bereits bei der ersten Begegnung erkannt. Und auch jetzt sah es aus, als wechsele der Stein unmerklich die Farbe.
    Er wurde allmählich grün.
    Grün wie die Augen des Druiden!
    "Deine Stirn!“, rief Patzer unvermittelt. Während Bastian vor sich hin gebrütet hatte, war der Zwerg seinen eigenen Gedanken nachgegangen. Der kleine Unsterbliche, hallten immer noch Saramoons Worte in ihm nach. Was hatte der Druide damit sagen wollen?
    "Deine Stirn!“, rief Patzer noch einmal und riss sich aus seinen eigenen, abschweifenden Gedanken los. "Da ist wieder das Zeichen, wie im Hexenturm, ehe du den Stein in ein Schwert verwandelt hast...!"
    "Das Schwert-Stigma?“, fragte Bastian erstaunt.
    "Nenn es wie du willst", erwiderte Patzer ungnädig. "Wie ein Schwert sieht es aber nicht gerade aus. Eher wie ein gezackter Stern..."
    Das Wort 'Stern' löste etwas in Bastians Unterbewusstsein aus, schwemmte eine Erinnerung an die Oberfläche.
    Saramoon hatte am Anfang ihrer Begegnung von einem Stern gesprochen, den Bastian ihm zurückbringen würde...
    Was hatte er damit gemeint? Das Zeichen auf seiner Stirn?
    "Kannst du eine Veränderung an dem Stein auf dem Tisch
    feststellen?“, drängte Bastian.
    Patzer ließ sich mit seiner Antwort Zeit. "Hm", meinte er schließlich. "Vorhin, als Saramoon ihn an sich nahm, war er grau, jetzt ist er grün..." Er blickte zu Bastian. "Zufrieden?"
    "Aber ja, Sherlock Holmes", bestätigte Bastian. "Sherlock wie?“, "Vergiss es!"
    Bastian überlegte. Er hatte eine Theorie, die mit ENBARRS Verhalten klarzukommen versuchte.
    "Das Stigma auf meiner Stirn - leuchtet es?"
    Patzer nickte und verzog dabei schmerzvoll das Gesicht, weil der Eisenring um seinen Hals scheuerte.
    "Gut. Ruh' dich etwas aus, bis Saramoon wiederkommt."
    "Und du?"
    "Ich muss nachdenken."
    "Dann tu' ich das auch", entschied Patzer. "Ich hab1 nämlich auch eine Menge zu grübeln."
    Bastian lachte wissend. "Ich weiß, kleiner Unsterblicher..."
     
     
    Gehorche mir!,
dachte Bastian mit aller Intensität, zu der er fähig war. Er kauerte in der Hocke neben den Balkenarmen des Blasebalgs und versuchte, seine Umgebung und die schweren Eisenfesseln zu ignorieren.
Hörst du mich? Gehorche !
    Er dachte es inbrünstig, mit der ganzen Glut seines jungen Herzens. Seine Augen waren geschlossen.
    Patzer störte ihn nicht. Er hockte etwas abseits und hing seinen eigenen Problemen nach.
    ENBARR! Bastian bewegte lautlos die Lippen, während sein Geist und seine Seele nach dem Schwert riefen. Immer wieder. ENBARR... ENBARR... ENBARR...
    Der Stein auf dem Tisch strahlte wie eine winzige grüne Sonne.
    Bastian sah

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