Der letzte Exfreund meines Lebens
später sicher zwingen, sie uns anzusehen.«
Kate stöhnte. »Aber wir waren doch dabei. Wir haben das Ganze in Echtzeit mitgemacht.«
Will lachte fröhlich auf. »Ich wusste, dass du dich freuen würdest.«
»Und wie war euer gestriges Konzert?«
»Oh, super – bis Owen die Bürgermeisterin angebaggert hat.«
Kate kicherte vergnügt. »Das hat er nicht.«
»Oh doch.«
Tatsächlich hatte es der Frau, einer teigigen Matrone mit blitzenden Augen, wahrscheinlich geschmeichelt, dass ein derart junger Mann an ihr interessiert gewesen war.
»Aber sie könnte seine Mutter sein!«
»Owen diskriminiert niemanden aufgrund seines Alters, seiner Rasse, seines Glaubens – oder seines Geschlechts. Er macht da wirklich keinen Unterschied. Zu unserem Glück war sie keine Spielverderberin, sondern hat gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Wohingegen ihr Mann eindeutig ganz schön angesäuert war. Ich hoffe nur, wir werden nie in den Buckingham-Palast eingeladen, denn die Queen wäre bestimmt not amused .«
»Und Prinz Philip würde ihm wahrscheinlich eine verpassen, dass ihm Hören und Sehen vergeht!«
Es dauerte nicht lange, und sie fuhren die steile, gewundene Straße in Richtung des O’Neill-Anwesens hinauf.
»Wow! Was für eine Aussicht!«, keuchte Brian, und Kate drehte sich lächelnd zu ihm um. Sie hatte gewusst, Brian
würde begeistert vom Landhaus der Familie sein. Es lag am Rande eines Hügels oberhalb von einer breiten Bucht und zeigte sich heute von seiner besten Seite. Die Sonne schien an einem wolkenlosen blauen Himmel, und unter ihnen glitzerte der Ozean.
Kate verspürte das vertraute Kribbeln, wie wenn man den ersten Schluck Champagner trank, als sie die cremig gelbe, halb von wilden Fuchsien bedeckte Fassade ihres Hauses sah. Seit sie denken konnte, kamen sie hierher, und sie hatte lauter glückliche Erinnerungen an den Ort. Als Kinder hatten sie endlose Sommertage draußen zugebracht, praktisch am Strand gelebt, in den Felsenpools schwimmen gelernt, Fische gefangen, Muscheln und Kieselsteine gesammelt, sich mit den Kindern der Einheimischen angefreundet und waren immer erst wieder heimgekehrt, wenn der Hunger allzu groß geworden war. Und im Winter hatte dieser Ort einen völlig anderen Charme. Dann brachen sich enorme Wellen dramatisch an den Felsen, sie unternahmen belebende Spaziergänge am Strand, wo ihnen die eisige Meeresbrise um die Nasen wehte, und wärmten sich dann bei einer heißen Schokolade vor dem Feuer wieder auf.
Sie stieg aus dem Wagen und holte erst einmal tief Luft. Der salzige Geruch der Seeluft war belebend, weckte alle ihre Sinne und vor allem ihren Appetit.
»Geht ruhig schon rein.« Will öffnete den Kofferraum des Jaguars. »Ich packe die Sachen aus.«
Kate nahm Brians Hand, zog ihn Richtung Haus, und als sie durch die Tür trat, lauerten ihr dort schon ihre Neffen auf.
»Hi, Kate!«, begrüßten sie sie einstimmig. »Wo ist Freddie?«
»Oh, der kommt dieses Mal nicht mit. Aber dafür habe ich Brian mitgebracht.«
»Ohhhh!«, entfuhr es dem enttäuschten Sam.
Jake war etwas diplomatischer. »Wir dachten, du bringst Freddie mit.« Die beiden Jungen liebten Freddie, denn er brachte Stunden damit zu, die dümmsten Spiele mitzuspielen, ohne dass ihm jemals langweilig zu werden schien. Trotzdem sah der Kleine Kate mit einem tapferen Lächeln an.
»Tja, dafür habe ich Brian mitgebracht. Brian, das sind Jake und Sam.«
»Hi!« Brian grinste die zwei Jungen an.
»Hi, Brian«, grüßte Jake zurück. »Willst du Twister oder Verstecken mit uns spielen? Wir können spielen, was du willst.«
»Verstecken, Verstecken!«, bettelte Sam und hüpfte auf und ab.
In diesem Augenblick tauchte Helen aus der Küche auf. »Los, ihr zwei«, schalt sie. »Lasst Kate und Brian erst mal rein. Ihr könnt noch das ganze Wochenende mit den beiden spielen. Hallo, ich bin Helen.« Über die Köpfe der Kinder hinweg gab sie Brian die Hand.
»Und ich bin Brian, aber das ist sicher schon bekannt.«
»Ja, doch es ist schön, dich endlich mal kennenzulernen. Schließlich habe ich schon viel von dir gehört.«
Sie war ehrlich überrascht. Brian war groß, attraktiv, gut gebaut und praktisch das genaue Gegenteil des bleichen, zugekifften Hippies, als der er ihr von Rachel und von Grace beschrieben worden war – und er wirkte durchaus nett. Typisch O’Neill hatten sie ihm wahrscheinlich niemals eine echte Chance gegeben. Aber sobald sie ihn ein bisschen besser kennen würden, sagte sie sich
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