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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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nämlich schwer zu glauben, dass die Leichname von Menschen neuerdings aufstehen und Orks jagen. Selbst die besten Heiler unter den Söhnen und Töchtern Ardas vermögen keine Toten ins Leben zurückzuholen. Warum glaubst du, dass diese Menschen jemals tot waren?«
    Mahalea verzog spöttisch das Gesicht. »Weil ihre Körper halb verwest und ihre Augenhöhlen leer sind? Ihr ausgedörrtes Fleisch knistert, wenn sie sich bewegen. Sie atmen nicht. In ihren Adern fließt kein Blut. Ich muss es wissen. Ich habe einem von ihnen den Arm durchtrennt, bevor ich fliehen musste.«
    »Du hast gegen einen Toten gekämpft? Weshalb?«
    »Es waren drei. Sie haben uns angegriffen.«
    »Wer war noch bei dir?«
    »Ein junger Wächter namens Elidian und unsere Greife, aber sie waren keine große Hilfe. Sie klemmten die Schwänze ein wie furchtsame Hunde und wichen zurück.«
    »Aber drei Menschen sind doch kein Gegner für zwei Elfenkrieger!«
    »Wenn du mir sagst, wie man Tote umbringt, glaube ich dir vielleicht.«

16
    Als Athanor Davaron aus dem Wasser zog, zitterten seine Beine vor Erschöpfung. Mit nassen Kleidern und Kettenhemd zu schwimmen war anstrengend genug, doch mit nur einem freien Arm hatte er sich kaum über Wasser halten können. Ein vorspringendes Stück Ufer hatte ihn davor bewahrt, noch weiter von der Strömung mitgerissen zu werden. Elanya hastete herbei, um ihm mit der schweren Last zu helfen. Gemeinsam schleiften sie den Elf die schlammige Böschung hinauf und legten ihn vorsichtig im nassen Gras ab. Keuchend ließ sich Athanor neben ihn fallen. Wenn nicht gerade ein Blitz über den Himmel zuckte, war es so dunkel, dass er kaum mehr als Elanyas Umriss sah. Regen lief an ihm herab und in seinen Mund, während er um Atem rang. »Ist er … ersoffen?«
    Elanya betastete Davarons Hals. »Sein Herz schlägt nur noch sehr schwach, aber vielleicht kann ich ihn noch retten.«
    »Vielleicht? Ich dachte …«
    »Warte auf den Blitz und sieh genau hin!« Sie strich die nassen Strähnen aus Davarons Stirn. Im gleißenden Licht wurde die Wunde sichtbar, die der Regen gewaschen hatte. Die Haut war aufgeplatzt, der Schädelknochen lag frei. Sprünge breiteten sich um eine Delle aus. Schon verschwand alles wieder in Dunkelheit.
    »Der Tod ist eine Schwelle«, sagte Elanya. Athanor konnte erahnen, dass sie die Hand auf die Wunde legte. »Wenn er sie überschreitet, bevor ich ihn ausreichend heilen kann, wird er nicht zurückkehren.«
    Er erwiderte nichts. Seinetwegen durfte Davaron gern auch noch die Tür hinter sich zuschlagen. Ich hätte mir Elanya über die Schulter werfen und ihn zurücklassen sollen. Er streckte sich auf dem Gras aus, um noch einmal durchzuatmen, bevor er sich auf die Suche nach einem besseren Lagerplatz machen würde. Der Regen hatte nachgelassen, aber der Fluss stieg weiter und überspülte vielleicht bald auch diesen ungeschützten Fleck. Für einen Augenblick fühlte er sich in die ersten Tage seiner Flucht zurückversetzt. Sie hatten nichts mehr als das, was sie am Leib trugen. Sein Umhang, Bogen, Köcher, Proviantbeutel und Ausrüstung, alles lag noch neben der Feuerstelle. Wenn das so weiterging, würden sie nackt in die Elfenlande zurückkehren. Er musste lachen, verschluckte sich am Regen und stand auf. Elanya war zu sehr in ihre Zauberei vertieft, um sie mit seinen Tagträumen zu necken.
    Während er das Ufer erkundete, legte sich der Wind. Es blitzte seltener, der Donner klang ferner, aber noch immer übertönte das Prasseln des Regens jedes andere Geräusch. Umso wachsamer achtete Athanor auf die Umgebung. Wer konnte sagen, ob diese Untoten fließendes Wasser tatsächlich fürchteten. Womöglich waren sie nur ebenso abgetrieben worden wie er und tauchten jeden Moment wieder auf. Oder hatten sie nur ihr Dorf verteidigt? Dämliche Frage! Darauf kam es nicht an. Viel wichtiger war, weshalb sie überhaupt herumliefen und Leute angriffen, statt in ihrer Gruft zu liegen. War das Dorf verflucht? Hatte sich ein Magier dort vor den Drachen verkrochen und spielte jetzt mit Leichen, um Gesellschaft zu haben?
    Wäre er allein unterwegs gewesen, hätte Athanor eine Brücke oder eine Furt gesucht, um bei Tageslicht noch einmal in das Dorf zurückzukehren und seine Habseligkeiten zu holen. Doch es war nicht sicher, dass die Wiedergänger bei Sonnenschein in ihren Gräbern lagen, und mit Elanya und den Kristallen durfte er kein Risiko eingehen. Wenigstens war sie nicht auf die Idee verfallen, die Untoten heilen

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