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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Berichte der Patrouillen anzuhören, erwartete er, dass auch im Trolllager Aufregung über den bevorstehenden Krieg herrschte. Doch stattdessen saßen sie mit mürrischen Gesichtern herum und wichen seinem Blick aus oder starrten ihn feindselig an.
    »Ist mir etwas entgangen?«, erkundigte er sich bei Orkzahn. »Deine Männer sehen aus, als hätten sie heute noch nichts gegessen.«
    Der Troll nickte ernst. »Sie haben Hunger. Hunger auf Elfenfleisch.«
    Natürlich. Die Elfen. Mir haben sie ein Schwert geschenkt, aber den Trollen wohl wieder nur einen Tritt verpasst. »Was haben die arroganten Bastarde dieses Mal angestellt?«
    »Nichts Neues«, brummte Orkzahn. »Aber wir sind es leid, für sie zu kämpfen.«
    »Erst jetzt? Sie versklaven euch seit Hunderten von Jahren!«
    »Dagegen konnten wir nichts tun.«
    Athanor merkte auf. »Und jetzt könnt ihr?« Rührend, dass Orkzahn ihm davon erzählte, aber wenn die Trolle tatsächlich einen Aufstand planten, musste er seine Seite sehr sorgfältig wählen. Die Elfen vertrauten ihm nun, aber die Trolle auch.
    »Nein. Wir sind Gefangene. Das können wir nicht ändern.«
    Ich sollte mich dafür schämen, dass ich erleichtert bin. Ein so starkes Volk wie die Trolle mit Magie in Knechtschaft zu halten, mochte Elfen gefallen, aber eines Kriegers war es unwürdig. »Worauf willst du dann hinaus?«
    »Unsere Verluste waren hoch«, rief ihm Orkzahn ins Gedächtnis. »Es werden mehr von diesen Toten kommen und noch mehr von uns töten.«
    Athanor nickte. Auch wenn die Elfen nun ein Heer aufstellten, würden die Trolle in der vordersten Reihe stehen und sterben.
    »Meine Männer fragen sich, ob es uns gehen wird wie den Faunen. Wir fallen, und unsere Frauen und Kinder bleiben zurück.«
    Auch das war möglich. Athanor konnte es nicht ausschließen. Niemand wusste, wie viele Untote Nacht für Nacht aus ihren Grabkammern stiegen. »Eure Familien sind in den Trollhügeln im Osten?«
    »Ja. Wir kommen hierher, wenn wir Männer geworden sind, und gehen zurück, wenn wir zu alt werden.«
    Sie sind wirklich Sklaven. Der Willkür der Elfen ausgeliefert. Mit welchem Recht verfügten die Elfen über die Trolle? Doch mit welchem Recht hatten die Könige der Menschen regiert, hatte er selbst seine Soldaten kommandiert? Überall galt das Recht des Stärkeren. Auch jetzt folgten ihm die Trolle, weil er ihren Anführer besiegt hatte. Aber stimmte das wirklich? Er war nicht stärker als sie. Bereits gegen zwei Trolle hätte er selbst mit List kaum gewinnen können. Sie hatten sich dafür entschieden, ihm zu folgen – doch nicht einmal aus freien Stücken. Die Macht der Elfen lag wie ein Schatten über ihnen. Athanor schüttelte den Kopf, um die wirren Gedanken zu vertreiben.
    »Wir fragen uns, ob wir enden werden wie die Menschen«, fuhr Orkzahn fort. »Wenn wir hier sterben, wird niemand unsere Familien beschützen.«
    Wieder konnte Athanor nur nicken.
    »Deshalb sagen manche, wir können uns den Elfen widersetzen. Wir sterben so oder so. Aber wenn wir uns wehren, sterben wir mit Würde.«
    Verdammt! Dasselbe würde ich an seiner Stelle sagen. Er wusste, wie es war, vor dem übermächtigen Feind zu kapitulieren. Er war vor den Drachen davongelaufen, anstatt sich ihnen entgegenzustellen. Damals hatte er aus Angst entschieden und sein Leben gerettet. Doch was hatte es ihm gebracht? Wie die Trolle hatte er danach ein sinnloses Leben geführt. Erst seit er sich in Firondil entschlossen hatte, nie wieder davonzulaufen, kam er sich nicht mehr so verloren vor.
    Wenn er Elanya richtig verstanden hatte, konnten auch die Trolle den Kampf gegen die Elfen nicht gewinnen. Und doch hatten sie es satt, vor dieser Gefahr zu fliehen, indem sie gehorchten. »Ich verstehe sehr gut, was dich bewegt, aber handelt nicht voreilig. Vielleicht gibt es einen Weg, wie einige von euch überleben können. Ich werde darüber nachdenken. Ich verspreche es dir.«
    Mahalea konnte sich nicht erinnern, je so viele Zuschauer bei einer Ratssitzung gesehen zu haben. Für gewöhnlich drängten sich die Gäste nur zu Festen und großen Zeremonien in der Halle. Ganz Anvalon glich einem Bienenstock, der von Gerüchten über den bevorstehenden Krieg und die grausigen Gegner summte. Der Ruf zu den Waffen hatte bereits eine stattliche Anzahl Elfen aus allen Teilen des Landes hergeführt, die nun die Beratungen zum weiteren Vorgehen verfolgten.
    Ich sollte triumphieren, dass es nun genauso gekommen ist, wie ich es immer vorhergesagt habe.

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