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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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tun? Ihr die Keule überziehen und sie in deine Höhle schleppen?«
    Orkzahn grinste noch breiter. »Das klappt nicht. Unsere Frauen sind zu große Dickschädel. Wir sind auch feige. Wir sitzen vor ihren Höhlen, bis unser Magen so laut knurrt, dass sie Mitleid bekommen.«
    »Fast wie bei mir. Ich lasse mich ständig halb umbringen, damit sie mich wieder heilen muss.«
    Gemeinsam lachten sie so laut, dass sich die anderen Trolle verwundert nach ihnen umsahen.
    »Jetzt glauben sie, dass wir einen todsicheren Plan für die Schlacht haben«, vermutete Athanor.
    Orkzahn hob gleichgültig die Schultern. »Der Tod ist doch immer das Einzige, was uns sicher ist.«
    »Wohl wahr. Und was mein Überleben angeht …« Mühsam drängte Athanor die Geräusche und Gerüche jener Nacht zurück, die unter der Oberfläche lauerten, um ihn in das Grauen zurückzuzerren. »Ich hatte Glück. Es war nach unserer Rückkehr aus Ithara. Wir feierten unseren Sieg. Die Stadt zu unseren Füßen war ein Lichtermeer, ein einziges großes Fest. Es wurde gesoffen, gesungen, getanzt, und ich musste den Wein wieder loswerden, den ich in mich hineingeschüttet hatte. Nur deshalb war ich nicht im Saal, als die Drachen den Moment für gekommen hielten. Bis ich begriff, was geschah, stand alles in Flammen. Ich erinnere mich an Rauch und Schreie. Viele Schreie. Ich war völlig verwirrt, wusste nicht, was ich tun sollte. Alle, die ich kannte, waren in diesem brennenden Saal. Über mir kreisten Drachen. Sie setzten die ganze Stadt in Brand. Dort draußen gab es kein Entkommen, also rannte ich in die Katakomben unter dem Palast. Über mir stürzte alles ein. Ich dachte, jeden Augenblick zermalmt mich ein Stein. Außer mir kamen noch andere auf die Idee, nach unten zu fliehen. Einige erkannten mich. Sie riefen nach mir, wollten, dass ich ihnen helfe, sie rette, sie anführe, irgendwas. Und ich habe mich losgerissen. Ich bin einfach weitergerannt, immer weiter. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ich mit ihnen gestorben. Das weiß ich. Aber es war feige. Manchmal sehe ich sie noch. Die Bäuerin, die ich später auf der Flucht traf. Orross waren hinter ihr her, und sie hielt mir ihr neugeborenes Kind unter die Nase. Sie hat mich angefleht, es mitzunehmen, wollte sich opfern, um mir einen Vorsprung zu geben.« In seiner Erinnerung erwachte die verzweifelte Miene der Frau zu solchem Leben, dass er verstummte.
    »Du hast es nicht mitgenommen.«
    »Nein.«
    Mahalea schüttelte die Schläfrigkeit ab, die sie während des Heilzaubers überkommen hatte. Das korrekte Ausrichten der gebrochenen Knochen war schmerzhaft, aber notwendig gewesen. Erst danach hatte der junge Heiler die Stücke wieder zusammenfügen können. Noch immer spürte sie einen leichten Druck und eine unnatürliche Wärme im Arm. Doch dass sie nach drei Tagen ohne Schlaf müde war, hatte der Zauber nur verstärkt.
    »Auf in den Kampf«, murmelte sie und verließ ihr Zelt. Nach Davarons und Elanyas Berichten über die Befreiung der Trolle war ein heftiger Streit um die Konsequenzen entbrannt. Rasch hatten sich die Fronten zwischen den Anführern so sehr verhärtet, dass sich das Heer zu spalten drohte. Die Erhabene hatte die Versammlung daraufhin aufgelöst und alle darum gebeten, ihre Standpunkte noch einmal zu überdenken. Ob es helfen würde, blieb abzuwarten. Mahalea hatte die Gelegenheit genutzt, ihren geschwollenen Arm behandeln zu lassen, doch nun wurde es Zeit, zu Ivanara zurückzukehren.
    Es war bereits dunkel geworden, und aufziehende Wolken verschluckten die Sterne. Mit jedem Tag, den sie sich weiter von den Elfenlanden entfernt hatten, war das Wetter schlechter geworden. Jede Nacht zog ein Sturm auf, entlud sich mal näher, mal weiter weg, aber immer schien er von Theroias Hauptstadt auszugehen. Spiegelten die Gewitter einen Kampf zwischen den Göttern? Zürnte das Sein über die Untoten, die doch nur dem Nichts, dem Herrn des Schattenreichs und seiner Sphäre, angehören konnten?
    Im großen weißen Zelt der Erhabenen waren die Kontrahenten des Streits bereits wieder versammelt. Ivanara saß auf einem kunstvoll geschnitzten Stuhl, der sich für die Reise zusammenklappen ließ. Alle anderen mussten aus Platzmangel stehen, was der Erhabenen sicher nicht unrecht war. Wenn sie ermüdete, konnte sie sich zurücklehnen, während die anderen in ihrer unbequemen Lage verharren mussten, bis es endlich zu einer Einigung kam.
    »Ihr kommt gerade rechtzeitig, Kommandantin«, sagte Ivanara, doch

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