Der letzte Krieger: Roman
die Reihen neu.
Neben Athanor tauchte Davaron wieder auf. Sein Gesicht wirkte ausgezehrt, doch er hielt sich aufrecht und hatte eine neue Klinge in der Hand.
»Wo ist dein Zauberschwert?«
»Bei einem, der noch zaubern kann.«
Athanor antwortete mit einem Nicken, dann trieb er sein Pferd hinter den letzten Trollen auf die Bresche zu. Der Schutt knirschte, Mauerreste barsten unter dem Gewicht der Ungetüme, die den doppelt mannshohen Trümmerhang erklommen. »Das schaffen die Pferde nicht«, rief Davaron.
Er hat recht. Die Tiere würden mit ihren glatten Hufen abrutschen, in Spalten geraten und sich die Beine brechen. Fluchend sprang Athanor ab. Wahrscheinlich nützten ihnen die Pferde in der zerstörten Stadt ohnehin nichts, doch er vermisste schon jetzt den Überblick, den sie gewährten. Steine kippten unter seinen Füßen, als er die Trümmer des eingestürzten Tors hinaufhastete.
Auf dem höchsten Punkt hielt er inne und sah zurück. Noch hatte sich die Sonne nicht über den Horizont erhoben, aber es wurde mit jedem Augenblick heller. Die letzten Untoten vor der Mauer versuchten zu fliehen, doch die Elfen hielten sie auf, verwickelten sie in Kämpfe, bis magisches Feuer sie verzehrte. Es war richtig, und doch führte es dazu, dass die Trolle nun allein die Stadt stürmten.
Endlich löste sich eine Gruppe Reiter aus dem Getümmel und galoppierte gen Bresche, dann eine zweite. Athanor erkannte die Erhabene unter ihnen, deren Helm im ersten Sonnenstrahl aufglänzte.
»Seit wann wartest du auf Verstärkung?«, stichelte Davaron und eilte hinter den Trollen her.
Vielleicht zögere ich einfach, diese Stadt zu betreten. Athanor richtete den Blick wieder auf Theroia. Die Szenerie der Verwüstung kam ihm unwirklich vor. Trolle stürmten eine Straße entlang, die nur noch vage an das Bild in seinem Gedächtnis erinnerte. Trolle in Theroia. Das hatten die Drachen aus seiner Heimat gemacht. Lähmend ergriff der Gedanke von ihm Besitz, bis er hinter sich die Elfen nahen hörte. Später! Hastig setzte er Davaron nach.
Kein einziger Untoter kämpfte noch. Die Trolle mochten glauben, dass sie den Gegner vor sich hertrieben, doch es war die aufgehende Sonne, vor der die Wiedergänger flohen. Athanor sah, wie sich manche ins erstbeste schattige Loch zwischen den Ruinen verkrochen. Andere hetzten die mit Trümmern übersäte Straße entlang, suchten vielleicht nach dem Eingang der Gruft, aus der sie gekommen waren. Er wusste, dass es solche Türen und Tore über die ganze Stadt verteilt gab. Dort, ja! Etliche Untote ignorierten einen Troll, der auf sie eindrosch, während sie durch ein halb eingestürztes Portal drängten.
»Wirf so viele ins Licht, wie du kannst!«, rief Athanor dem Troll zu und deutete auf die langsam zurückweichenden Schatten. Gehetzt wandte er sich Davaron zu. »Erklär den Trollen, was sie tun können, solange noch ein Untoter draußen ist. Ich muss Orkzahn finden.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte er weiter, brüllte jedem Troll, den er einholte, seine Befehle zu. Wo steckte Orkzahn? Er musste die Trolle noch einmal dazu bringen, planvoll vorzugehen, bevor die Gelegenheit vertan war.
Vor ihm weitete sich die Straße zu einem Platz, bevor sie dahinter steiler bergan führte. Risse in rußschwarzen Pflastersteinen zeugten von den Flammen, die die Drachen hier auf fliehende Theroier gespuckt hatten. Hitze und Schreie hüllten Athanor plötzlich ein, als hastete er erneut durch die Keller der brennenden Stadt. Er heftete den Blick auf die blutenden Trolle, die vor einem Eingang zu den Katakomben wüteten. Trolle! Nicht Drachen! Es gab kein Feuer hier, nur verfluchte Untote, denen selbst jetzt kein Laut über die Lippen kam.
Noch immer keine Spur von Orkzahn. Hatte er ihn übersehen? Athanor überquerte den Platz, rannte weiter bergauf. Ein Troll zerquetschte Untote, indem er sich auf die Trümmer warf, unter denen sie sich versteckten. Zuckende Gliedmaßen ragten unter den Steinblöcken hervor. Ein anderer zerpflückte einen Wiedergänger und schleuderte die Knochen in alle Richtungen.
Endlich entdeckte Athanor Orkzahn. Der Troll jagte hinter Untoten her, die auf ein Gruftportal zueilten. Die Ersten hatten es gerade erreicht und verschwanden darin, während Orkzahn den Langsamsten mit der Keule niederstreckte. Wie eine Trophäe hob er ihn auf und riss ihm den Schwertarm aus.
In diesem Augenblick stürmten gepanzerte Gestalten aus dem Portal. Gemeinsam hielten sie einen langen Spieß, auf
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