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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Sinn hatten. Mir wäre nicht im Traum eingefallen, dass jemand einen so dummen Plan haben könnte.«
    Zwei oder drei Zwerge lachten tatsächlich. Athanor grinste. »Immerhin waren sie nicht so dumm, mir davon zu erzählen. Sie wussten, dass ich dann ablehnen würde. Fragt sie!«
    Der König wartete noch einen Augenblick, als könnten diese Worte nicht alles gewesen sein. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich frage keine Lügner, wenn ich die Wahrheit erfahren will. Ich frage Fira, die Feurige Göttin.« Er hob eine breite, grobe Hand, um einer der Gestalten zur Rechten einen Wink zu geben.
    Der Zwerg, der mit seinen Gehilfen zwischen dem Henker und der Priesterin gestanden hatte, trat vor. Er trug eine dunkle, mit roten und gelben Flammenzungen bestickte Robe, und auf seinem Kopf saß eine schwarze Lederkappe, wie sie viele Zwerge bei der Arbeit trugen. Sein langer Bart war zu einem einzigen Zopf geflochten und steckte in seinem goldenen Gürtel. Der Kerl war definitiv keine Göttin, aber vermutlich ihr Priester. Athanor merkte, wie er nun die Stirn runzelte. Sollte etwa irgendein Orakel darüber entscheiden, ob er die Wahrheit sprach?
    »Die Diener Firas werden deine Frage an sie weitergeben, mein König«, versprach der Priester. »Noch nie ist uns die Feurige eine Antwort schuldig geblieben«, wandte er sich an die versammelten Zwerge, während seine Gehilfen zwei schwere Bronzebecken vor den Richtblock schleppten. »Ihre Flammen reinigen und trennen das Gute vom Schlechten wie das Eisen von der Schlacke.«
    Misstrauisch beobachtete Athanor, wie die Gehilfen die Becken auf ebenso wuchtige Dreibeine hievten.
    »Berg und Tal, Gut und Böse, Richtig und Falsch.« Der Priester sprach weiter, ohne auf seine Helfer zu achten, die in den Becken Feuer entfachten. »Was auch immer wir betrachten, wir finden die heilige Zahl zwei. Wahrheit und Lüge. Eines dieser beiden Feuer steht für die Wahrheit, das andere für ihr Gegenteil. Fira wird deine Hand führen, Mann aus Letho. Sprichst du die Wahrheit, wird dir nichts geschehen. Bist du dagegen schuldig …«
    Der Wahnsinnige will, dass ich meine Hand in die Flammen halte? Wieder packten ihn die Wächter, dieses Mal bei den Ellbogen, und schoben ihn vorwärts.
    »Wähle!«, forderte der Priester ihn auf.
    Noch immer hielt eine der Wachen Athanors Ellbogen fest. Mit einem Ruck befreite er sich aus dem Griff und schoss dem Zwerg einen drohenden Blick zu. Diese Farce war auch ohne lästige Schmeißfliegen ärgerlich genug. Fira wird deine Hand führen. Ja, sicher. Eine Göttin, von der er noch nie gehört hatte und der er wahrscheinlich ebenso gleichgültig war wie sie ihm.
    Gereizt sah er von einem Feuer zum anderen. Er fürchtete sich vor ihrer Hitze, aber wenn man nicht weglaufen konnte, war es leichter, sie zu hassen. Die Wut verlieh ihm die Kraft, stehen zu bleiben und die Flammen anzustarren. Welches war das richtige Becken? Gab es überhaupt ein richtiges, oder würde er sich verbrennen, egal, für welches er sich entschied?
    Die Kohlenbecken sahen vollkommen identisch aus. Die Feuer … Beide loderten mit leisem Fauchen und sandten dünne Rauchfahnen zur Hallendecke hinauf. Doch direkt über dem Brennstoff, der weder Holz noch Kohle zu sein schien, gab es kleine Unterschiede. Die Flammen des einen Feuers schienen einen etwas längeren Weg zurückzulegen, bevor sie von grünlichem Leuchten in Gelb übergingen. Bei dem anderen Feuer erinnerte dagegen bläuliches Licht an eine Kerzenflamme dicht am Docht. Rasch verlor sich das Blau beim Aufsteigen in rötlichem Gelb. Aber was hatten diese Farben zu bedeuten?
    Athanor versuchte in den Gesichtern der Gehilfen zu lesen, die neben ihren Feuern standen, doch ihre Mienen verrieten nichts.
    »Wähle, Mensch!«, donnerte Rathgar von seinem Thron herab.
    »Du musst nur aushalten, bis der Priester bis zwei gezählt hat«, raunte einer der Wächter ihm zu.
    Athanor versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Einen Freund unter den Wachen zu haben, hatte er nicht erwartet. Entschlossen holte er tief Luft und trat vor. Scheiß auf den Schmerz. Er stieß die Hand – die rechte, wie ihm zu spät auffiel – in die grünlichen Flammen. Es war heiß.
    »Eins.«
    Verdammt heiß. Schweiß schoss ihm auf die Stirn, und ihm war, als schreie seine Hand auf. Er biss die Zähne zusammen.
    »Zwei.«
    Athanor riss seinen Arm zurück. Das Bedürfnis, die Hand zu schütteln, als müsse er darin Flammen löschen, war so stark, dass

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