Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
der obersten Stufe zu.
    Athanor stand auf und rang auf dem schwankenden Untergrund um sein Gleichgewicht. Dass er die Arme nicht ausbreiten konnte, erleichterte die Aufgabe nicht gerade. Wo er seinen Fuß auch hinsetzte, stets schien der Nachen dem Gewicht auszuweichen. Hätte der Zwerg nicht den Ring umklammert und die Barke dadurch halbwegs am Fleck gehalten, wäre sie sicher gekippt. Athanor stieg schließlich auf seine Bank und machte einen großen Schritt über die Bordwand zur Treppe. Wieder wich das Boot dem Druck aus, sodass er ungelenk auf die Stufen wankte, als sei er betrunken.
    Keine zehn Pferde bekommen mich je wieder in einen verdammten Kahn! Er hatte sein ganzes Leben lang noch kein Boot gebraucht, und nun wusste er auch, warum. Mürrisch stieg er zu dem Wächter hinauf. Davaron lehnte einige Schritte entfernt an der Felswand und hatte die Augen geschlossen. Mit einem abfälligen Schnauben wandte sich Athanor von ihm ab. Es sah nicht so aus, als würde der Elf eine Hilfe sein – egal, was ihnen bevorstand.
    Der andere Wächter blieb an Bord, und der Zwerg im Heck schob die Barke weiter, um der dritten Platz zu machen. Für einen stämmigen Kerl in Rüstung bewegte sich der Fremde, der Graubart begleitete, erstaunlich flink. Behänd vertäute er den Nachen an zwei Ringen, sodass er sicher vor den Stufen verharrte. Die Barke schwankte auch nicht so sehr, als sich der Fremde, Graubart und der Bootsführer daran machten, die Ausrüstung von Bord zu tragen. Athanor hörte in einem Bündel sein Kettenhemd klirren. Aus einem anderen ragten ihre Bögen und Schwerter.
    Elanya verließ das schaukelnde Boot so geschickt, als befinde sie sich auf festem Boden. Und das, obwohl auch sie ihre Hände nicht benutzen konnte. Geschickt sind sie. Das muss man den Elfen lassen.
    »Dort entlang!«, befahl Graubart und bedeutete ihnen mit seiner Axt die Richtung. Der Fremde und der Zwerg, der die Barke gelenkt hatte, luden sich das Gepäck auf, während Graubart und der verbliebene Wächter Athanor und die Elfen vor sich her trieben. Ihre Langäxte hatten die Wachen abgelegt, bevor sie in die Boote gestiegen waren. In den schwankenden Nussschalen hätten sie ihnen ohnehin nicht viel genützt.
    Je weiter sie sich von der Anlegestelle entfernten, desto schwächer wurde das Licht der Laterne. Der Sims verbreiterte sich, während der Fluss zu seinen Füßen eine Kurve beschrieb. Er endete so abrupt als Klippe über dem Wasser, dass Athanor die Kante im Halbdunkel fast übersehen hätte. Er konnte gerade noch anhalten.
    »Vorsicht!«, warnte Elanya und sah sich rasch auch nach Davaron um, der bereits stehen geblieben war.
    »War es wirklich nötig, uns erst hierher zu bringen, um uns zu ersäufen?«, murrte der Elf, obwohl die Zwerge ihn nicht verstanden.
    Athanor ersparte sich die Übersetzung und sah sich um. In den Schatten des Zwielichts war es kaum zu erkennen, doch in der Felswand neben ihnen zeichnete sich ein rostgesprenkeltes Tor ab. Es war mit einem schweren Balken verriegelt, sodass es nur von dieser Seite geöffnet werden konnte.
    »Das ist der Eingang zu den verfluchten Stollen«, erklärte Graubart und musterte das Tor so misstrauisch, als könne es jeden Augenblick aufspringen. Mit einem Knurren bedeutete er dem verbliebenen Wächter, ihm zu folgen. Gemeinsam versuchten die beiden Zwerge, den Balken anzuheben, aber er klemmte. Während der Fremde eine Laterne aus dem Gepäck kramte und den Docht anzündete, schoben die Wachen ihre Schultern unter den Balken, um ihn nach oben zu stemmen. Die Anstrengung verzerrte ihre Gesichter, doch mit einem Mal gab der Widerstand nach, und das Holz glitt knirschend aus den rostigen Haltern.
    »Es ist schon ein paar Jahrhunderte her, dass jemand dort hineingegangen ist«, sagte der Fremde, als wollte er sich für den schlechten Zustand des Tors entschuldigen. Er hatte einen feuerroten Bart, der ihm gerade so bis zur Brust reichte, was ihn als jungen Zwerg auswies. Anstelle der Stachelkugeln der Wächter waren zwei goldene Ringe hineingeflochten, die Athanor an König Rathgars Bartschmuck erinnerten. Braunes Haar wallte unter einem mit Bronze eingelegten Helm hervor und wirkte gegen den flammenden Bart geradezu trist. Auch die Rüstung war dezent mit Bronzeornamenten verziert, aber schnörkellos und – soweit Athanor es auf die Schnelle erkennen konnte – kampftauglich gehalten. Dazu passte die Axt, die in einer Schlaufe am breiten Gürtel steckte und an ihrer Rückseite in

Weitere Kostenlose Bücher