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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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Luna hier in den Park?«
    »Oft.« Fiona nickte. »Ich wohne hier in der Nähe.«
    Laras Augen öffneten sich erstaunt. »Ich auch.«
    »Komisch, dass wir uns dann noch nie getroffen haben.« Fiona schaute sie lächelnd an. »Allerdings gehe ich meistens früher, deshalb wahrscheinlich.«
    »Ja, deshalb wahrscheinlich.« Lara schwieg wieder.
    Da Fiona sie nicht belästigen wollte, las sie weiter in ihrem Buch. Oder sie tat so. Denn sie konnte nicht mehr lesen, die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, all ihre Aufmerksamkeit war nach links gerichtet, wo Lara saß.
    »Ich . . .« Lara räusperte sich. »Gehst du immer noch in die Gruppe?«
    Fiona wandte ihr Gesicht zu Lara. »Ja.«
    »Ich glaube, ich bin einfach nicht der Gruppentyp«, sagte Lara. »Ich kann das nicht, und schon gar nicht –« Sie brach ab.
    »Über Maja sprechen?« Fiona nickte verstehend. »Ja, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ich musste anderen von Anke erzählen, sonst wäre ich verrückt geworden.« Sie musterte Lara verhalten. »Ist deine Chefin jetzt mit dir zufrieden? Du siehst gut aus.«
    »Danke.« Laras Mundwinkel zuckten.
    »Ich meine, du siehst aus, als ob du jetzt mehr essen würdest«, ergänzte Fiona schnell. »Das ist gut.«
    »Ja, das ist gut.« Lara drehte den Kopf. »Irgendwie hast du mich damals im Café wieder zum Essen verführt. Meine Mutter hat das wochenlang versucht und es nicht geschafft.«
    Fiona grinste. »Du bist eben ein rebellisches Kind.«
    »Eigentlich nicht.« Lara lächelte sehr zurückhaltend. »Eigentlich war ich immer ein sehr braves Kind.«
    Und ein süßes, dachte Fiona. Bestimmt ein ganz süßes. »Das könnte ich von mir nicht sagen«, erwiderte sie. »Meine Mutter wusste schon gar nicht mehr, was sie tun sollte, weil ich mir ständig alles aufgerissen habe, meine Hosen, meine Knie . . .«
    »Ist das immer noch so?« Lara betrachtete sie aufmerksam. »Hast du daher den Kratzer da an deinem Hals?« Als sie Fionas verlegenen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte sie schnell hinzu: »Oh, verstehe. Entschuldige. War eine dumme Frage. Natürlich –«
    »Es ist nicht das, was du denkst«, entgegnete Fiona hastig.
    »Ich denke gar nichts, und im Übrigen geht mich das überhaupt nichts an«, antwortete Lara.
    »Seit Anke habe ich mit keiner Frau mehr geschlafen«, erklärte Fiona etwas hilflos. »Das konnte ich gar nicht. Und wollte es auch nicht. Meret ist ausgerastet, weil sie glaubt, sie hätte sich in mich verliebt –«
    »Meret?«, fragte Lara stirnrunzelnd. Es schien, als ob ihr etwas in den Sinn kam, das sie nicht richtig zuordnen konnte.
    »Erinnerst du dich? Die Frau, die gleich auf dich zugestürmt kam, als du an dem Abend bei der Gruppe warst.«
    »Die Frau, die neben dir saß.« Lara erinnerte sich jetzt anscheinend gut.
    »Ja, aber das hat überhaupt nichts zu bedeuten. Das war reiner Zufall. Als ich in die Gruppe kam, war der Platz neben Meret frei –«
    »Es geht mich nichts an«, wiederholte Lara. »Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Du kannst tun, was du willst, mit Meret oder sonst wem.«
    »Ich tue nichts mit Meret – und habe auch nie was mit ihr getan!«, wehrte Fiona sich verzweifelt.
    Lara schien fast zu schmunzeln. »Ist sie so schrecklich?«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Sie ist . . . einsam, denke ich. Wie wir alle. Und sie hat beschlossen, dass ich ihre Einsamkeit beenden soll. Nur leider . . .«, sie zuckte bedauernd die Schultern, »gehören dazu zwei.«
    »Ja.« Lara versank in Schweigen. Eine Weile saßen sie so stumm da. Auf einmal lief eine Träne Laras Wange hinunter.
    »Oh nein . . .« Fiona beugte sich bestürzt zu Lara. »Es tut mir leid. Ich hätte nicht davon sprechen sollen.« Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf Laras Arm.
    Lara zuckte zusammen, jedoch sonst rührte sie sich nicht.
    »Es tut mir leid«, wiederholte Fiona. »Das war dumm von mir.«
    Langsam bewegte Lara ihren Kopf hin und her. »Nein«, wisperte sie. »Das ist ja normal, dass man nach einiger Zeit –« Sie holte tief Luft. »Wie lange ist Merets Freundin schon tot?«
    »Über ein Jahr.« Fiona betrachtete Lara besorgt.
    »Über ein Jahr.« Lara schien wieder in Gedanken zu versinken. »Das ist länger, als Maja und ich zusammen waren«, sagte sie dann.
    »Das heißt nichts«, sagte Fiona. »Anke und ich waren noch nicht einmal ein Jahr zusammen, und trotzdem kann ich mir nicht vorstellen – Sie war einfach meine Traumfrau.«
    »Maja meine auch.« Lara lächelte

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