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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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wenn Maja vor ihrem inneren Auge erschien, wenn sie ihr lachendes Gesicht sah, am Anfang, als es ihr noch gut ging, als sie noch viel miteinander unternommen hatten, dann erschien ihr Maja realer als ihr tägliches Leben jetzt.
    Manchmal griff sie sogar nach ihr, streckte die Hand aus, wollte sie berühren . . . Aber dann zerplatzte der Traum. Sie lag allein im Bett, Cassiopeia neben sich, nicht Maja.
    Sie hatte sich so wohl gefühlt mit Fiona heute, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Fionas Gegenwart war tröstend. Das eine oder andere Mal hätte Lara sich gern in ihre Arme geworfen. Aber was hätte das gebracht?
    Sie gab ein hohles Lachen von sich. Wie Meret, die sich Fiona so an den Hals geworfen hatte, dass Fiona Verletzungen davongetragen hatte. Nein, so wollte sie nicht sein.
    Sie dachte darüber nach, ob Fiona ihr die Wahrheit gesagt hatte. Hatte sie Meret wirklich zurückgewiesen? Oder waren die Kratzer Folgen eines Liebeskampfes im Bett?
    Sie kannte Fiona viel zu wenig, um beurteilen zu können, ob sie log, wenn es ihr in den Kram passte. Sie machte zwar nicht den Eindruck, aber sie hatten viel zu wenig Zeit miteinander verbracht, als dass Lara es ihr hätte ansehen können.
    Maja hatte sie auch belogen – am Anfang. Da hatte sie Lara nicht gesagt, wie krank sie war, wie kurz ihre Zeit war, die sie noch auf Erden verbringen durfte. Aber das war verständlich gewesen. Der Tod war nichts, das man jedem gleich so aufs Butterbrot schmierte.
    Die kleine Kabbelei zwischen Meret und Fiona – das war eigentlich kein Grund zu lügen. Fiona und Lara waren kein Paar, sie waren noch einmal verliebt ineinander. Lara war praktisch eine Fremde für Fiona. Also hatte Fiona wahrscheinlich nicht gelogen.
    Es sei denn . . . Lara fuhr sich nachdenklich über das Kinn. Es sei denn, Fiona war doch in sie verliebt.
    Aber hätte sie das nicht merken müssen? Sie versuchte, noch einmal alles, was Fiona gesagt und getan hatte, Revue passieren zu lassen.
    Sie war sehr liebevoll gegenüber Lara gewesen. Nachdem sie Lara in dieser Gruppenstunde kaum beachtet hatte, hatte Fiona sie bei ihrer nächsten Begegnung beim Arzt sehr getröstet. Sich um sie gekümmert. Es ihr leichter gemacht, über Maja zu sprechen.
    Das hatte Chris auch getan.
    Ja, aber Chris war ein schwuler Mann. Er war eindeutig nicht an Lara als Frau interessiert, nur als platonische Freundin.
    Fiona hingegen . . . war eindeutig eine lesbische Frau, die zumindest theoretisch in einer Frau mehr sehen konnte.
    Aber tat sie das auch?
    Lara runzelte angestrengt die Stirn. Hier und jetzt konnte sie das sicher nicht entscheiden. Und sollte sich herausstellen, dass es so war, dass Fiona Gefühle für Lara entwickelt hatte, was würde sie, Lara, dann tun? Den Kontakt zu Fiona abbrechen? Sie nie mehr wiedersehen?
    Sie spürte ein schmerzliches Zucken in sich. Ein eindeutiges Zeichen, dass sie das nicht wollte. Sie wollte Fiona wiedersehen, weil . . . weil –
    Sie wusste nicht genau, warum. Fiona war der einzige Mensch, der sie wirklich verstand, vielleicht darum.
    »Worüber denkt sie jetzt nach?«, fragte Anke. »Kannst du sie hören?«
    Maja schluckte. »Sie denkt darüber nach, sich in Fionas Arme zu werfen.« Ihre Lippen zuckten. »Und sie denkt an mich.«
    Anke nickte. »Das ist bestimmt sehr schwierig für sie. Bisher hat sie sich keine Gefühle für jemand anderen als dich erlaubt. Anscheinend hat Fiona das Eis gebrochen.« Sie lächelte zärtlich. »Das kann sie gut.«
    Maja schluckte erneut. »Ich will nur hoffen, dass sie es ehrlich meint.«
    »Das tut sie.« Anke schaute Maja an. »Ich habe dir doch gesagt, was für ein Mensch sie ist. Etwas Besseres könnte Lara gar nicht passieren.«
    »Glaubst du«, Maja zögerte, »glaubst du, dass sie dann gar nicht mehr an uns denken werden?«
    »Aber nein.« Anke lachte überrascht auf. »Du warst ein Teil von Laras Leben und ich war ein Teil von Fionas Leben. Nur ein sehr oberflächlicher Mensch könnte das vergessen. Und das sind sie beide nicht.«
    »Nein, das sind sie nicht.« Maja starrte auf Lara, die immer noch da saß und nachdachte.
    Maja hatte die Verbindung abgebrochen, sie konnte nicht hören, was Lara dachte. Sie wollte es nicht wissen. Es war zu schmerzlich. Zwar war es quälend genug gewesen, als Lara an Maja gedacht hatte, aber wenn Laras Gedanken sich mit einer anderen Frau beschäftigten, war es fast unerträglich zuzuhören. So verbunden sie sich auch mit Lara fühlte, sie wollte nicht

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