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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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lächelnd die Augenbrauen. »Ich glaube, Elisabeth wird darauf bestehen«, sagte sie. »Sie ist ziemlich konservativ. Für sie ist Unschuld ohnehin nur ein juristischer Begriff. Sehr weit auslegbar.«
    »Dann gilt für dich die Unschuldsvermutung?« Fiona lachte. »Wie praktisch, eine Juristin zu heiraten.«
    »Ja«, sagte Lara. »Sehr praktisch. Aber jetzt muss ich wirklich gehen.« Sie schaute auf die Uhr. »Sonst sind die weißen Kleider ausverkauft.« Sie warf noch einen Blick auf Fiona und verließ das Krankenzimmer. Diesmal ohne Kuss.
    Als Lara nach Hause kam, begrüßte Amor sie wie immer stürmisch. Cassiopeia hielt sich, ebenfalls wie immer, vornehm zurück. Essen gab es sowieso erst heute Abend. Warum sollte sie sich da jetzt schon anstrengen?
    Lara war nicht ins Büro zurückgegangen. Sie hatte es einfach nicht gekonnt. Sie konnte diesen verächtlichen Zug um Elisabeths Mund heute nicht noch einmal ertragen. Geschweige denn alles andere.
    Sie ließ sich auf die Couch fallen. Das war so furchtbar gewesen, das alles. Sie dachte, sie hätte das Furchtbarste schon erlebt, aber wenn sie auch nicht tot war, die momentane Situation kam dem sehr nah.
    Sie würde eine Frau heiraten, die sie nicht liebte, um eine andere zu schützen, die sie liebte. Mit der sie liebend gern zusammen gewesen wäre.
    Bis vor kurzem hätte sie es gar nicht so schlimm gefunden, Elisabeth zu heiraten. Sie hatte gezögert, weil sie sie nicht liebte, aber sie hatte durchaus mit dem Gedanken gespielt. Keine Liebe, keine Verletzungen, hatte sie gedacht. Und sie hatte Elisabeth sehr gemocht, sie sogar bewundert. Und sich immer wohl bei ihr gefühlt. Sie hatten wunderbare Stunden voller Zärtlichkeit miteinander verbracht.
    Das war jetzt vorbei. Seit heute wusste sie, dass es nie wieder so sein würde. Sie würde Elisabeth heiraten und alles über sich ergehen lassen, was dazugehörte, aber sie würde es nur tun, weil dieses Damoklesschwert über Fiona schwebte. Sie würde nichts dabei empfinden außer Abscheu und Pflichtgefühl.
    Sie hätte Fiona nie erlauben sollen, sich Hoffnungen zu machen. Dann wäre sie nicht in Elisabeths Wagen hineingefahren, und das alles, was heute passiert war, wäre nie passiert. Lara machte sich die größten Vorwürfe. Sie war verantwortlich für das alles, und deshalb war es auch richtig, dass sie dafür leiden musste.
    Es klingelte an der Tür. Zuerst wollte sie nicht aufstehen, aber dann klingelte es ein zweites Mal. »Ich bin nicht zuhause«, murmelte sie.
    Nun klopfte es. Amor sprang zur Tür und bellte. Klingeln, das ließ er sich ja noch gefallen, aber Klopfen, das war ein eindeutiges Eindringen in seine Privatsphäre.
    »Bist du allein, du toller Hund, oder ist jemand zuhause?«, fragte eine männliche Stimme von draußen sehr freundlich. »Prima, dass du so gut aufpasst.«
    Lara hob die Augenbrauen. Das war nicht Elisabeth. Sie seufzte. Warum sollte sie es auch sein? Was hatte sie, Lara, denn erwartet? Dass sie sich entschuldigte? Dafür hatte sie doch gar keine Zeit. Wahrscheinlich sah sie noch nicht einmal einen Grund dazu.
    Sie stand auf und ging zur Tür. Als sie öffnete, hielt ihr ein junger Mann ein großes Paket entgegen. »Für Lara Maur«, sagte er.
    »Das bin ich.« Lara nahm das Paket verwundert an.
    »Und du kriegst wieder gar nichts, hm?« Der junge Mann ließ sich auf ein Knie nieder und hielt Amor eine Hand hin. »Wie ungerecht, wo du so ein guter Wachhund bist.«
    Lara musste unwillkürlich lachen. »Sie haben wohl sehr viel übrig für Hunde?«
    »Sieht man das?« Der Mann sah sie mit einem sehr sympathischen Blinzeln von unten herauf an.
    Nachdem Amor die Hand abgeschnuppert hatte, hatte er nun nichts dagegen, dass der fremde Mann ihn streichelte. Er verdrehte glücklich die Augen, als der ihn hinter den Ohren kraulte.
    Der junge Mann stand lachend auf und klopfte sich die Hose ab. »Ja, ich habe selbst zwei. Die besten Freunde des Menschen. Das kann ich nur bestätigen.«
    Amor schaute zu ihm auf, als ob er das auch bestätigen würde.
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Lara. »Im Moment will er nur rausgehen. Da wäre er zu jedem freundlich. Bekommen Sie irgendetwas für das Paket?« Sie schaute den Mann fragend an.
    »Wie wäre es mit einer Verabredung?« Der junge Mann lachte.
    Lara schüttelte leicht lächelnd den Kopf. »Damit kann ich leider nicht dienen. Ich bin verlobt. Aber vielen Dank.« Sie nickte ihm zu und schloss die Tür, wobei sie Amor mit dem Fuß beiseiteschieben musste,

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