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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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weil er sich nicht so schnell von dem Mann trennen wollte. »Du bist wirklich treu«, schimpfte sie gutmütig auf den Hund.
    Amor fand, dass das ein Grund war, sich zu setzen und den wohlerzogenen besten Freund des Menschen zu spielen. Er schaute Lara aufmerksam an, als würde er nur auf den nächsten Befehl warten.
    Lara lachte. »Du weißt genau, was du tun musst, hm? Fiona hätte dir besser –« Sie brach ab, und ihr Gesicht verdüsterte sich. Nicht daran denken.
    Sie trug das Paket ins Wohnzimmer und öffnete es. Ein Riesenberg roter Rosen lag darin. Und obenauf eine Karte. Es tut mir leid. Nur ein großes, geschwungenes E als Unterschrift.
    Lara hob die Augenbrauen. Elisabeth entschuldigte sich wirklich? Damit hätte sie nie gerechnet.
    Sie atmete tief durch. Das änderte leider nichts an den Tatsachen. »Komm, Amor«, sagte sie. »Wir gehen raus.«

25
    F iona war am Freitagmorgen entlassen worden und lag nun ein paar Stunden später im Bett bei sich zuhause. Die Ärztin des Krankenhauses hatte sie noch eine weitere Woche krankgeschrieben und sie gebeten, bei ihrem Hausarzt überprüfen zu lassen, ob das reichte. Es wäre kein Problem, den Hausarzt die Krankschreibung verlängern zu lassen.
    Im Grunde genommen war Fiona das alles egal. Seit Lara zum letzten Mal bei ihr im Krankenhaus gewesen war, dachte sie darüber nach, wie sie sich so hatte täuschen können.
    Wahrscheinlich wegen ihres ähnlichen Schicksals. Sie hatte angenommen, ein ähnliches Schicksal bedingte auch ähnliche Charaktere. Aber das war wohl ein Irrtum gewesen. Warum sollte eine Frau der anderen ähnlich sein, nur weil ihre beiden Freundinnen gestorben waren? Das war nicht wirklich logisch.
    Aber Lara eine Goldgräberin? War das logisch?
    Fiona schüttelte bei dem Gedanken den Kopf. Wie oft hatte sie jetzt darüber nachgedacht und war zu keinem Ergebnis gekommen?
    Jedes Mal, wenn sie darüber nachdachte, sah sie Laras Gesicht vor sich, als sie Fiona sagte, dass sie heiraten würde. Wäre das nicht normalerweise ein Grund, glücklich zu sein? Doch so hatte Lara nicht ausgesehen. Sie hatte ausgesehen, als würde sie ein Fußballergebnis verkünden, das sie noch nicht einmal interessierte.
    Sie interessierte sich nicht für ihre eigene Hochzeit? Für die meisten Frauen war das der Höhepunkt ihres Lebens.
    Nun ja, Lara war schon einmal verheiratet gewesen, mit Maja. Vielleicht war die zweite Hochzeit nicht mehr so interessant wie die erste. Insbesondere, wenn die erste Frau gestorben war und die andere als Witwe zurückgelassen hatte. Möglicherweise befürchtete Lara, dass auch ihre zweite Frau sterben könnte, und war deshalb so zurückhaltend.
    Aber warum heiratete sie dann überhaupt? Nur wegen des Geldes? Oder wegen des Prestiges? Weil Elisabeth bereits eine erfolgreiche Anwältin war und vermutlich noch weit erfolgreicher – und bekannter – werden würde? Eine Frau, die man vorzeigen konnte? Schaut, wen ich mir da geangelt habe?
    Das passte irgendwie nicht zu Lara. Nicht zu der Lara, die Fiona kennengelernt hatte, bevor sie nach Koblenz gezogen war. Irgendwie passte da überhaupt nichts zusammen.
    Dieser plötzliche Stimmungsumschwung. Sonst war Lara immer ins Krankenhaus gekommen und hatte gute Laune verbreitet. Sie hatte Fiona aufgeheitert, ihr lustige Geschichten von Mandanten erzählt oder von Amor und Cassiopeia.
    Was sehr unfair gewesen war, denn es tat immer weh, wenn Fiona lachen musste. Aber sie hatte den Schmerz gern in Kauf genommen, wenn sie dafür in Laras lachendes Gesicht sehen konnte.
    Doch beim letzten Mal war nichts Lachendes mehr in diesem Gesicht gewesen. Als Lara gegangen war, hatte ihr Gesicht wie eine Maske gewirkt.
    Wie eine undurchdringliche Maske, hinter der sie irgendetwas verbarg. Glück musste man nicht verbergen. Das hielt niemand für nötig. Im Gegenteil. Meistens wollte man alle daran teilhaben lassen.
    Also musste etwas passiert sein zwischen Laras vorletzten Besuch im Krankenhaus und ihrem letzten. Etwas, das sie Fiona nicht erzählt hatte. Etwas, das sie in einen kalten, abweisenden, geldgierigen Fisch verwandelt hatte, durch dessen Adern kein warmes Blut mehr floss.
    Fiona erinnerte sich daran, dass Lara den Ring schon am Abend der Mamma-Mia -Aufführung getragen hatte. Die Verlobung war also nichts Neues. Sie hatte schon damals gewusst, dass sie heiraten würde. Das hatte sich zwischen den beiden Besuchen nicht geändert und konnte nicht der Grund für ihr so unerklärliches Verhalten

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