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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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wann du entlassen wirst?«
    »Bald«, sagte Fiona. »Noch dieses Wochenende vermutlich.« Ihr Herz setzte für einen Schlag aus. Entlassen zu werden würde bedeuten, Lara nicht mehr zu sehen. Sie lachte, um ihre Angst zu überspielen. »Dann brauchst du nicht mehr jeden Tag herzukommen. Ich wundere mich sowieso, woher du die Zeit nimmst. Dein Chef muss ja sehr großzügig sein.«
    »Meine Chefin«, sagte Lara. »Es ist immer noch dieselbe. Sie hat ihre Kanzlei nach Koblenz verlegt.«
    Fiona hob die Augenbrauen. »Deshalb bist du weggezogen?«
    »Ja, deshalb.« Lara musterte Fiona, als ob sie überlegen würde, was sie als nächstes sagen sollte. »Sie ist nicht nur meine Chefin«, fuhr sie nach einer Weile ausdruckslos fort. »Ich werde sie heiraten.«
    Fiona hatte das Gefühl, ein kalter Windhauch würde durchs Zimmer ziehen. »Dann war sie –« Sie schluckte. »Dann war sie mit dir im Theater?«, setzte sie erschüttert fort. »Es war ihr Auto?«
    »Ja«, sagte Lara. »Und sie ist immer noch ziemlich sauer.« Das ist eine milde Beschreibung, dachte sie.
    »Kann ich verstehen«, sagte Fiona, »aber . . .«, sie hob ratlos eine Hand, »ich konnte wirklich nichts dafür. Auch wenn es mir niemand glaubt.«
    »Ist ja auch egal«, sagte Lara. »Deine Versicherung wird den Schaden regeln, und dann ist alles wieder in Ordnung. Elisabeth ist –« Sie brach ab. »Sie hat genug Geld«, fuhr sie dann wie unbeteiligt fort. »Wie man an diesem Ring sieht.« Sie hielt ihre Hand hoch.
    Fiona starrte auf den großen Diamanten. »Tolles Stück«, sagte sie mühsam beherrscht. »Was kostet so was?«
    »Keine Ahnung.« Lara zuckte die Schultern. »Logischerweise hat sie ihn mir geschenkt und mir nicht den Preis genannt.«
    »Ja, natürlich. Wie dumm von mir zu fragen.« Fiona war völlig durch den Wind. Das alles war also während der Zeit geschehen, in der sie sich nicht gesehen hatten. Oder war es schon vorher so? War Lara deshalb so zurückhaltend gewesen? Weil sie etwas mit ihrer Chefin hatte? Das würde auch deren Besorgnis über Laras Gesundheitszustand erklären, die damals zu Laras und Fionas Wiederbegegnung beim Arzt geführt hatte.
    »Herzlichen Glückwunsch«, brachte Fiona so gut wie möglich hervor. »Dann hast du ja ein schönes Leben vor dir.« Sie verzog die Lippen. »Deine Elisabeth sah ziemlich entschlossen aus. Ihre Kanzlei wird sicher blühen und gedeihen.«
    Entschlossen, dachte Lara. Ja, so könnte man es auch bezeichnen. »Das erwarte ich auch«, sagte sie. »Elisabeth ist jetzt schon eine erfolgreiche Anwältin, und sie ist erst fünfunddreißig. In ein paar Jahren wird ihre Kanzlei wahrscheinlich die größte am Platz sein.«
    »Gute Partie«, sagte Fiona.
    »Ja, nicht wahr?« Lara schaute kühl auf sie hinunter. »Ich bin bis ans Ende meiner Tage versorgt.«
    »Wenn es dir darum ging, hast du tatsächlich einen Treffer gelandet«, erwiderte Fiona. Konnte sie sich so in Lara getäuscht haben? War sie nichts weiter als eine kleine Goldgräberin?
    Die Idee machte Fiona wütend. Es ging nicht um Liebe. Sie hätte tun können, was sie wollte. Sie war einfach zu arm für Lara. Sie hatte nach etwas Lohnenderem gesucht. »Ich wage kaum, mir vorzustellen, wie dann der Ehering aussehen wird«, setzte sie ätzend hinzu.
    »Du bist doch nicht etwa sauer?«, fragte Lara. Sie hob die Augenbrauen. »Wir haben uns ewig nicht gesehen, du und ich.«
    »Na ja, ewig ist wohl relativ«, sagte Fiona. »Eher ein paar Wochen.«
    »Monate«, korrigierte Lara.
    »Na gut, Monate. Auf jeden Fall erschien es mir nicht wie eine Ewigkeit, vermutlich, weil ich oft an dich gedacht habe.« Fiona schaute sie taxierend an.
    Lara machte eine wegwerfende Handbewegung. »Oh, dafür hatte ich gar keine Zeit. Elisabeth ist eine . . . fordernde Persönlichkeit. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Durchaus.« Fiona schluckte. »So sieht sie aus.«
    Lara lächelte oberflächlich. »Es freut mich jedenfalls, dass es dir besser geht. Ich werde wohl keine Zeit mehr haben wiederzukommen. Ich werde mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt sein. Ich muss mich auf die Suche nach einem Kleid machen.«
    »Nimm doch das, das du im Theater anhattest«, sagte Fiona. »Das stand dir wunderbar.«
    »Das ist nicht weiß«, sagte Lara. »Selbst du mit deiner Nachtblindheit solltest das bemerkt haben.«
    »Habe ich«, entgegnete Fiona. »Aber denkst du, dass Weiß wirklich angemessen ist? Für dich? Weiß ist die Farbe der Unschuld.«
    Lara hob kühl

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