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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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habe. Wie könnte ich da das Angebot frischer Orangen ablehnen?« Sie schob sich etwas mühsam aus dem Bett. »Warte, ich mache dir auf.«
    Sie ging langsam zur Wohnungstür und betätigte den Summer für die Haustür. Dann drückte sie die Klinke herunter, um auch die Wohnungstür zu öffnen, lehnte sich schweratmend gegen die Wand und wartete auf Lara.
    Sie hörte ihre Schritte heraufkommen. Es waren langsame Schritte, zögernde Schritte, so als ob Lara immer noch überlegte, ob sie die Orangen nicht einfach vor die Tür stellen sollte.
    Endlich kam sie an, und Fiona sah ihre Gestalt im Türrahmen erscheinen. »Ich wusste nicht, dass du die persönlichen Orangenlieferungen nach der Krankenhauszeit fortsetzen wolltest«, begrüßte sie sie lächelnd.
    Lara blieb vor der Tür stehen. »Ich dachte, du wärst noch im Krankenhaus«, wiederholte sie.
    »Komm rein.« Fiona machte eine einladende Handbewegung. »Wenn du Zeit hast?« Sie hob fragend die Augenbrauen.
    Lara nickte. »Ja.« Sie trat durch die Tür und schloss sie hinter sich.
    Fiona drehte sich um und stützte sich an der Wand ab, während sie ins Wohnzimmer ging. »So viel anders als im Krankenhaus ist es noch nicht«, sagte sie. »Ich liege im Bett, seit ich nach Hause gekommen bin. Laufen ist noch ziemlich anstrengend.«
    »Dann geh doch wieder ins Bett«, sagte Lara. Sie stellte die Orangen ab und griff stützend unter Fionas Arm. »Du musst nicht aufbleiben.«
    Fiona nickte. »Ja, ich glaube, das ist wirklich besser.«
    Lara half ihr ins Bett zurück und deckte sie zu. »Ich schäle dir eine Orange«, sagte sie und war sofort wieder aus Fionas Schlafzimmer verschwunden.
    Fiona hatte den Eindruck, dass Lara nicht so genau wusste, was sie wollte. Sie schien zu schwanken, ob sie bleiben oder gehen sollte.
    Kurz darauf trat Lara mit einem Teller zur Tür herein, auf dem die angekündigte Orange in sauber geteilten Stücken lag. Sie stellte den Teller auf Fionas Nachttisch und blieb neben ihrem Bett stehen.
    »Willst du nicht deinen Mantel ausziehen?«, fragte Fiona. »Oder wolltest du nicht bleiben?«
    Lara schaute sie kurz schweigend an, dann zog sie ihren Mantel aus und legte ihn aufs Bett. »Doch«, sagte sie. »Ich wollte bleiben.«
    »Hast du hier zu tun?«, fragte Fiona. »Oder ist Orangenkurier dein neuer Beruf?« Sie lachte leicht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Lara den weiten Weg gemacht hatte, ohne einen Grund dafür zu haben. Fiona selbst kannte sich mit so etwas zwar nicht aus, aber vielleicht benötigte Lara etwas für die Hochzeit, das sie nicht in Koblenz bekam.
    »Nein«, sagte Lara. »Ich arbeite immer noch für . . . Elisabeth.«
    Fiona war das Zögern vor Elisabeths Namen nicht entgangen. »Will sie nicht, dass du damit aufhörst?«, fragte sie. »Du sagtest, Elisabeth wäre ziemlich konservativ. Und die meisten konservativen Ehe männer wollen, dass ihre Frau aufhört zu arbeiten, wenn sie sie heiraten.« Sie räusperte sich. »Haus und Kinder und so weiter. Damit sind die Frauen dann ja meistens auch beschäftigt.«
    »Ich weiß nicht, ob Elisabeth Kinder will«, sagte Lara abwesend. Sie schien gar nicht richtig zugehört zu haben.
    Fiona wurde immer unsicherer, was das alles hier sollte. Warum war Lara gekommen? »Willst du einen Kaffee?«, fragte sie, um ein unverfängliches Thema anzusprechen. »Du musst ihn dir allerdings selbst machen. Du weißt ja, wo die Kaffeemaschine ist.«
    »Entschuldige.« Lara schien wie aus einem Traum aufzuwachen. »Willst du einen? Ich mache schnell welchen für uns beide.« Und schon war sie wieder verschwunden.
    Als Fiona Lara in der Küche werkeln hörte, versuchte sie in Gedanken, irgendein Muster in Laras Verhalten zu erkennen, aber es gelang ihr nicht. Lara hatte schon immer etwas Rätselhaftes gehabt, aber das hatte Fiona auf ihre Trauer um Maja zurückgeführt. Nun jedoch wollte Lara eine andere Frau heiraten, da konnte es nicht mehr die Trauer um Maja sein. Sie war damit beschäftigt, sich ein neues Leben aufzubauen. Was war es dann also?
    Lara kam mit einem kleinen Tablett, auf dem drei Tassen standen, herein. »Milch hast du keine?«, fragte sie.
    »Nein.« Fiona schüttelte den Kopf. »Ich trinke keine Milch.« Sie warf einen Blick auf das Tablett. »Für wen ist die dritte Tasse?«
    Lara hob die Augenbrauen. »Zucker«, sagte sie. »Ich bin nicht wild darauf, meinen Zucker aus einer aufgerissenen Papiertüte zu löffeln. Deshalb habe ich etwas umgefüllt.«
    Fiona lachte. »Ich bin

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