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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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vor und nahm Elisabeths Hände in ihre, diesmal beide, und drückte sie ganz fest. »Ich liebe dich, Elli. Ich liebe dich immer noch. Ich habe dich immer geliebt. Wenn ich gewusst hätte, wo du bist . . .« Sie musterte Elisabeths Gesicht. »Du musst nicht sie zwingen. Du kannst mich haben.«
    »Was?« Es schien, als würde etwas bei Elisabeth klingeln, wie ein Telefon, das sie abnehmen musste. »Was hast du da gesagt?«
    »Ich bin keine achtzehn mehr«, sagte Michelle. »Wir müssen nicht heiraten, wir müssen nicht zusammenleben, wir müssen gar nichts. Wenn du das nicht willst, kein Problem. Ich hatte das alles, und ich denke, vieles davon ist weit überschätzt.« Sie lächelte Elisabeth an. »Werd wieder du selbst, und du kannst alles haben, was du willst«, sagte sie. »Wenn du mich nicht willst, akzeptiere ich das auch. Ich verstehe das. Aber bitte, bestraf Lara nicht stellvertretend für mich. Der Gedanke ist schwer für mich zu ertragen.«
    »Ich –« Elisabeth schluckte. Auf einmal merkte sie, wie die Wärme von Michelles Händen auf sie überging, wie Gefühle zurückkamen, die sie lange unterdrückt hatte. »Ich habe so furchtbare Dinge getan. Sie wird mir nie verzeihen.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Michelle. »Aber das soll sie allein entscheiden. Ohne Zwang.«
    Elisabeth sah plötzlich erleichtert aus. »Ja, das soll sie«, sagte sie.
    »Und ich will jetzt mit dir schlafen«, sagte Michelle, nun wieder mit einem mutwilligen Funkeln in den Augen. »Ich glaube, es ist besser, wenn du mit ein bisschen schlechtem Gewissen zu ihr gehst und dich nicht so erhaben fühlst. Und wenn du etwas . . .«, sie schmunzelte, »erschossen bist, ist das bestimmt auch nicht schlecht.«
    Auf einmal musste Elisabeth lachen. Sie sah zehn Jahre jünger aus, nein fünfzehn. »Du hast dich nicht im Geringsten verändert. Und mir wirfst du vor, ich wäre nicht erwachsen?«
    »Das ist kein Vorwurf«, sagte Michelle. »Ich liebe kleine Mädchen mit großen Idealen.« Ihr Gesichtsausdruck wurde zärtlich. »Und am meisten liebe ich dich. Ob du willst oder nicht.«
    Elisabeths Gesichtszüge veränderten sich von hart zu sehr weich. »Ich will«, sagte sie.
    Es klingelte. Lara stand auf. Sie ging mit versteinertem Gesicht zur Tür. Jetzt war es also soweit. Zahltag.
    Sie öffnete und drehte sich sofort wieder um, um zurück hinein zu gehen. Als Elisabeth ihr folgte, sagte Lara: »Was soll ich tun? Mich gleich auf den Teppich legen? Oder lieber aufs Bett? Hast du Handschellen und Peitsche mitgebracht?«
    »Oh Gott«, sagte Elisabeth. Sie machte einen Schritt auf Lara zu, und Lara wich zurück.
    »Entschuldige«, sagte sie sofort. »Das wollte ich nicht. Ich werde stehen bleiben. Ich werde nicht weglaufen. Du kannst mit mir tun, was du willst. Ich werde mich nicht wehren.«
    Elisabeth schloss die Augen. »Was habe ich getan?«, flüsterte sie. »Wie konnte ich das nicht sehen?« Sie öffnete die Augen wieder. »Lara«, sagte sie. »Du bist frei. Du kannst tun, was du willst, und ich werde . . .«, sie schluckte, »ich werde niemandem etwas tun, weder Fiona noch dir. Das ist vorbei.«
    Lara stand da, als hätte sie nichts gehört. Kein Muskel zuckte an ihr. Es schien sogar, als ob sie gar nicht mehr atmete.
    »Lara«, wiederholte Elisabeth. Sie wollte die Hand ausstrecken und Lara berühren, aber sie hielt sich zurück. Lara wäre ganz sicher zusammengezuckt, als hätte sie sie geschlagen. Sie schien wie ein zu sehr gespannter Bogen, der gleich reißen würde. »Du brauchst nichts zu tun«, sagte Elisabeth. »Nichts außer dem, was du tun willst. Die Hochzeit ist abgesagt. Ich verlange nichts mehr von dir. Bitte, sag doch was.«
    »Was . . . was . . .« Lara starrte sie an. »Was sagst du?«
    Elisabeth lächelte. »Geh zu Fiona«, sagte sie. »Heirate sie, wenn du möchtest. Mich musst du nicht mehr heiraten. Und wenn ihr etwas anderes wollt, macht das. Tut einfach, was ihr wollt. Es gibt nichts mehr, was dich davon abhalten könnte.«
    »Ich . . .« Lara schwankte, und nun trat Elisabeth doch auf sie zu und hielt sie fest. Lara zitterte in ihren Armen.
    »Es tut mir so furchtbar leid«, flüsterte Elisabeth. »Du musst mir nicht verzeihen, aber wenn du mich vielleicht nicht mehr hassen würdest irgendwann . . .«
    »Ich . . . ich hasse dich nicht.« Lara schluckte. »Ich habe dich noch nie gehasst.«
    Elisabeth atmete tief durch. »Das solltest du aber. Ich habe unaussprechliche Dinge getan. Das ist durch

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