Der letzte Massai
gehabt hatte, aber es kam wohl seinem Naturell entgegen. Es war nur so, dass Bill eigentlich schon das Interesse am Jagen verloren hatte. Er war dem verflixten Klub nur beigetreten, weil ich ihn darum gebeten hatte. Wenn ich nicht darauf bestanden hätte, dass er etwas für sich selbst tut, dann wäre er vielleicht noch am Leben.«
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Kapitel 12
N ashilo breitete ihre frisch gewaschene Tunika zum Trocknen über einem großen flachen Stein am Bach aus. Die anderen Frauen waren mit ihrer Wäsche fertig und fragten sie, ob sie mit zum Dorf zurücklaufen würde, aber Nashilo zog es vor, noch eine Weile zu bleiben. Sie wollte mit ihren Gedanken allein sein, und die Zeit am Bach an einem Waschtag war eine seltene Gelegenheit, dies zu tun.
Als die Stimmen der sich entfernenden Frauen verklungen waren, kehrten die Webervögel zurück. Sie kreisten über dem Bach, um sich im Flug einen Schluck Wasser zu stehlen. Sie füllten die Stille mit ihren zwitschernden Schreien, und die gelben Farbtupfer heiterten den Morgen auf.
Nashilo setzte sich auf einen Felsen und begann am Ufer nach einem kleinen, runden Stein zu suchen. Sie befühlte jeden, um die Glätte und das Gewicht zu prüfen, bevor sie ihn wegwarf und nach einem besser geeigneten weitersuchte. Diese Aufgabe half ihr dabei, ihre Gedanken zu ordnen.
Es waren beunruhigende Wochen gewesen, die in ihrer monatlichen Blutung ihren Höhepunkt gefunden hatten. Ihr Ehemann war wieder einmal erzürnt gewesen. »Söhne«, hatte er sie barsch angefahren. »Ich will Söhne, und du hast wieder einmal versagt.« Sie hatte darauf gewartet, dass er ihr einen Schlag mit dem Handrücken versetzen würde, doch dieses Mal war er ausgeblieben. Vielleicht gab er langsam die Hoffnung auf, soweit es sie betraf.
Er verhielt sich ihr gegenüber oft unbeherrscht, und sie wusste, dass das ihre Schuld war. Sie empfand nichts für diesen Mann. Er war bei Familientreffen für sie ausgewählt worden und sie für ihn, als sie noch ein Kind gewesen war. Der Brautpreis von zehn Kühen, den ihr Ehemann für sie bezahlt hatte, war eine überaus schmeichelhafte Anerkennung und die größte Abschreckung für sie, ihn zu verlassen – was sie jederzeit tun konnte –, denn dies hätte bedeutet, dass ihre Familie alle zehn Kühe zurückgeben müsste: ein Vermögen. Daher blieb sie bei diesem Mann, obwohl sie ihn nicht zu respektieren vermochte und das Gefühl hatte, nicht geschätzt zu werden.
Sie hielt einen Stein in der Hand, der die Glätte besaß, von der sie annahm, dass sie sie benötigte, und er hatte ungefähr die richtige Größe. Sie machte sich auf die Suche nach einem weiteren.
Ihre Liebschaft mit Parsaloi verstieß gegen die Bräuche der Massai. Es war ihr lediglich erlaubt, Mitgliedern der Altersgruppe ihres Mannes beizuliegen, was zu deren Vorrechten zählte. Parsaloi verletzte die Regel, wonach
Moran
den Liebesakt nicht mit einer verheirateten Frau vollzogen. Sie würden in große Verlegenheit geraten, sollte ihre Liebschaft entdeckt werden, wobei es für Parsaloi aufgrund seiner Stellung als
Olaiguenani
schlimmer wäre als für sie.
Sie hatte inzwischen eine ganze Reihe kleiner, runder Steine gesammelt und begann, ein passendes Paar zu suchen.
Sie vermochte nicht zu sagen, warum Parsaloi und sie ihr gefährliches Spiel fortsetzten. Sie war nicht einmal imstande, in Worte zu fassen, was er genau an sich hatte, das sie so anziehend fand. Im Grunde war es sogar mehr als nur Anziehung, es war fast so, als besäße er den Zauber des
Großen Laibon,
um Macht über sie auszuüben. Er erregte sie, aber manchmal flößte er ihr auch Angst ein.
Zwei runde, weiße Steine lagen auf ihrer Handfläche. Sie schob sie hin und her, betrachtete sie genau, um sich zu versichern, dass sie nahezu gleich aussahen. Das taten sie.
In ihrer Fantasie waren dies die Steine, die Parsaloi bei seiner Geburt vom Grund des Flusses gegriffen hatte. Sie waren wunderschön geformt, rund und nun durch ihre Hand gewärmt. Aber es waren dennoch bloß Steine. Der Zauber, mit dem Parsaloi sie belegt hatte, war nicht etwas, das sie durch die schlichte Betrachtung von Steinen zu enträtseln vermochte. Hinter dieses Mysterium musste sie mit Hilfe anderer Mittel kommen.
Nashilo wusste, dass die alte Ntooto übel gelaunt war. Sie hantierte am Kochfeuer herum, ohne wirklich etwas zu bewerkstelligen, und als Nashilo sich erkundigte, ob sie ihr bei etwas
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