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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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Häuptlinge in der Hütte zu ernsthafter Beratung versammelt.
    Ein Geschrei vieler Stimmen verkündete bald die Ankunft einer Streifpartie, von der man einigen Aufschluss über diese rätselhafte Überraschung erwarten durfte.
    Die Menge draußen machte Platz und mehrere Krieger traten ein, den unglücklichen Beschwörer mit sich führend, den der Kundschafter in solche Not gebracht hatte.
    Obgleich der Mann bei den Huronen sehr verschieden angesehen war, – die einen glaubten unbedingt an seine Macht, die anderen hielten ihn für einen Betrüger – fand er doch jetzt bei allen die gespannteste Aufmerksamkeit. Als seine kurze Geschichte zu Ende war, trat der Vater der kranken Frau vor und erzählte dagegen, was er wusste. Diese beiden Berichte bildeten die beste Grundlage für die folgenden Nachforschungen, welche alsbald mit der den Wilden eigentümlichen Schlauheit begonnen wurden.
    Statt in einem verworrenen, unordentlichen Haufen nach der Höhle zu stürzen, wurden zehn der weisesten und entschlossensten Häuptlinge für die Untersuchung ausersehen. Da keine Zeit zu verlieren war, erhoben sich diese nach beendeter Wahl sogleich und verließen die Hütte ohne ein Wort zu sprechen. Am Eingang angelangt, machten die jüngeren Männer den älteren Platz, und alle betraten den niederen, finsteren Felsengang mit dem festen Mut von Kriegern, die entschlossen sind, sich dem öffentlichen Besten zu opfern, wiewohl sie zugleich geheime Zweifel über das Wesen der Macht hegten, mit der sie streiten sollten.
    In dem düsteren Vorgemach der Höhle herrschte Stillschweigen. Die Frau lag noch an demselben Ort und in ihrer früheren Stellung, obgleich mehrere Anwesende gesehen haben wollten, wie sie der vermeintliche Arzt der weißen Männer in die Wälder getragen habe. Ein so offenbarer und auffallender Widerspruch mit der Erzählung des Vaters richtete aller Augen auf ihn. Verletzt von dem stillen Vorwurf und von einem so unerklärlichen Umstand innerlich beunruhigt, trat der Häuptling an die Seite des Lagers und warf einen ungläubigen Blick auf die Züge seiner Tochter, als ob er ihr wirkliches Dasein bezweifle. Sie war tot.
    Die mächtigen Gefühle der Natur gewannen für einen Augenblick die Oberhand: Der alte Krieger bedeckte sich in seinem Kummer die Augen. Bald aber fasste er sich wieder, schaute seine Begleiter an und sagte, auf die Leiche deutend, in der Sprache seines Volkes:
    »Das Weib meines jungen Mannes hat uns verlassen! Der große Geist zürnt mit seinen Kindern.«
    Die traurige Kunde wurde in feierlicher Stille aufgenommen. Nach einer kurzen Pause schickte sich einer der älteren Indianer zum Sprechen an, als ein dunkel aussehender Körper aus dem anstoßenden Gemach mitten in das Zimmer, in welchem sie standen, hereinrollte. Unbekannt mit der Natur der Wesen, denen sie hier begegnen sollten, wichen alle ein wenig zurück, verwundert dareinschauend, bis der Gegenstand mehr ans Licht kam, sich aufrichtete, und die verzerrten, aber immer noch wilden und grimmigen Züge Maguas sichtbar wurden. Dieser Entdeckung folgte ein allgemeiner Ausruf des Erstaunens.
    Sobald jedoch der wahre Zustand des Häuptlings entdeckt war, setzten sich mehrere Messer in Bewegung und bald waren Maguas Glieder und Zunge in Freiheit. Der Hurone erhob sich und schüttelte sich wie ein Löwe, der sein Lager verlässt. Nicht ein Wort entschlüpfte ihm. Seine Hand spielte krampfhaft mit dem Griff seines Messers, während seine dunklen Augen über die Anwesenden hinliefen, als suchten sie einen Gegenstand für den ersten Ausbruch seiner Rache.
    Es war ein Glück für Uncas, den Kundschafter und selbst David, dass sie alle in diesem Augenblick außerhalb dem Bereiche seines Armes waren: Denn sicher nicht die raffinierteste Grausamkeit hätte jetzt ihren Tod verzögert, dem Aubruche wilder Leidenschaft gegenüber, der dem Wilden beinahe die Stimme erstickte. Da Magua aber überall nur Gesichter traf, die er als Freunde kannte, knirschte er mit den Zähnen wie mit eisernen Raspeln und schlang seine Wut in sich, in Ermangelung eines Opfers, an dem er sie hätte auslassen können. Diese Zorneswut entging keinem Anwesenden, und mehrere Minuten verflossen, ohne dass ein Wort gesprochen wurde, weil jeder fürchten musste, eine jetzt schon an Wahnsinn grenzende Leidenschaft noch zu steigern. Endlich aber nahm der älteste Häuptling das Wort:
    »Mein Freund hat einen Feind gefunden«, sprach er. »Ist er in der Nähe, dass die Huronen Rache

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