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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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und Bräutigam. Und damit es kein Gerede gibt, kommen außerdem noch deine Magd, Remi und der alte Piligrim mit.«
    »Ich aber nicht!«, rief Arima trotzig und unterdrückte gerade noch den Impuls, wie ein Kind mit dem Fuß aufzustampfen.
    »Ja, ja«, sagte Roland. Er war schon am Gehen. »Ich warte bei den Pferden.«
    »Ich komme NICHT MIT!«
    »Die Sonne scheint, die Vögel singen«, erwiderte Roland, bevor er die Halle verließ. »Sagte ich das schon? Egal. Die Sonne scheint, die Vögel singen, und ich möchte dir etwas zeigen, das dir gefallen wird!«
    Arima sah ihm sprachlos hinterher. Dann setzte sie sich und nahm demonstrativ die Flechtarbeit wieder auf. Roland schien damit gerechnet zu haben, denn kurze Zeit später ertönten Geschrei und ein paar heftige Flüche von draußen, dann sprang das Portal des Herrenhauses auf, von dem bisher nur die Mannpforte geöffnet gewesen war. Ungläubig sah Arima, wie Roland hoch zu Ross hereinkam, ein zweites, reiterloses Pferd am Zügel führend. Es war Arimas Stute. Die Hufe klapperten laut auf dem steinhart festgestampften Boden der Halle.
    »Steig auf«, sagte Roland.
    »Ich denke nicht dran.«
    Arimas Stute hob geziert den Schweif und ließ eine Ladung Pferdeäpfel auf den Hallenboden fallen.
    »Jeder wird dir die Schuld geben«, sagte Roland. »Schließlich ist es dein Gaul. Und wenn wir uns nicht beeilen, wird’s noch mehr werden.«
    Arimas Stute scharrte mit einem Huf auf dem Boden und schüttelte ihre Mähne. Die Geste wirkte, als wollte sie sagen: Nun steig schon auf, damit er endlich Ruhe gibt.
    Arima sah sich um. Beim Eingangsportal drängten sich Gaffer und starrten herein; die Blicke all derer, die bereits in der Halle gewesen waren, zuckten zwischen ihr und Roland hin und her. Sie konnte einen Eklat verursachen, oder sie konnte sich Rolands Unverschämtheit beugen.
    »Also gut, ich komme mit«, sagte Arima und warf den Kopf in den Nacken. Sie war so wütend auf Roland, dass sie ihm am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Eine solche Wut hatte sie zum letzten Mal verspürt, als Ganelon sie mehr oder weniger gezwungen hatte, Roncevaux zu verlassen. Mittlerweile war Arima klar, dass ihre Verlobung mit Roland und die Düpierung der Mauren schon beschlossene Sache gewesen war, als Ganelon von König Karl den Auftrag erhalten hatte, zu ihr nach Roncevaux zu reiten.
    Roland grinste und machte eine elegante Handbewegung. »Nach dir, Herrin.«
    Innerlich kochend zerrte Arima ihre Stute aus der Halle. Der Tag draußen war tatsächlich so sommerlich, leicht und warm, wie Roland es gesagt hatte. Es minderte Arimas Zorn auf ihn keineswegs. Erst als sie eine Weile schweigend durch das frühsommerliche Grün geritten waren, wurde Arima auf dem Rücken ihrer Stute plötzlich bewusst, dass sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt hatte, seit Afdza aus ihrem Leben geschieden war.
    Die Tage blieben frühsommerlich warm, und die Ausritte mit Roland bekamen etwas Regelmäßiges. Dass er sich ihr plötzlich mehr widmen konnte als zuvor, lag daran, dass die Gäste der Reichsversammlung abzureisen begannen, und mit ihnen die Paladine. Der alte Comes Gerold, Karls Schwiegervater, machte den Anfang, dann verabschiedete sich mit Dux Beggo de Septimània einer der neuernannten Elitekrieger. Zug um Zug wurde der Kreis der Paladine kleiner, und damit entfielen auch die Kampfübungen für Neulinge. Natürlich hatte ihre Abreise, ebenso wie die anderer Würdenträger und Fürsten, damit zu tun, dass der unausweichliche Kriegszug gegen die Mauren vorbereitet werden musste. Aber speziell im Abschied der Paladine lag auch etwas Unbehagliches, eine Vorahnung von Endlichkeit. Niemand sagte etwas in dieser Richtung, niemand ließ sich auch nur das Geringste anmerken, und doch lag es in der Luft und ließ das Lachen der Männer gekünstelter, die Wartung der Waffen ernster und die Wettkämpfe gefährlicher erscheinen.
    Arima versuchte, das ungute Gefühl nicht an sich heranzulassen. Sie hatte endlich so etwas Ähnliches wie ihr Gleichgewicht wiedergefunden, und auch wenn der Gedanke an Afdza sie noch immer mehr schmerzte als ihre Muskeln und Sehnen nach den ungestümen Ausritten mit Roland, war ihr doch nicht mehr so zumute, als müsse sie daran sterben. Die Fähigkeit, Seelenschmerz abzublocken, wenn er lange genug unerträglich war, hatte sie immer schon besessen; diese Eigenart half ihr nun, ins Leben zurückzufinden. Unterstützt wurden ihre Bemühungen durch den beständigen Übermut

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