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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Winters
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ein Stück Scheiße war und ich nicht so sein wollte wie er.«
    J.T. Toussaints gewaltiger Körper zittert, so viel Kraft kostet es ihn, all dies auszusprechen.
    »Und dann, aus heiterem Himmel, dieser Mist. Ein Asteroid kommt, niemand baut mehr was, der Steinbruch macht dicht, und schon bin ich meinen Job los, null Aussichten, nichts mehr zu tun, als auf den Tod zu warten. Zwei Tage später kommt Peter Zell mit einer Handvoll Opiate zu mir nach Hause. Was würden Sie tun?«
    Ich sehe ihn an, seinen knienden, zitternden Körper, den riesigen, gesenkten Schädel. Ich schaue zu Culverson am Kaminsims, der traurig den Kopf schüttelt. Ein leichtes, hohes Summen dringt an mein Ohr, und ich schaue zu McGully im Lehnstuhl hinüber, der die Knarre im Schoß liegen hat und so tut, als würde er eine kleine Geige spielen.
    »Okay, J.T .«, sage ich. »Was ist dann passiert?«
    Es war nicht schwer für J.T . Toussaint, Peter dabei zu helfen, das Morphinsulfat auf sichere und wirksame Weise einzunehmen, den Depotmechanismus zu umgehen und die Dosis abzumessen, um das Kontingent zu rationieren und das Risiko einer zufälligen Überdosis zu minimieren. Er hatte gesehen, wie sein Vater es eine Million Mal mit einer Million verschiedener Tabletten gemacht hatte: das Wachs abrubbeln, die Tablette zerdrücken, die Dosis abmessen und sie unter die Zunge legen. Als sie fertig waren, besorgte Peter mehr.
    »Hat er Ihnen nie erzählt, woher er es hatte?«
    »Nee.« Eine Pause – ein minimales Zögern – ich schaue ihm in die Augen. »Ehrlich, Mann. Das ging so ungefähr bis Oktober. Woher er das Zeug auch bekam, es ging ihm aus.« Doch auch nach dem Oktober hingen sie noch zusammen herum, sagt Toussaint; sie fingen an, sich Fernes fahles Schimmern anzusehen, als die Serie startete, und tranken nach der Arbeit hin und wieder ein Bier miteinander. Ich denke über all das nach, beschäftige mich mit den vielen neuen Details, versuche zu erkennen, was wahr sein könnte.
    »Und letzten Montagabend?«
    »Was?«
    »Was ist Montagabend passiert?«
    »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, Mann. Wir sind ins Kino gegangen, haben ein paar Bier getrunken, und ich habe ihn dort zurückgelassen.«
    »Und da sind Sie sicher?«, frage ich sanft, fast zärtlich. »Dass das alles ist?«
    Schweigen. Er sieht mich an, und er ist drauf und dran, etwas zu sagen, ich sehe, wie sein Verstand hinter der Felsenhärte seines Gesichts arbeitet, er will mir noch etwas erzählen.
    »McGully«, sage ich. »Was ist die obligatorische Strafe bei Vergehen mit Altöl-Fahrzeugen?«
    »Der Tod«, sagt McGully, Toussaint reißt die Augen auf, und ich schüttle den Kopf.
    »Nein, Detective«, sage ich. »Im Ernst.«
    »Ermessenssache«, sagt Culverson.
    »Okay.« Ich richte den Blick wieder auf Toussaint. »Okay. Also, wir nehmen Sie mit. Geht nicht anders. Aber ich sorge dafür, dass Sie nur zwei Wochen wegen des Wagens kriegen.« Ich stehe auf, strecke ihm die Hände hin und ziehe ihn hoch. »Einen Monat vielleicht. Sitzen Sie auf einer Arschbacke ab.«
    Und dann sagt McGully: »Wir könnten ihn auch jetzt gleich erschießen.«
    »McGully …« Ich wende mich eine Sekunde lang von J.T . Toussaint ab, zu Culverson, damit er McGully dazu bringt, mit dem Unsinn aufzuhören, und als ich mich wieder J.T . zuwende, ist er in Bewegung, schießt hoch wie eine Rakete und rammt mir den Kopf in die Brust, sein gewaltiges Gewicht wie ein Vorschlaghammer. Ich gehe rücklings zu Boden, und McGully ist auf den Beinen, mit erhobener Waffe, und Culverson ist in Bewegung. Toussaint hält das Modell des Kapitols von New Hampshire in seiner großen Hand, und jetzt hat auch Culverson seine Schusswaffe gezogen, aber er schießt nicht, ebenso wenig wie McGully, weil Toussaint über mir ist, und er zielt mit dem Ding direkt auf mein Auge, die bösartige goldene Spitze zeigt nach unten, und alles wird schwarz.
    »Mistkerl«, sagt McGully. Toussaint lässt mich los, ich höre ihn zur Tür poltern und rufe: »Nicht!«, Blut läuft mir übers Gesicht, ich habe die Hände über den Augen. »Nicht schießen!«, rufe ich, aber es ist zu spät, alle schießen, die Kugeln eine Reihe heißer Windstöße in der Ecke meiner Blindheit, und ich höre Toussaint schreien und zu Boden stürzen.
    Houdini bellt wie verrückt von der Küchentür her, jault und kläfft vor Kummer und Überraschung.
    » Äh, hallo, Detective? Verzeihung? Tragische Geschichte, aber wieso macht ihn das zum Mordopfer? «
    Die Worte hallen

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