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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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außen«, fügte einer seiner Adjutanten hinzu. Beide hatten ihre Waffen gezogen und sahen sich um.
    Fast einen Kilometer entfernt blitzte es, so hell, dass die Schwarmokulare in Xavius’ Augen die visuelle Wahrnehmung filterten – für zwei oder drei Sekunden war es um ihn herum tintenschwarz. Er spürte, wie sich der Boden unter seinen Füßen bewegte, als schüttelte sich die gewaltige Zerberus , Stolz der Streitkräfte des Enduriums, und er hörte ein Grollen, das fast wie Izzads Stimme klang, aber aus der Ferne kam: das Krachen einer Explosion, von Schirmfeldern gedämpft.
    Dann kehrten die Bilder zurück, und der Okularzoom zeigte Xavius, dass eins der drei pfeilförmigen Splitter-Schiffe, die er zunächst für Jäger der Ares -Klasse gehalten hatte, explodiert war. Ein zweites – das größte der drei, mit den Hoheitszeichen der Orion-Koalition, zwei gekreuzten Klingen – erhob sich auf einem Antigravkissen und feuerte mit den beiden Bugkanonen auf die energetische Barriere, die den Hangar vom All über Magrew trennte. Ein flackernder Strukturriss entstand, die Ränder so blutrot wie der Teppich im Flur vor dem Konferenzzimmer, und es kam zu einer explosiven Dekompression, die es dem Schiff erleichterte, den Hangar zu verlassen. Einige der Servitoren, die die drei Schiffe bewacht hatten, verankerten sich nicht rechtzeitig und wurden von der entweichenden Luft durch den instabil gewordenen Atmosphärenschild in den Weltraum gerissen. Mithilfe von Kompensatoren und Manovratoren gelang es ihnen für wenige Sekunden, ihr Bewegungsmoment mit dem des Splitter-Schiffes zu synchronisieren, und sofort nahmen sie es mit ihren Pulsern und Annihilatoren unter Beschuss. Der laterale Schild leuchtete an mehreren Stellen kurz auf, blieb aber stabil. Einen Moment später zündete das Triebwerk hinter den einfachen Rotationselementen, und ein violetter Strahlenkranz trug das Schiff fort.
    Xavius fragte sich, wohin die Splitter-Leute fliehen wollten. Der Zugang zum Konnektor blieb ihnen verwehrt – die Jäger und Kanonenboote der Zerberus hätten sie sofort in die Enge getrieben, und außerdem war der Konnektorring für das eintreffende Geschwader der Siebten Flotte auf Empfang geschaltet. Das fliehende Schiff konnte also nicht aus diesem Sonnensystem entkommen.
    Soldaten rannten an ihnen vorbei, viele von ihnen junge Morti, deren Aufenthalt in der Stillen Stadt noch nicht lange zurückliegen konnte, begleitet von Vivi-Veteranen. Sie sprangen auf mehrere Antigravplattformen, die sie dorthin trugen, wo es zur Explosion gekommen war. Zum Glück hatte ein Sicherheitsschirm verhindert, dass sich die Druckwelle im ganzen Hangar ausbreiten und die anderen Schiffe erfassen konnte.
    Einige lange Schritte brachten Izzad zur nächsten Plattform, und Xavius folgte ihm instinktiv, wie er es bei vielen Einsätzen in den vergangenen vier Jahren gelernt hatte. Doch dann blieb der General so plötzlich stehen, dass der Chronist fast gegen ihn geprallt wäre, und gab den Soldaten mit einem Wink zu verstehen, dass sie sich ohne ihn auf den Weg zum Ort der Explosion machen sollten.
    Xavius’ Mikromaschinen registrierten einen kurzen Kontakt zwischen dem Kommandozentrum des Flaggschiffs und dem Komm-Modul des Generals. Aber die Signale waren mit einem speziellen Code geschützt und blieben für ihn unverständlich.
    Abrupt drehte sich Izzad um, und sein Gesicht wirkte noch etwas grauer, als er grollte: »Kommen Sie, Chronist. Quintus Quiron ruft uns zurück.«
    Sie eilten zur grünen Säule des Lifts, der sie in den Hangar gebracht hatte. Die beiden Adjutanten begleiteten sie auch diesmal und hielten noch immer ihre Waffen gezückt.
    »Was ist passiert?«, fragte Xavius besorgt. »Was haben die Splitter-Leute angestellt?«
    Die Zerberus ächzte.
    So hörte es sich an: wie ein Stöhnen tief aus dem Innern des zehn Kilometer großen Riesen aus Synthmetall und Polymerkeramik. Und so fühlte es sich auch an, für die von den Schwarmmaschinen stimulierten Sinne, die ein tonloses Brummen empfingen, das Äquivalent eines weißen Rauschens ohne jeden Informationsgehalt. Der Herzschlag des Flaggschiffs setzte aus, und für einen Moment war sein Gehirn zu keinem einzigen Gedanken mehr fähig.
    Etwas zog Xavius zur Seite, und er wäre gefallen, wenn General Izzad ihn nicht mit fester Hand an der Schulter gepackt hätte. Eine Verschiebung der künstlichen Gravitation an Bord, dachte er. Die energetischen Systeme sind gestört.
    »Eine zweite

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