Der letzte Regent: Roman (German Edition)
außerdem den Namen des Generals und seine ID hinzu.«
Die grauen Finger der Konklavesprecherin berührten Kontrollen, und ein Displayfeld erschien vor ihr. »Hier ist die Nachricht, gesendet von Jerull Urik, der eine verschränkte Verbindung des Kommunikationssystems der Hades benutzte.«
»Wir verlieren wertvolle Zeit«, grollte Quiron. »Die Streitkräfte und das Endurium brauchen jetzt sofort einen neuen Regenten, um der dritten Inkursion der Ayunn zu begegnen.«
»Darf ich Sie bitten, die Nachricht vorzulesen, damit alle sie hören können?«, fragte Xavius mit taubem Mund. Seine Stimme klang nicht mehr so deutlich wie zuvor. Quiron musste irgendetwas mit dem Coder angestellt haben; vermutlich dauerte es nicht mehr lange, bis auch sein Mund gelähmt war.
»Eine Minute für die Wahrheit«, wandte sich Xalana Xalanis an Quiron, blickte dann ins Displayfeld und las: »Die Bestimmungen der Gründungscharta des Enduriums sehen vor, dass nur ein Vivus und Purist zum Regenten gewählt werden kann. Der Mörder des Regenten ist weder das eine noch das andere, aber er wird versuchen, die Nachfolge des großen Avedis anzutreten, denn das ist sein Ziel. Er will der neue Regent werden und die Splitter-Welten dem Endurium mit Gewalt einverleiben; er verabscheut die gleichberechtigte Partnerschaft, die Avedo Avedis mit Magellangraben und Schlund eingehen wollte. Der wahre Mörder des Regenten wird nach einem Vorwand suchen, die Regeln und Gesetze außer Kraft zu setzen, damit er gewählt werden kann. Er wird darauf hinweisen, dass die Zeit drängt, dass jederzeit Ayunn im Sol-System auftauchen können und dass die Streitkräfte einen Regenten brauchen, der sie stärkt. Der Tod des Chronisten Xavis V Xavius, sein Selbstmord nach abgelegtem Geständnis, soll ihm den Weg ebnen. Der wahre Mörder des Regenten heißt Quintus Quiron.«
Es war so still, dass Xavius wieder das Rauschen in seinen Ohren hörte, vielleicht noch lauter als zuvor. Die Sprecherin des Konklaves sah vom Display mit der Nachricht auf. »Vorsitzender?«
»Es sind die wirren Faseleien eines Mannes, der erwiesenermaßen den Verstand verloren hat!«, fauchte Quiron. »Er hat nicht einen einzigen Beweis!«
Schnell jetzt, dachte Xavius, bevor ich nicht mehr sprechen kann, weil auch der Mund gelähmt ist. »Ich bin sicher, dass sich Beweise finden lassen, wenn wir aufmerksam genug danach suchen. Ich schlage eine Überprüfung der primären KI in der Stillen Stadt vor. Außerdem sollten die Datennetze und die Künstliche Intelligenz an Bord der Zerberus untersucht werden. Zweifellos werden sich dabei Indizien ergeben.«
»Begreifen Sie, was hier geschieht?«, wandte sich Quiron an Gremium und Konklave. »Dieser Mann will meine Wahl zum Regenten verhindern, weil die Streitkräfte geschwächt bleiben sollen. Xavis V Xavius, ehemals Chronist des Enduriums, gehört zu Minerva, und Minerva arbeitet mit den Ayunn zusammen! Wir haben die fünfte Kolonne des alten Feindes mitten unter uns!«
»Wenn Sie Quintus Quiron zum neuen Regenten wählen, legen Sie das Schicksal des Enduriums in die Hände des Mörders von Avedo Avedis«, sagte Xavius. Er seufzte innerlich und spielte seinen letzten Trumpf aus. Ob er funktionierte, hing davon ab, wie gut Quiron auf alle Möglichkeiten, selbst die unwahrscheinlichsten, vorbereitet war. »Ich bin bereit, mich einem von Julius M Gladfelter beaufsichtigten Sifter-Verhör zu unterziehen.« Gladfelter vertraute er, denn der Leiter des Sicherheitskorps im Devos-System hatte ihn für Salyards Mörder gehalten und nur widerstrebend freigelassen. Bei ihm war Xavius ziemlich sicher, dass er nicht zu Quirons Verbündeten und Helfern zählte. »Ich schlage vor, dass auch Quintus Quiron und diese Pilotin einem solchen Verhör unterzogen werden, in der Gegenwart von Paulus M Pion und Angehörigen des Gremiums, unter der Aufsicht von Medikern, die verhindern, dass bleibender Schaden angerichtet werden kann.«
»Schluss mit dem Unsinn!«, donnerte Quirons Stimme durch das Habitat. »Die Ayunn greifen an. Die Erde ist bedroht! Wir …«
»Sind Sie bereit, sich mithilfe eines Sifters befragen zu lassen, Vorsitzender?«, fragte Xalana Xalanis.
»Natürlich nicht! Ich …«
»Zweifel sind gesät«, sagte die Sprecherin des Konklaves. »Wie sollen die Sechsundzwanzig Familien jemandem zum Regenten wählen oder zum Interimsregenten bestimmen, dessen Integrität infrage steht? Sollte es nicht in Ihrem eigenen Interesse sein zu beweisen, dass Sie
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