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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Zusammenhang mit dem Regenten zu verwenden. Das Oberhaupt des Enduriums konnte keine falschen, dummen Entscheidungen treffen; bestimmt hatte der große Avedis gute Gründe dafür gehabt, mit den Splitter-Menschen zu verhandeln. Vielleicht stand tatsächlich eine dritte Inkursion bevor, spekulierte Xavius. Vielleicht stellten die Ayunn diesmal eine noch größere Gefahr dar als bei den beiden anderen Inkursionen. Vielleicht war die Bedrohung so groß, dass sich die Menschheit keine Splitter mehr leisten konnte, wenn sie überleben wollte.
    Doch das zeitliche Zusammentreffen des Angriffs der Ayunn auf Magrew und der Mordanschlag der Splitter-Menschen auf den Regenten … Konnte es sein – eine schreckliche Vorstellung! –, dass eine Zusammenarbeit von Splitter-Welten und Ayunn hinter dem Anschlag steckte? Stammten die technischen Mittel, die Denslow, Rogge und den anderen die Möglichkeit gegeben hatten, nicht nur den Regenten zu töten, sondern anschließend auch noch zu entkommen, von den Fremden, die in den vergangenen beiden Jahrtausenden zweimal massive Angriffe gegen die Menschheit geführt hatten? Konnte es sein, dass die Menschenabkömmlinge in Magellangraben und Schlund so tief gesunken waren?
    Mutmaßungen und Spekulationen, meldete sich der Chronass, während Xavius den Konnektor beobachtete, die Verbindung zu den anderen Sonnensystemen und Welten des Enduriums. Uns nicht weiterbringen. Fakten nötig. Anzapfung der Netze. Bots im Mesh, durch die Verschränker schicken. Rätsel lösen. Geheimnisse entwirren.
    Etwas störte die Assistentenfunktion des Schwarms, und über die Mikromaschinen fühlte Xavius das Äquivalent eines Zitterns in den Bordnetzen, und dann ein echtes Zittern, eine Vibration, die durch die Zerberus ging. Für einen entsetzlichen Moment befürchtete Xavius, dass die entkommenen Splitter-Menschen einen weiteren Kettenbrand-Initiator an Bord des Flaggschiffs hinterlassen hatten, vielleicht versteckt und mit einem Zeitzünder, der gerade aktiv geworden war. Aber dann begriff er, dass es erneut die Auswirkungen eines Gravitationsbebens waren, die Körper und Geist zu spüren bekamen und die Funktion des Chronass beeinträchtigten.
    Und dort kamen sie: die achtzehn Schiffe eines Geschwaders der Siebten Flotte. Sie sprangen aus dem glühenden, flackernden Konnektorring, wie von ihm ausgespuckt, und bremsten mit so hell leuchtenden Manovratoren, das die Schwarmokulare in Xavius’ Augen für einige Sekunden ihre Filterfunktion aktivierten: zwei Zerstörer der Virtus -Klasse, doppelt so lang wie der Konnektor, die Waffenkrallen nach vorn gestreckt und halb geöffnet, die mächtigen Rotationselemente im Mittelteil von einem Strahlenkranz umgeben; drei Schnelle Aufklärer der Aurora -Klasse, so elegant und schnittig wie für den Flug durch dichte Atmosphären bestimmte Vehikel, nur leicht bewaffnet, dafür aber mit variablen Kommunikationsverschränkern, besonders starken Triebwerken und außerordentlich leistungsfähigen Sensoren, dazu imstande, »im Vakuum selbst ein Atom husten zu hören«, wie es Izzad ausgedrückt hatte, eine etwas verunglückte Metapher, wie Xavius fand; drei Schlachtschiffe der Discordia -Klasse, mit drei Kilometern Länge etwas kürzer als die Zerstörer, dafür aber breiter, zusammengesetzt aus Hunderten von kantigen, semiautarken Modulblöcken, die bei Beschädigungen schnell ausgetauscht werden konnten, drei massige Riesen, nicht sehr schnell und auch nicht sehr manövrierfähig, jedoch imstande, mit ihrer puren, brutalen Waffenstärke selbst große orbitale Festungen zu neutralisieren; sieben Eskorteneinheiten der Tellus -Klasse, vor allem als Begleitschutz für die schwerfälligen Schlachtschiffe bestimmt, jeweils fast einen Kilometer groß, der Rumpf so dünn, dass er fast zerbrechlich wirkte; und drei Maxim-Jäger der Sol -Klasse, die zu neunzig Prozent aus Rotationselementen bestanden und die schnellsten Schiffe waren, die dem Endurium zur Verfügung standen, fast so schnell wie die Keile der Ayunn, kurz bevor sie Change-Geschwindigkeit erreichten.
    Die Ayunn …
    Da war er wieder, der Gedanke, der Xavius die ganze Zeit beschäftigt hatte, und diesmal dachte er ihn zu Ende, während die Zerberus noch im Gravitationsbeben zitterte, das die plötzliche Masse-Präsenz der transferierten Schiffe auslöste. Die Splitter-Mörder waren geflohen und hatten es geschafft, die Zerberus zu verlassen, aber trotzdem konnten sie nicht hoffen, dem Zorn des Enduriums zu entrinnen,

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