Der letzte Single fangt den Mann
meinte er, er habe seine gesellschaftliche Pflicht schon erfüllt. Außerdem habe er gerade nur auf eines Appetit, und das sei… Tja, was soll’s. Er hatte eben kein Interesse.
» Hm. Dan ist wahrscheinlich klüger als ich, aber ich bin witziger«, sagt Plum. » Abigail! Hörst du mir überhaupt zu?«
» Sicher!«, sage ich. » Ich bin froh, dass es bei euch beiden so gut läuft.«
» Ich auch«, erwidert sie. » Nach diesen ganzen Idioten war ich schon fast ein hoffnungsloser Fall. Und verrückt steht mir nicht besonders.«
Ich klicke zum achtzehnten Mal auf » Aktualisieren« und werfe einen Blick auf mein Handy. Nein, nichts.
Plum räuspert sich. » Ich muss aufhören. Meine falsche Bräune ist trocken, und meine Brauen zupfen sich nicht von allein.«
Wir beenden das Gespräch, und ich starre wieder auf meinen Monitor. Es ist 20:22 Uhr. Zeit, nach Hause zu gehen und weiter zu warten.
Kapitel 25
Er hat sich noch nie so viel Zeit gelassen mit seinem Anruf. Was, wenn ihm etwas zugestoßen ist?
Ich fahre mit dem Taxi nach Hause statt mit der U-Bahn, was eine unnötige Ausgabe ist. Aber ich will nicht nach unten in die Röhre, wo ich keinen Handyempfang habe. (Ich weiß, wie arm das klingt, aber ich bin nur ehrlich.)
Ich gehe unter die Dusche und lege vorher mein Handy auf den Toilettendeckel, für den Fall, dass er anruft. (Was er nicht tut.) Dann föhne ich mir die Haare und ziehe anschließend meine Lieblingsjeans an, ein lässiges, aber trotzdem sehr verführerisches hautfarbenes Top und meine dicksten Socken, während ich das Handy ständig im Blick behalte, damit ich schnell rangehen kann, wenn er anruft. (Was er nicht tut.) Anschließend gehe ich nach unten, um mir ein Glas Rotwein einzugießen. Mit meinem Handy. (Wie Sie wahrscheinlich geahnt haben.) Für den Fall, dass er anruft. (Was er nicht tut.)
Ich mache es mir auf der Couch gemütlich, das Weinglas in der Hand, die Beine über die Armlehne geschwungen, und starre ins Leere.
Es ist jetzt nach halb zehn. Wo kann er sein? Was, wenn er betrunken ist und mit einer anderen flirtet? Was, wenn er ohnmächtig ist und sich erst morgen meldet? Was, wenn er es sich anders überlegt hat mit uns beiden, was auch immer zwischen uns ist? Was, wenn…
Hör auf, Abigail. Beruhige dich. Das sieht dir überhaupt nicht ähnlich. Das ist (sag es nicht, sag es nicht) verzweifelt.
Die Haustür fällt ins Schloss. Robert steht in der Eingangsdiele und legt seine Motorradausrüstung ab.
» Hi!«, sage ich.
» Hey«, erwidert er.
Es ist schon eine Ewigkeit her, dass Robert und ich gemeinsam abhingen– schon vor Frankreich nicht mehr, wenn ich genauer darüber nachdenke–, und plötzlich freue ich mich richtig, ihn zu sehen. Ich schwinge die Beine von der Couch und stehe auf, mit strahlendem Lächeln.
» Wein?«, sage ich.
» Ach, warum nicht?«, entgegnet er seufzend und kommt ins Wohnzimmer.
Er trägt noch seinen Anzug und sieht ein wenig zerknittert und gestresst aus.
» Du musst zum Friseur«, sage ich.
» Im Moment ist eine Dusche dringender. War ein langer Tag. Bin gleich wieder da.«
Er dreht sich um und geht in sein Zimmer. Ich frage mich, warum er so gestresst ist. Er hat mir immer noch nicht verraten, was er beruflich macht. Ich habe aufgehört zu fragen.
Das Wohnzimmer kommt mir irgendwie nackt und lieblos vor heute Abend, jedenfalls kein sehr angenehmer Ort, um nach Hause zu kommen.
Also räume ich ein bisschen auf, schüttle die großen roten Kissen auf und klopfe die Couch in Form, bevor ich die Heizung anschalte und die Lampen im Raum, um es gemütlicher zu machen. Ich reiße eine Packung Salzbrezeln auf und kippe sie in eine Schüssel. Über der Spüle stehen ein paar Teelichter in unterschiedlichen Gläsern, die ich auch auf den Couchtisch stelle. Mir wird bewusst, dass es aussieht wie der Versuch, eine romantische Atmosphäre zu schaffen, also blase ich rasch die Teelichter aus und stelle sie wieder über die Spüle, gerade als Robert zurückkommt.
Seine Haare sind feucht vom Duschen, und er trägt merkwürdige Socken, seine älteste verschlissenste Jeans und sein blaues Lieblingshemd mit den vielen Löchern. Es ist falsch zugeknöpft, aber ich beschließe, ihn nicht darauf hinzuweisen. Er sieht wieder aus wie er selbst. Ich kann nicht anders, als ihn anzustrahlen. Und nicht nur, weil er mich davon ablenkt, dass Dave sich nicht meldet. Es ist einfach schön, ihn zu sehen.
» Du hast gekocht!«, sagt er und sieht grinsend auf die
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