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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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mit deinen Eltern, nicht?«
    » Ja, ich hänge an ihnen. Obwohl sie uns immer noch behandeln, als wären wir sieben und neun. Ich schwöre, meine Mutter wäre begeistert, wenn ich am Jahresende immer mit einem Zwischenzeugnis von der Bank nach Hause kommen würde.«
    » Ich hätte gedacht, du würdest das auch gut finden«, sagt Robert, ein imaginäres Zeugnis in der Hand. » Abigail ist ein erfreulich fleißiges, fröhliches und begeisterungsfähiges Mädchen. Sie verträgt sich gut mit den anderen, besonders nach ein paar Schnäpsen…«
    » Halt die Klappe«, sage ich und stupse ihn mit dem großen Zeh an. » Jedenfalls haut Sophie dieses Jahr früher ab, um mit Luke zu feiern… Ich wünschte, ich würde auch früher zurückkommen. Dann könnten du und ich zusammen ausgehen und Spaß haben.«
    Und ich könnte Dave sehen, vorausgesetzt, er ist überhaupt in London. Was ich nicht genau weiß, denn er spricht nie über die Zukunft. Außerdem weiß er nicht, dass ich am ersten Januar Geburtstag habe. Er soll nämlich nicht denken, dass ich ihm das nur sage, damit er mir ein Geschenk besorgt. Gott, dieses Sichverstellen ist anstrengend.
    Bei diesem Gedanken seufze ich laut.
    » Mach dir keine Sorgen seinetwegen«, sagt Robert. » Dave mag es nicht, wenn Frauen ihn bedrängen.«
    » Ich bedränge ihn nicht«, erwidere ich gereizt. » Hör auf, meine Gedanken zu lesen. Das mit Dave ist nur was Lockeres. Wir reden nie über… du weißt schon… Gefühle.«
    » Gut. Ich habe auch was gegen diesen Dreck.«
    » Aber für die eine oder andere Frau empfindest du doch bestimmt was. Du bist unter deiner rauen Schale nämlich kein herzloser Bastard, das weiß ich.«
    » Ich empfinde sogar sehr viel für sie. Ich genieße ihre Gesellschaft. Aber ich… liebe sie halt nicht.«
    » Verlieben sich denn die Frauen in dich?«
    Er zuckt mit den Achseln. Also ein Ja.
    » Ich versuche, das auf ein Minimum zu beschränken.«
    » Warum sagst du ihnen nicht einfach, dass du sie liebst, damit sie sich gut fühlen? Und danach gibst du ihnen die allgemeinen Geschäftsbedingungen mit den Fristen, vorbehaltenen Änderungen und so weiter.«
    Robert lacht ausgelassen. Ich liebe es, Robert zum Lachen zu bringen, denke ich plötzlich. Er hat ein schallendes, unbekümmertes Lachen.
    » Ernsthaft, mach dir keine Sorgen wegen Dave«, wiederholt er später.
    » Du musst wirklich aufhören, meine Gedanken zu lesen«, sage ich. » Das ist allmählich unheimlich.«
    » Aber es ist so leicht. Du bist wie ein offenes Buch«, erwidert er. » Ein Kinderbuch mit großen Buchstaben. Wie Die kleine Raupe Nimmersatt.«
    » Das war früher mein Lieblingsbuch!«, rufe ich. » Das habe ich immer gelesen, wenn ich verstört war.«
    » Ich auch«, sagt er und nippt an seinem Glas. » Und ich hasse Jack Daniels.«
    » Ich auch«, stimme ich ihm zu und nehme auch einen kleinen Schluck. » Sollen wir uns noch einen gönnen? Oh! Ich liebe dieses Lied«, sage ich, als Santa Baby anfängt. Wir singen beide mit, und Robert gibt eine sehr schlechte Imitation von Eartha Kitt.
    » Läuft da eigentlich noch was mit Vix?«, frage ich, als das Lied zu Ende ist und Chestnuts roasting on an open fire folgt, dessen Text keiner von uns kennt. » Sicher ist das nicht so einfach, schließlich lebt sie in Edinburgh. Habt ihr noch Kontakt?«
    » Ich hatte nichts mit Vix in Frankreich«, sagt Robert verwundert. » Ich dachte, das wüsstest du.«
    » Nein«, sage ich verdattert. » Aber… ihr seid doch zusammen die Treppe runtergekommen.«
    » Wir haben im selben Bett geschlafen, ich auf der Decke, sie darunter«, sagt er. » Es war das einzige freie Bett, und wir sind als Letzte schlafen gegangen, weil wir uns lange über ihr Liebesleben unterhalten haben. Sonst war nichts zwischen uns.«
    Ich bin baff. Finden Sie es nicht auch seltsam, dass Robert, der große Verführer, neben einer hübschen Frau im Bett liegt, ohne einen Annäherungsversuch zu starten? Vielleicht weiß er, dass es nicht schlau ist, unter den Hochzeitsgästen zu wildern, nachdem Sophie ihn gewarnt hat. Ich will ihn gerade fragen, als mein Handy klingelt. Dave! Mein Herz hüpft vor Freude. Ich greife nach meinem Handy und falle dabei fast von der Couch.
    » Geh nicht sofort ran«, rät Robert. » Lass ihn ein bisschen zappeln.«
    Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu, dann halte ich das Handy einen Moment lang in der Hand, um mich zu sammeln. Ich schaue auf das Display. Ja, es ist Dave.
    » Mensch, du? Hallo«, sage ich

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