Der letzte Single fangt den Mann
soll’s. » St. James ist nicht nur der Park, sondern auch das kleine Viertel darum herum südlich der Piccadilly. Die Piccadilly ist die große Straße zwischen Hyde Park Corner und Piccadilly Circus. Und der Piccadilly Circus ist nur eine hässliche große Kreuzung, die jeder tunlichst meiden sollte.«
» Danke!«, sagen beide im Chor und blicken mich erfreut an.
Sie haben perfekte Zähne wie alle Amerikaner. (Sie sollen verdammt sein.)
» Das ist sehr nett von dir«, sagt die Blonde. » Ich bin übrigens Taylor, und das ist Bree.«
Ich bestelle unsere Getränke, und wir kommen kurz ins Gespräch. Sie erzählen mir mit der Begeisterung aller frischgebackenen Hochschulabsolventen, dass sie Journalistik studiert haben, aber bei der derzeitigen Wirtschaftslage keinen Job finden. Stattdessen machen sie eine Weltreise und schreiben einen Blog darüber.
» Wir hoffen, am Ende springt für uns ein Buchvertrag heraus. Der könnte uns die Tür für eine Journalistenkarriere öffnen«, sagt Taylor. » Wir haben bereits dreitausend Follower auf Twitter, dabei bloggen wir erst seit einem Monat. Unser Reisetagebuch heißt Urlaubsvertretung.«
Sie sind einundzwanzig und besitzen schon jetzt mehr Ehrgeiz und Cleverness als ich mit achtundzwanzig Jahren minus einem Tag. Wann haben die anderen alle herausgefunden, was sie wollen?
» Dürfen wir ein Foto von dir machen?«, fragt Bree und zückt eine Digitalkamera. » Stehst du uns für ein Interview zur Verfügung?«
» Äh, klar«, sage ich. Ich hasse Fotos. » Möchtet ihr vielleicht auch einen Mann interviewen? Ich hab nämlich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn die ganze Zeit allein gelassen habe…«
Bree und Taylor drehen sich zu Robert um, und beiden klappt die Kinnlade herunter. Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Innerhalb weniger Sekunden haben die beiden ihre Jacken, Taschen und Gläser zusammengerafft, und wir gehen zu ihm hinüber.
» Ich bringe Geschenke mit!«, sage ich strahlend zu Robert und stelle Bree und Taylor vor. Die beiden beginnen sofort, kokett zu lächeln. Bree löst ihren Pferdeschwanz und kämmt sich mit den Fingern durch die Haare. Robert wirft mir einen Blick zu wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, bevor er sich den beiden mit einem Lächeln zuwendet.
» Hallo, Bree. Hallo, Taylor. Ich bin Robert.«
» Hallo«, erwidert Bree. » Okay, darf ich dir kurz unseren Blog vorstellen?«
Sie erklärt wieder das Konzept.
» Abby, mein Schatz, fang du an«, sagt Robert.
Ich nicke, setze mich gerade hin und versuche, ein aufmerksames Gesicht zu machen.
» Was ist deine Vorstellung von perfektem Glück?«
» Äh… meine Freunde und eine gute Bar.«
» Und dein Freund Robert!«, unterbricht Taylor.
» Absolut«, sage ich spontan.
Robert und ich sehen uns an, und ich muss ein Lachen unterdrücken.
» Welche Eigenschaft schätzt du an einem Mann besonders?«
» Selbstvertrauen«, antworte ich. » Und Charme.«
Daves Bild kommt mir in den Kopf. Ich frage mich, wo er steckt und warum er sich noch nicht gemeldet hat.
» Und welche Eigenschaft schätzt du an einer Frau besonders?«
» Albernheit. Und Cleverness.«
» Wenn du etwas an dir ändern könntest, was wäre das?«
» Meine Unfähigkeit zu entscheiden, was ich im Leben will«, sage ich. Wieder fange ich Roberts Blick auf. » Habt ihr die Fragen von einem Psychotest in der Vanity Fair abgeschrieben oder was?«
» Die letzte nicht«, entgegnet Bree stolz. » Wo siehst du dich in einem Jahr?«
Ich bin überfragt. Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, aber es kommt nichts heraus. Robert beginnt zu lachen.
» Sie macht sich nicht gerne Gedanken über die Zukunft«, erklärt er den beiden.
» Nein, nein, ich kann das beantworten!«, sage ich. Wie soll mein Leben aussehen in einem Jahr? Bilder tauchen vor meinem geistigen Auge auf: Dave, Arbeit, Dave, Arbeit… nichts ist klar. Warum bin ich so unentschlossen? » Äh…«, sage ich verzweifelt und suche fieberhaft nach einer Inspiration. » Na ja, das wäre dann ja wieder Silvester. Ich sehe mich in einem Pub sitzen und mit Robert einen trinken.«
» Gute Antwort!«, sagt Taylor. » Okay. Robert. Deine Freundin hat sich wacker geschlagen. Schauen wir mal, was du so draufhast.«
» Seid bitte lieb zu mir«, sagt er in ernstem Ton.
Taylor kichert und knabbert an ihrem Stift. Ich seufze innerlich.
» Okay! Okay. Was ist deine Vorstellung von perfektem Glück?«
» Toast mit Erdnussbutter«, antwortet er
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