Der letzte Single fangt den Mann
ein gewaltiger Unterschied.«
Ich starre ihn wütend an. » Wechsle jetzt nicht das Thema.«
» Ich hab mich doch entschuldigt. Deine Moralpredigt hat mir gezeigt, dass ich mich falsch verhalten habe… oder besser gesagt, dass ich mich hinterher falsch verhalten habe.«
Er lächelt wie ein Engel.
» Ein Leben voller schlechter Angewohnheiten kann man nicht über Nacht ändern. Ich habe das Gefühl, als müsste ich dir aus Solidarität mit den Frauen eine runterhauen.«
» Mach.«
Ich hebe die Hand und scheuere ihm eine, allerdings nur leicht, woraufhin er so tut, als würde er anfangen zu heulen. Ich muss kichern, ich kann nicht anders.
» Du bist so ein verkommenes Subjekt, und trotzdem bewundere ich dich«, sage ich und lache gegen meinen Willen.
» Wirklich?«, entgegnet er, und sein Gesicht hellt sich auf.
» Aber ich würde sicher jeder Frau, die ich kenne, empfehlen, dir nicht näher zu kommen als auf drei Meter.«
Roberts Gesicht wird kurz ernst. Dann grinst er dreckig. » Woher weißt du, dass meine Reichweite drei Meter beträgt? Okay. Ich gehe die nächste Runde holen.«
» Für mich noch einen reinigenden Wodka, bitte.«
Hm, ich bin eindeutig betrunken, da es mir Schwierigkeiten bereitet, das Lipgloss sauber aufzutragen. Ich bin fast betrunken genug, um Dave anzurufen. Ich versuche abzuwägen– zwischen der Freude, seine Stimme zu hören, und der Freude, das heutige Telefonmachtspielchen zu gewinnen. Vielleicht werde ich einfach…
» Alles klar?«
Ich hebe den Kopf. Es ist der Kerl mit der Lederjacke.
» Ja.« Ich schaue auf mein Glas. Ich will, dass er sich verzieht.
» Ich habe gesehen, wie du deinem Freund eine geknallt hast«, sagt Lederjacke.
Ich muss lachen. » Das war ein Scherz! Außerdem ist er nicht mein Freund.«
» Du solltest Silvester nicht mit so einem verbringen. Komm rüber und setz dich zu uns.«
» Nein, danke«, antworte ich und lächle möglichst kühl, in Anbetracht meiner richtig guten Laune. » Es ist alles okay, ehrlich.«
» Ich glaube, du verpasst was. Warum gibst du mir nicht einfach deine Nummer? Dann können wir mal zusammen ausgehen. Ich verspreche auch, dass ich dir keinen Grund gebe, mir eine zu scheuern.«
Er ist aufdringlich, und er lallt. Ich schaue zu ihm hoch.
» Tut mir leid, aber ich habe einen Freund.«
» Ja, dem du gerade eine gescheuert hast.«
» Alles in Ordnung?«, fragt Robert, der mit den Getränken zurückkehrt.
» Ja«, antworte ich.
» Pass bloß auf, Mann«, sagt Lederjacke zu Robert und tippt mit dem Zeigefinger auf Roberts Brust. » Sie ist zu gut für dich.«
» Das weiß ich«, erwidert Robert in liebenswürdigem Ton und setzt sich.
Lederjacke wirft mir einen unheilvollen Blick zu, bevor er sich entfernt.
» Der ist auch ein Flachwichser. Wie die meisten Männer.«
» Bis auf Dave, nehme ich an«, sagt Robert.
Ich checke mein Handy zum fünften Mal, seit wir hier sind. Immer noch nichts.
» Hast du irgendwelche guten Vorsätze für das neue Jahr?«, fragt Robert.
» Ich glaube nicht an so etwas.«
» Das sind keine Hirngespinste«, sagt Robert. » Ich zum Beispiel habe mir vorgenommen, die Frauen nicht mehr zu behandeln wie ein Bastard.«
» Wie nobel«, sage ich. » Dann nehme ich mir vor, dass ich nie wieder an einen Bastard gerate.«
Robert macht eine Pause, und es scheint ihm etwas auf der Zunge zu liegen.
» Dave…«
Mein Handy summt. Dave!
» Er hat mir gerade gesimst!«, sage ich erfreut und unterbreche Robert. » Er schreibt… › Bin mit Luke und Sophie auf dem Weg nach London. Wir sehen uns im nächsten Jahr. ‹ … Ich frage mich, warum er bei den beiden mitfährt? Und warum sind sie erst so spät aufgebrochen?«
» Dave hat gestern Abend in Lukes Elternhaus übernachtet. Anscheinend hat der Wagen heute gestreikt.«
» Warum hast du mir das nicht gesagt?«, frage ich und ignoriere den plötzlichen nervösen, eifersüchtigen Stich.
In Lukes Elternhaus? War Bella auch da?
» Du hast nicht gefragt«, antwortet er und nimmt einen Schluck aus seinem Glas.
Warum hat Dave mir nicht kurz gesimst, dass es Probleme gab mit dem Wagen? Ist es ihm scheißegal, dass ich den ganzen Tag darauf warte zu hören, ob wir uns heute Abend sehen? Ist das nicht verdammt rücksichtslos? Ich seufze. Wenigstens ist er auf dem Weg.
» Tschuldigung«, lallt jemand, und ich hebe den Kopf. Es ist der Typ mit der Lederjacke. » Ich möchte dich an unseren Tisch einladen.«
Ich sehe an ihm vorbei zu dem Tisch, wo seine
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