Der letzte Single fangt den Mann
der Portobello Road und erwähne meinen Namen, dann wird man sich um dich kümmern .«
» Das klingt so arrogant! Außerdem kenne ich den Laden nicht einmal. Und sollte ich nicht fragen, wann er dort aufschlägt?«
» Arrogant ist gut. Das hält ihn bei der Stange. Er soll sich um die Details kümmern. Sei nicht zu plump. Das wirkt aufdringlich.«
» Aber…«
» Mach schon.«
Gehorsam tippe ich den Text und lese dabei laut mit. Bevor ich es mir anders überlegen kann, drücke ich auf Senden. Tschüss, SMS . Gott sei mit dir.
» Erzähl mir von Antonia.«
Robert seufzt und reibt sich die Augen. » Ich habe sie letzten Sommer in Kroatien kennengelernt. Sie ist eine sehr schöne Frau. Und total verrückt… Wir haben eine hedonistische Woche auf dem Boot ihres Vaters verbracht, wo wir den ganzen Tag nichts anderes gemacht haben, als zu trinken, zu schlafen und im Meer zu baden…«
» Im Ernst. Was ist passiert?«
» Genau das ist passiert«, sagt er verwundert.
Wow. So einen Urlaub hatte ich noch nie. Peter und ich machten einmal eine Bootstour an der Küste von Mallorca, aber Peter wurde seekrank, und ich hatte Migräne, und wir waren ohnehin nur sechs Stunden draußen. Hinterher legte Peter sich ins Bett, und ich legte mich an den Hotelpool und beobachtete die anderen Gäste, die ihren Urlaub genossen. Gott!
Genug von Peter.
Ich sage nichts, als eine Dunkelhaarige in einem superknappen schwarzen Kleid und schweren schwarzen Stiefeln an uns vorbei zur Bar geht. Sie versucht, Roberts Blicke auf sich zu ziehen, aber– ausnahmsweise– bekommt er es nicht mit.
» Präsentieren sich dir die Frauen immer auf einem Silbertablett?«
» Wie bitte?«
» Nichts. Du hattest also eine heiße Woche mit Antonia. Und dann?«
Er zuckt mit den Achseln. » Wir haben danach hin und wieder ein Wochenende zusammen verbracht. Aber das wäre auf Dauer niemals gut gegangen, oder? Sie lebt in Mailand, Teufel noch mal…« Er schüttelt den Kopf. » Mich wundert, dass sie sich wundert, wenn du verstehst, was ich meine.«
» Ich glaube nicht, dass Frauen so denken.«
» Na ja, Männer schon.«
» Willst du wissen, was ich denke?«
» Nicht, wenn es etwas anderes aussagt, als dass ich es beenden soll.«
» Du brauchst dich nicht wie ein Mistkerl aufzuführen. Ich denke, du solltest dich vielmehr bemühen, dass es ihr besser geht. Hast du ihr gesagt, dass es dir leidtut?«
» Niemals entschuldigen, niemals erklären.«
Ich will gerade antworten, als mein Handy wieder piept.
» Ooh!« Ich lese die Nachricht laut vor. » Zu meiner eigenen Sicherheit solltest du mich besser begleiten. Morgen Abend um acht im Negozio Classico? Was soll ich antworten?«
Robert liest die SMS . » Der hat es aber eilig. Möchtest du ihn sehen?«
» Ja…«, sage ich, und denke an die blauen Augen von Röhrenjeans und an seine charmant-draufgängerische Art. » Ich glaube schon. Ja.«
» Lass dir zwanzig Minuten Zeit. Dann schreibst du ihm zurück: Klingt gut, bis dann.«
» Sollte das nicht ein wenig lustiger klingen?«
» So machst du ihn neugierig. Und benutz keine Ausrufezeichen oder Smileys.«
» Als ob!«, sage ich. Wir sitzen ein paar Sekunden lang schweigend da. Kann sein, dass ich ein Ausrufezeichen verwendet hätte. » Ich frage mich, ob ich jemals ein Date haben werde, das ich sympathisch finde«, sage ich, » anstatt einfach nur Ja zu irgendeinem x-Beliebigen zu sagen, der mir zufällig über den Weg läuft.«
» Sicher wirst du das. Aber du musst viele Frösche küssen, bis du den Prinzen findest, sagt meine Mutter immer.«
» Eine kluge Frau.«
» Das ist sie«, stimmt er mir zu.
» Ich muss mal auf das stille Örtchen.«
» Weißt du, Klo ist kein schmutziges Wort. Du kannst auch Klosett sagen oder Toilette.«
Nachdem die Flasche Wein leer ist, habe ich bereits eine zweite genehmigte SMS an Röhrenjeans geschickt. Die Antwort kommt, als wir gerade überlegen, ob wir eine zweite Flasche bestellen sollen.
» Ooh! Die nächste Nachricht!«, sage ich aufgeregt. Robert grinst. » Er schreibt: Bis morgen, du Glückliche. Was soll ich antworten? Dass er der Glückliche ist?«
» Nein«, sagt Robert. » Du antwortest gar nicht. Vergiss nicht, du musst ihn neugierig machen.«
» Ja, Dad. Hast du sonst noch einen Rat?«
» Er soll sich ruhig ein bisschen anstrengen. Der ist nämlich aalglatt.«
» Was, wenn ich Hilfe brauche? Zum Beispiel mitten im Date?«
» Schick mir eine SMS «, sagt er und grinst.
Anscheinend findet
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