Der letzte Single fangt den Mann
Höhepunkt des Abends war, wie das noch vor ein paar Wochen der Fall gewesen wäre, ist nur ein netter Bonus. Der Höhepunkt des Abends war für mich vielmehr Henrys Seilsprungpantomime.
Wir gehen wieder in den Club, um uns von Henry und Rich zu verabschieden.
» Abigail«, sagt eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um. Es ist Toby. » Ich habe bemerkt, dass dein Typ heute Abend sehr gefragt ist«, beginnt er. Ich grinse. » Ich gehe am Mittwoch zur Eröffnungsfeier eines Restaurants. Nachdem ich gesehen habe, wie schnell du mit den Türstehern Freundschaft schließt, dachte ich, du möchtest mich vielleicht begleiten.«
Ich gebe keine Antwort. Ist es schlimm, zwei Dates an einem Abend auszumachen?
» Sie vermeidet mittwochs immer Kohlenhydrate«, bemerkt Plum kess.
» Ich verspreche, ich werde jeden Bissen einzeln prüfen, den sie sich in den Mund steckt«, entgegnet er. » Ich kann ihr das Essen sogar vorkauen, wenn es sein muss. Wie eine Vogelmutter.«
» Mhmm, welche Frau wünscht sich nicht einen Mann, der ihr das Essen vorkaut«, sage ich.
Mir fällt kein Grund ein, Nein zu sagen, außer dass ich mir ein bisschen unanständig vorkomme, nachdem ich gerade Rich meine Nummer gegeben habe. Aber vorhin im Hof hat es ein bisschen gefunkt zwischen Toby und mir. Außerdem sieht er echt gut aus… Bevor ich mich entscheiden kann, holt Toby sein Handy hervor, und ich gebe ihm meine Nummer. In der Tat, Angriff.
» Wir gehen. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend…«, sage ich.
» Den wünsche ich dir auch«, erwidert er und beugt sich vor, um mich auf beide Wangen zu küssen. » Darf ich dir ein Taxi rufen?«
» Nein, danke, das geht schon«, sage ich und grinse verlegen, während wir uns zum Gehen wenden. » Trotzdem danke noch mal.«
» Der ist ja süß«, zischt Plum mir zu, als wir uns entfernen. » Witzig, charmant, groß…«
Ich rümpfe die Nase. » Er ist ein bisschen zu glatt.« Plum sieht mich erschrocken an, und ich muss lachen. » Komm, verschwinden wir.«
Kapitel 14
Am nächsten Tag, nach einem Faulenzermorgen auf dem Balkon, mit Cold Comfort Farm als Lektüre, Kaffee und Erdnussbuttertoast, beschließe ich, genug ist genug. Ich brauche Gesellschaft, und er braucht Nahrung.
» Klopf, klopf!«, sage ich vor Roberts Tür und verfluche mich im nächsten Augenblick, weil ich klinge wie meine Mutter und mein Vater zusammen. » Robert?«, rufe ich dann und schiebe vorsichtig die Tür auf. » Alles okay?«
Ich höre ein Gemurmel und schleiche auf Zehenspitzen in das Zimmer.
» Robert? Draußen steht eine Frau. Sie behauptet, schwanger zu sein. Von dir.«
» Was?«, krächzt er erschrocken trotz seines komatösen Zustands. Er setzt sich auf. Er trägt immer noch die Kleidung vom Vorabend. In dem Halbdunkel kann ich erkennen, dass seine Augen geschwollen sind, seine Wangen stoppelig und seine Haare zerzaust. Als ihm klar wird, dass ich es bin, lässt er sich zurückfallen. » Wie spät ist es?«, flüstert er mit heiserer Stimme.
» Höchste Zeit aufzustehen. Ich habe hier für dich Wasser, eine Bloody Mary– die soll helfen gegen einen Kater, habe ich gehört– und Erdnussbuttertoast«, entgegne ich und halte das Tablett hoch.
» Das ist kein Kater«, krächzt er. » Das ist die Pest.«
» Armes Baby«, sage ich tröstend, während ich mich auf die Bettkante setze und ihm das Wasser gebe.
Er nimmt einen halbherzigen Schluck davon und gibt es mir wieder.
» Ich frage mich, wann ich gestern Nacht nach Hause gekommen bin«, überlegt er laut. » Und wie.«
» Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?«
» Das Anglesea Arms… Das ist ein Pub in Chelsea. Da habe ich Whisky getrunken. Warum? Sind wir uns begegnet?«
» Lass uns später darüber reden. Im Moment musst du dich schonen. Kann ich das Fenster aufmachen? Hier riecht es wie in einem Jungeninternat.«
» Woher weißt du, wie es in einem Jungeninternat riecht?«, fragt Robert, den Mund voll mit Erdnussbuttertoast.
» Weil mein Internat in den letzten zwei Jahren nur Mädchen aufnahm. Es stank immer nach fettigen Haaren und Teenagerlust.«
Ich ziehe den Vorhang ein Stück weit auf und öffne das Fenster.
» Meine Augen!«, kreischt Robert. Je besser ich ihn kennenlerne, desto alberner ist er. Er zieht seine Decke hoch bis unter die Achseln wie der Wolf in Rotkäppchen und isst und schlürft weiter. » Ich habe im Übrigen keine fettigen Haare. Ich wasche sie täglich. Und ich benutze Conditioner.«
» Hätte ich mir
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