Der letzte Single fangt den Mann
du dachtest, alles drehe sich nur um dich. Geschieht dir recht für deine Arroganz.«
» Ich dachte, Arroganz sei gut.«
» Nur, wenn sie auch witzig ist.«
Die nächsten Dates sind einfacher: absolut nette Männer, von denen keiner besonders interessant ist oder witzig oder gut aussehend. Ich bin nicht richtig bei der Sache, weshalb jedes Gespräch sinnlos mit vorhersehbaren Fragen und Antworten verstreicht. Die Männer halten mich wahrscheinlich alle für sonderbar, weil ich immer wieder über Roberts Kommentare in meinem Ohr grinsen muss.
» Ich bin Unternehmer«, sagt einer.
» Zuhälter«, sagt Robert.
» Ich liebe das Reisen«, sagt ein anderer.
» Sextourist.«
» Warst du schon mal in Kanada?«, fragt der Glatteste aus der Runde.
» Serienmörder.«
Und dann setzt sich Röhrenjeans an meinen Tisch.
» Abigail«, sagt er. » Hab ich doch richtig gesehen.«
» Hi!«, sage ich laut. » Mark!«
» Wer?«, fragt Robert.
Mist, er kennt ja nicht den richtigen Namen. Warum muss ich eigentlich jedem einen bescheuerten Spitznamen geben?
» Ich hätte dich fast nicht erkannt ohne deine RÖHRENJEANS «, sage ich deutlich.
Er trägt ein rosafarbenes T-Shirt, eine graue Flanellhose und Leder-Chucks. Er beweist einen außergewöhnlichen Modegeschmack für einen Hetero-Mann. Ich frage mich, ob er mit mir shoppen gehen würde.
» Oh, okay. Kapiert.«
» Seltsam«, erwidert Röhrenjeans. » Schließlich hatte ich nichts an, als du dich heimlich aus meiner Wohnung vor … sagen wir sieben Wochen davongeschlichen hast?«
» Äh… ja. Na ja, weißt du…«
Ich verstumme. Mach schon, Robert, denke ich verzweifelt.
» Tut mir leid. Hattest du vor, mir ein Frühstück ans Bett zu bringen?«, sagt Robert.
Genau! Es ins Lustige ziehen!
» Tut mir leid. Hattest du vor, mir ein Frühstück ans Bett zu bringen?«, sage ich.
Röhrenjeans grinst.
» Rührei? Toast? Auf einem kleinen Tablett?«
» Rührei? Toast? Auf einem kleinen Tablett mit einer Rose drauf?«, sage ich.
» Halt dich gefälligst an den Text«, sagt Robert, sodass ich noch breiter grinsen muss.
» Du findest dich wohl zum Schreien komisch, was?«, sagt Röhrenjeans.
» Ich bin eine tolle Zuhörerin«, erwidere ich, ohne nachzudenken.
» Netter Spruch«, sagt Robert.
» Was auch immer…«, sagt Röhrenjeans. » Ich hatte trotzdem Spaß. Ich habe mich nur… gewundert, dass du dich nicht mehr gemeldet hast.«
» Ich bin mir sicher, du wirst darüber hinwegkommen«, sagt Robert.
» Ich bin mir sicher, du wirst darüber hinwegkommen«, sage ich in leicht spöttischem Ton.
» Ich weiß sowieso nicht, warum ich erwartet habe, dass eine Frau wie du mich wiedersehen möchte«, sagt Röhrenjeans, halb zu sich selbst.
» Was soll das heißen? Eine Frau wie ich?«
» Frech. Witzig. Scharf«, entgegnet er.
Ich muss lachen.
» Dabei war ich so nervös bei unserem Date…«
Er reißt die Augen weit auf. » Im Ernst?«
» Sprich nicht über Gefühle … Sprich über Alkohol«, instruiert mich Robert.
» Noch Wein?«, sage ich, fülle so langsam wie möglich sein Glas und anschließend meins.
Wie lange können drei Minuten sein?
» Weißt du noch, dass du diesem Fettwanst über den Bauch gerieben hast, damit es dir Glück bringt? Heilige Scheiße, das war zum Totlachen.«
» Äh… ja«, sage ich.
Ich erinnere mich, verschwommen.
» Und dass du die ganzen Musicalhits aus Smokey Joe’s Café in diesem Dönerladen auf der Portobello Road gesungen hast? Und dass du alle in dem Laden dazu animiert hast mitzusingen?«
» Ja, das war toll.«
Nein, daran habe ich allerdings null Erinnerung.
» Du bist eben eine Klassefrau.« Röhrenjeans fügt hinzu: » Das war einer der besten Abende, die ich seit langem hatte.«
» Ja…«, sage ich zweifelnd. » Was machst du eigentlich hier? Du siehst nicht aus wie einer, der zum Speed Dating geht.«
» Ich habe eine Wette mit Alfie verloren«, antwortet er. » Du hast ihn an jenem Abend im Cow kennengelernt… weißt du noch?« Der Kerl mit der Weste, denke ich und nicke. » Ich habe mit ihm gewettet, wenn du dich nicht mehr bei mir meldest, dass ich es mal mit Speed Dating versuche, weil ich offiziell der unbegehrteste Single Londons bin.«
» Bist du nicht!«, widerspreche ich. » Ich meine, das Date war nicht schlecht. Ich war nur…«
» Sag jetzt nicht betrunken! Das ist die schlimmste Beleidigung nach gemeinsamem Sex.«
» …betrunken, ich meine, ich habe ein bisschen mehr getrunken, als ich
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