Der letzte Single fangt den Mann
verantwortlich, und er ging fremd. Wie dumm ich war. Als ich ihm sagte, es sei aus, sah er mich mit seinem süßen, traurigen Gesicht an und erwiderte: » Ich werde dich immer lieben, was auch kommen mag. Selbst dann noch, wenn wir nicht mehr zusammen sind.« Gott, er muss mich für sehr naiv gehalten haben. Das muss man sich mal vorstellen! Diese ganze Besorgnis und die Ungewissheit, die Schuldgefühle, einen Mann zu verlassen, den ich für einen von Grund auf guten und anständigen Menschen hielt… und der mich betrogen hat. Und Joe meint, ich soll ein schlechtes Gewissen haben, weil Peter mich nicht verletzen wollte? Warum hat er mich nicht einfach verlassen?
Was für ein beschissener Lügner.
Vielleicht hatte Plum recht. Es gibt keine tollen Männer. Nur schlechte in verschiedenen Abstufungen.
Ich rauche nur, wenn ich gestresst bin, und im Moment bin ich wirklich und definitiv gestresst. Mit zitternden Händen stecke ich das Münzgeld in den Automaten, bitte den Barkeeper um Streichhölzer, reiße die Packung auf und zünde mir draußen eine an, alles innerhalb von sechzig Sekunden.
Als ich den Rauch ausblase und einen großen Schluck Wein trinke, klingelt mein Handy. Es ist wieder Robert.
» Abby, bist du okay?«, fragt er, als ich schließlich rangehe.
» Ja«, antworte ich mit hoher und zittriger Stimme.
» Weinst du?«
» Nein«, lüge ich, während sich wieder eine Träne aus meinem Auge stiehlt. » Ich bin nur… keine Ahnung… schockiert. Joe ist sehr nachtragend. Und er konnte mich noch nie leiden. Peter hat mich im ersten Jahr in die Skiferien mit der Familie eingeladen, und Joe war nur ätzend drauf…« Ich nehme zitternd einen Zug. » Kannst du glauben, dass Peter eine Affäre hatte?«
» Nein«, sagt Robert. » Aber er ist definitiv auch ein Ekelpaket. Und Joe ist wahrscheinlich auf dich abgefahren.«
» Ja«, sage ich und muss kurz lachen, während ich mit einem Taschentuch meine Tränen abtupfe. » Trotzdem frage ich mich, wer die Affäre war.« Plötzlich muss ich an eine junge Frau aus Peters Abteilung denken, ein sportlicher Typ. Ich fand sie immer schon seltsam. Sie hat mich oft angestarrt, aber nie ein Wort mit mir gewechselt. Ich sagte zu Peter einmal nach der Weihnachtsfeier, dass ich sie für seltsam hielt. Er verteidigte sie und meinte, sie sei eben schüchtern. » Ich weiß«, sage ich. » Ich meine, ich weiß, wer es war. Ich bin mir ziemlich sicher.«
» Du solltest deine Zeit nicht damit verschwenden, dir darüber Gedanken zu machen«, sagt Robert.
» Ich frage mich, wie lange das wohl gedauert hat«, sinniere ich weiter. » Und wie es angefangen hat. Und endete. Und wie oft er mich belogen hat…«
» Abby, mein Schatz, du wirst nie die Antworten bekommen, die du hören willst«, sagt Robert. » Du quälst dich nur. Du hast ihn verlassen. Du hast Schluss gemacht und bist gegangen, und du warst die ganze Zeit treu, in der ihr zusammen wart.«
» Ja«, sage ich unsicher.
» Dann vergiss es. Sonst drehst du durch. Vertrau mir«, sagt Robert.
Ich muss plötzlich an ihn und Louisa denken und dass sie den Mann geheiratet hat, mit dem sie ihn betrogen hat.
» Was für ein Ekel«, sage ich.
» Ja«, sagt Robert. » Das ist er.«
Es entsteht eine Pause. Eigentlich meinte ich Louisa, liegt mir auf der Zunge, aber ich schlucke es herunter.
» Danke, dass du angerufen hast«, sage ich.
» Jederzeit.«
» Und dass du mir geholfen hast, den Abend zu überstehen. Manchmal kommt es mir vor, als wärst du mein Therapeut.«
» Dafür sind Freunde da.«
» Dafür sind gute Freunde da. Du bist soeben aufgestiegen.«
» Ich Glückspilz. Dabei hast du mich gar nicht gebraucht. Jedenfalls nicht wirklich. Du hättest das auch alles selbst hinbekommen.«
» Ja, aber so hat es mehr Spaß gemacht.«
Wir schweigen ein paar Minuten. Ich nehme wieder einen Schluck Wein und höre, dass Robert auch einen Schluck trinkt. Das ist seltsamerweise tröstend.
» Ich hab dir gesagt, Speed Dating ist der letzte Scheiß«, sagt er schließlich, und ich muss gegen meinen Willen lachen.
Scheiß auf Peter. Ich bin kugelsicher.
» Alles klar? Was zum Teufel war da los mit Joe? Lass uns von hier abhauen!«, ruft Plum, die aus dem Pub gestürmt kommt. » Kann ich mein Handy wiederhaben? Übrigens, gleich sechs Typen haben mich nach einem Date gefragt! Ich werde natürlich ablehnen. Mein Herz gehört Dan.«
» Plum ist hier«, informiere ich Robert.
» Gut. Ich gehe mit deiner Schwester und Luke zu
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