Der letzte Single fangt den Mann
fertig mit der Welt. Wir hauen ab.«
» Das ist nur, weil ich heute einen Marathon gelaufen bin«, ruft Sophie lallend. » Alkohol geht schnell ins Blut, wenn man schnell läuft. Das ist biologisch nachgewiesen.«
» Ich schließe mich euch an«, sagt Plum, die jetzt auch dazukommt. » Ich habe morgen ein heißes Date mit Dan. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.«
» Ich habe auch genug«, sage ich. » Was ist mit dir, Robert? Oder hast du noch was vor?«
» Ha«, entgegnet er. » Na ja, Felicity wartet noch auf mich. Aber ich werde dich vorher natürlich sicher nach Hause bringen.«
» Du bist ein wahrer Gentleman«, sage ich.
Nachdem wir ein paar Minuten auf der Westbourne Grove herumstehen, ergattern wir zwei freie Taxis. Sophie, Plum und Luke nehmen das erste, Robert und ich steigen in das zweite.
» Das war lustig«, sage ich und drehe mich zu ihm.
» Allerdings«, stimmt er mir zu und erwidert meinen Blick.
Wir lächeln uns ein paar Sekunden stumm an in der Dunkelheit.
» Du siehst heute Abend sehr hübsch aus«, sagt er. » Mir gefallen deine Schuhe.«
» Danke. Deine gefallen mir auch.« Ich lehne den Kopf zurück und schließe die Augen. » Danke für alles heute Abend«, murmle ich. » Du bist der Beste.«
» Das sagen alle.«
» Du bist mein Cyrano de Bergerac«, sage ich.
» Dann bist du Roxane?«
» Nein… Christian. Der Kerl, dem Cyrano geholfen hat, war Christian de Neuvillette.«
Ich bin so müde. War eine lange Nacht. Nach der seelischen Unterstützung für Plum, dem verunglückten Speed Dating, dem Schock wegen Peters Affäre und schließlich der faustschlagähnlichen Begegnung mit Dave bin ich total erledigt. Ein Glück, dass erst Freitag ist. Ich werde morgen den faulsten Samstagvormittag aller Zeiten verbringen. Vielleicht koche ich etwas. Ach was, ich werde nicht kochen. Ich werde uns etwas holen. Oder ich gönne mir Erdnussbuttertoast. Ich wünschte, wir hätten einen Toaster für vier Scheiben gleichzeitig. Manchmal sind zwei einfach nicht genug…
» Abby, mein Schatz, aufwachen, wir sind da«, flüstert eine Stimme, und ich öffne die Augen.
Ich liege hinten im Taxi, den Kopf auf Roberts Oberschenkel, während seine große Hand auf meinem Arm ruht. Es ist unglaublich warm und kuschelig und bequem. Meine Haare fallen in mein Gesicht, und Robert streicht sie zurück.
» Aber es ist so gemütlich«, murmle ich.
» Komm schon«, sagt er und nimmt mich an der Hand.
Ich klettere langsam aus dem Taxi. Über meiner Schulter hängt ein großes Jackett. Es muss Robert gehören. Er bezahlt den Fahrer durch das Fenster und nimmt mich wieder an die Hand. Ich bin so schläfrig, ich kann kaum die Augen offen halten. Mein Gehirn fühlt sich an, als wäre es aus warmem Honig.
Ich folge Robert die Eingangstreppe hoch und warte, dass er die Haustür aufschließt. Dann nimmt er wieder meine Hand und führt mich nach oben in mein Zimmer.
» Ei, Großmutter, was hast du für große Hände«, sage ich, halb zu mir selbst.
» Schsch«, sagt Robert.
» Schsch«, wiederhole ich.
Wir bleiben oben im Flur vor meiner Zimmertür stehen, und ich beuge mich herunter, um meine Pumps auszuziehen. Das ist schwierig, wenn man die Augen nicht richtig aufbekommt. Robert geht in die Hocke, um mir zu helfen, und ich stütze mich leicht gegen ihn.
Dann sind wir in meinem Zimmer, und ich spare mir sogar die Mühe, mich abzuschminken oder auszuziehen. Ich lasse Roberts Hand los, schlurfe auf mein Bett zu und lasse mich hineinfallen. Ich spüre, dass er sich über mich beugt, und für eine Schrecksekunde befürchte ich, er will mich küssen, aber dann zieht er nur die Decke über mich und packt mich warm ein.
» Nacht«, flüstere ich und lasse mein Gehirn komplett entspannen in warmer Schläfrigkeit.
» Nacht«, erwidert Robert leise und schließt die Tür.
Ich höre seine Schritte im Flur und gleich darauf sein Handy klingeln.
» Miss Felicity«, höre ich ihn sagen. » Warum ist eine Frau wie du um so eine Uhrzeit noch wach?«
Und dann schlafe ich ein.
Kapitel 20
Sie werden nicht glauben, was heute Morgen auf dem Flughafen passiert ist.
Wir kamen zu einer unchristlichen Zeit für den 7:05-Uhr-Flug nach Montpellier in Gatwick an. Wir waren nur zu viert– Luke und Sophie, Robert und ich. Luke und Sophie ähnelten Zombies nach einer langen Nacht mit zu viel Wein. Robert und ich dagegen hatten eine Folge von 30 Rock geschaut, Mitgebrachtes vom Thai-Imbiss gegessen und waren früh schlafen
Weitere Kostenlose Bücher