Der Letzte Tag Der Schoepfung
erinnerte. Der Hund ging von einem zum anderen, um alle schnuppernd zu inspizieren, und zog sich dann zwischen Pauls Beine zurück, wo er sich offenbar am sichersten fühlte.
»Er stammt aus Amerika«, sagte Paul. »Jäger haben einige auf dem Festland gefangen und domestiziert. Auf Atlantis sind sie schon fast zur Landplage geworden. Ich habe einige mit herübergebracht und sie Moses geschenkt. Ich bin mit einem ganzen Rudel an Bord gegangen, dachte, einige davon werden die lange Reise wohl überstehen. Aber als ich in Cadiz von Bord ging, hatte sich ihre Anzahl verdreifacht, und der Kapitän schlug drei Kreuze, als er uns endlich los war. Nicht wahr, Davy? Die halbe Mannschaft war Tag und Nacht beschäftigt, Fische zu fangen, um das unersättliche Pack zu füttern. Und wie lange haben die Wissenschaftler erfolglos daran herumgerätselt, wie der Hund aus der Neuen Welt in die Alte gelangt ist. Wer hätte gedacht, dass ich, Paul Loorey, das Rätsels Lösung bin?«
»Wie geht es Moses?«, fragte Jerome.
»Nicht gut. Er hat sich letzten Sommer mit einem Säbelzahntiger angelegt. Das ist ihm nicht bekommen. Sie haben ihn durchgebracht, aber das hat er vor allem den Boisei zu verdanken. Sie brachten Kräuter aus den Bergen, und die scheinen Wunder gewirkt zu haben, erzählte mir seine Frau. Er geht an Krücken und sitzt fast den ganzen Tag auf der Veranda. Die Söhne und Töchter tun die Arbeit. Moses hat sich ein Haus gebaut aus Stein, als sollte es die Ewigkeit überdauern. Und er hat eine Schmiede, lässt Eisen aus dem Berg graben und hat sich einen Boisei als Hephaistos abgerichtet, bei dem es ihm gelang, die Angst vorm Feuer zu nehmen. Ich bin kein Anthropologe, aber mich würde es nicht wundern, wenn Moses’ Brut es fertig brächte, sich mit den Boisei zu paaren und fünf Millionen Jahre zu überdauern. Das wäre eine Rasse, die sich gegen die Knirpse behaupten könnte, ohne das Schicksal der Neandertaler zu erleiden.«
»Er hat ein Dutzend Kinder, hörte ich«, sagte Jerome.
»Er hat acht Söhne und vier Töchter. Einige davon kommen nach ihm, andere schlagen mehr nach der Mutter. Sein Ältester, Algis, hat ganz Europa durchstreift, ist bis oben an der Nordsee gewesen und hat dort ganz merkwürdige Dinge entdeckt, die ich mir selbst gern mal hätte ansehen wollen. Aber für solch beschwerliche Reisen bin ich wohl zu alt.«
»Er wird doch nicht das andere Ende von Francis’ Pipeline entdeckt haben«, sagte Steve.
»Nein. Er sagte, es sieht eher wie ein gigantisches Bunkersystem aus. Er hielt es für eine Befestigungsanlage. Sie liegt an der Küste und steht halb unter Wasser. Landeinwärts ist es völlig von der Vegetation überwuchert. Die Bauwerke müssen viele Jahrtausende alt sein. Er erzählte auch von Schienen aus irgendeinem Material, das nicht verwittert. Er sagte, er sei den Schienenstrang viele Stunden entlanggeritten, bis der ins Meer mündete. Und weit drin im Wasser seien noch mehr dieser Bunker zu sehen gewesen, zernagt von der Brandung und von Muscheln und anderem Seegewächs verkrustet.«
»Was mag das sein?«, fragte Steve.
Paul zuckte die Achseln. »Ihr seid jung. Reitet hin und seht es euch an. Nach den Schilderungen zu schließen, sind es Startrampen für Raumschiffe. Ein riesiger Komplex, von dem aus sich Sternenschiffe auf den Weg machten. Vielleicht waren es Menschen, die in die Galaxis aufgebrochen sind, vielleicht Besucher von den Sternen, die dort eine Basis errichtet hatten. Wer weiß. Der Junge sprach auch von Inschriften, die er entdeckt hat, Reliefs im verwitterten Beton. Aber es ist nicht mehr viel zu erkennen. Es ist ein von Stürmen heimgesuchtes Land.«
Sollte der alte Trucy doch Recht haben?, fragte sich Steve. War der Mensch längst in die Galaxis aufgebrochen?
»Und was besagen die Inschriften?«
»Das wissen die Götter. Moses’ Söhne können zwar mit Bogen und Messer umgehen, aber lesen und schreiben hat ihnen niemand beigebracht. Wozu auch? Aber wenn der Bastard etwas mehr Grips gehabt hätte, würde er sich hingesetzt und die Zeichen wenigstens abgemalt haben. Es ist jammerschade, denn so hätten Moses und ich sie entziffern können.« Paul seufzte und trank aus dem Wassersack, den Ricardo ihm reichte. Er wischte sich den Bart. »Ich weiß, was die verwitterten Inschriften besagen.« Er zeichnete mit seinem Wanderstab ein Rechteck auf den Boden neben dem erloschenen Lagerfeuer. »Die ihr diese Welt betretet«, sagte er, »lasst alle Hoffnung fahren. Sie hat
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