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Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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vom Persischen Golf und Saudi-Arabien her über Anatolien, dann die Schwarzmeerküste entlang und dem Lauf der Donau folgend quer durch Europa führt. Beide Stränge werden vereint und in das Festlandschelf der Nordsee hinausgeführt. Dort werden einige als Bohrinseln getarnte Chronotrone in der Gegenwart das Öl je nach Bedarf aus der Vergangenheit heraufpumpen.«
    »Und die Ölscheichs werden sich das gefallen lassen?«, frage jemand.
    »Es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf«, sagte Walton, »dass irgendjemand etwas über das Projekt in Erfahrung gebracht haben könnte. Weder was die wissenschaftlichen Voraussetzungen, noch was die technische Realisierung anbetrifft.«
    Der Commander sagte nicht ganz die Wahrheit. Es gab tatsächlich Verdachtsmomente, dass die Sowjets mit einem Projekt ähnlicher Art beschäftigt waren. Seit Mitte der siebziger Jahre kreuzte der sowjetische Flugzeugträger Kiew im östlichen Mittelmeer. Inzwischen waren vier weitere ähnliche Einheiten hinzugekommen, über deren Zweck und Nutzen die Militärexperten rätselten.
    »Dennoch«, fuhr Walton fort, »werden wir kein Risiko eingehen und uns gegen alle Eventualitäten rüsten. Zu den genannten Sicherheitsmaßnahmen wird auch die Abwehr potentieller Feinde gehören. Militärisches Gerät - auch schweres Gerät - wird bereitgestellt. Zu Ihren Aufgaben wird übrigens auch gehören, das technische Personal mit Frischfleisch zu versorgen«, fügte er rasch hinzu. »Für passionierte Jäger unter Ihnen tun sich also ungeahnte Möglichkeiten auf. Sie werden eine echte, noch völlig unberührte Wildnis vorfinden.«
    »Ist auch ein Gerät bereitgestellt, das uns wieder zurückholt aus dieser Wildnis?«, rief Moses, der zwei Reihen hinter Steve und Jerome mit Loorey und Olsen saß. Steve drehte sich um. Loorey hatte sich offenbar schon an eine der jungen Frauen von der NASA herangemacht. Sie saß neben ihm, sah jung und unbekümmert aus, höchstens fünfundzwanzig, Stupsnase, die flachsblonden struppigen Haare nach oben zu einem abstehenden kurzen Pferdeschwanz gebunden, braun gebrannt und über und über voll Sommersprossen bis ins Dekolleté ihres leicht geöffneten weißen Sommerkleides. Loorey bewunderte ungeniert, was sich ihm darbot, blickte ganz und gar nicht verdrossen wie sonst und schien das, was er entdeckt hatte, weit interessanter zu finden als die Ausführungen des Commanders. Steve lächelte, und als ihre Blicke sich trafen, grinste Loorey zurück und hob bewundernd die Augenbrauen.
    »Immer schön eins nach dem anderen«, wehrte Walton Calahans Frage ab und hob die Hand. »Wir werden über das Problem noch zu sprechen haben.«
    »Sie sagen ›Problem‹, Sir«, hakte Olsen ein. »Gibt es in diesem Punkt Probleme?«
    »Keineswegs«, versicherte Walton. »Es gibt nur einige … äh … Versuchsserien, die noch nicht ganz abgeschlossen sind. Aber wir sind da … äh …« - er senkte den Blick auf seine Unterlagen - »sehr, sehr zuversichtlich.«
    »Was soll das heißen, Sir?«, bohrte Harald hartnäckig weiter. »Haben Sie schon Leute hingeschickt und wieder zurückgeholt oder nicht?«
    »Hören Sie, Lieutenant Olsen«, sagte Walton gereizt, »wenn Sie mich in meinen Ausführungen endlich fortfahren ließen, wird dieser Punkt zu Ihrer Zufriedenheit geklärt werden.«
    »Ich hoffe es, Sir.«
    »Zur Sechsten US-Flotte gehören acht Reaktorschiffe, die als Versorgungseinheiten getarnt sind, in Wirklichkeit aber das technische Gerät mit sich führen, mit dem wir Sie und Ihre Ausrüstung in die Vergangenheit befördern werden: die so genannten Chronotrone, im Fachjargon als ›Käfige‹ bezeichnet.«
    »Sehr sinnig«, rief jemand.
    »Diese Käfigträger operieren seit geraumer Zeit vor der Südküste Sardiniens …« - er deutete auf ein rechteckiges rot unterlegtes Feld, das etwa fünfzehn Meilen südlich von Cap Sperone begann und sich etwa vierzig Meilen nach Südosten erstreckte -, »hier knapp vor der Westküste …« - er deutete auf ein zweites rotes Rechteck von etwa vierzig Meilen Länge, das nordwestlich der Insel San Pietro begann und etwa bis in die Höhe von Oristano reichte - »so wie hier und hier.« Er wies auf ein drittes und viertes rotes Rechteck, das eine lag etwa zwanzig Meilen südlich von Toulon und erstreckte sich in südöstlicher Richtung, das andere im nordwestlichen Vorfeld des Gebirgsstocks, der die östlichen Balearen Mallorca und Menorca darstellte, etwa hundert Meilen südlich von Barcelona. »Über

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