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Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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können. Das bedeutet einige logistische Probleme, die aber nicht unüberwindlich sind. Eine Folge davon jedoch ist, dass wir so genannte gemischte Gruppen zusammenstellen werden. Es werden nie Techniker allein gehen, immer wird ein bewaffneter Mann mit militärischer Erfahrung dabei sein. Es werden Zweier-und Vierergruppen sein - je nach Umfang der Ausrüstung -, die vollmotorisiert und völlig autark sind, um zur Not jahrelang auf sich gestellt operieren zu können. Denn jede Gruppe könnte ja die erste sein und - auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist - monatelang auf die nächste warten müssen.«
    »Das verspricht ein spannendes Blindekuh-Spiel zu werden«, murmelte Steve. Jerome nickte.
    »Sie werden hier landen«, sagte Walton. Er deutete mit dem Zeigestock auf ein schmales, grün unterlegtes Rechteck, das etwa dreißig Meilen nördlich des Cap de Fer parallel zur algerischen Küste verlief und sich rund vierzig Meilen in Ost-West-Richtung erstreckte. »Wir haben dieses Gebiet zwischen dem nordafrikanischen Plateau und der Balearensenke deshalb gewählt, weil dort drei wichtige Forderungen erfüllt sind: Das Gelände ist relativ eben, das heißt, es fällt sanft von Süden nach Norden zur Balearensee hin ab. Es liegt zwischen tausend und fünfzehnhundert Metern unter dem Meeresspiegel, ist also für eine Landung mit Gleitflugzeugen, die an der jetzigen Wasseroberfläche ausgeklinkt werden, geeignet. Und es befindet sich in internationalen Gewässern - heute. Sie werden, wenn Sie dort zur Zielzeit eintreffen - und vorausgesetzt, Sie gehören nicht zu den allerersten Gruppen, die landen -, Stützpunkte vorfinden. Der nächste dürfte etwa hier liegen.« Er deutete auf den Steilabfall südlich des Golfs von Palmas am Südwestzipfel Sardiniens. »Wahrscheinlich werden Sie bereits im Landegebiet erwartet. Sollten Sie keine Hilfe erhalten und Ihre Funkversuche unbeantwortet bleiben, geraten Sie nicht in Panik. Denken Sie immer daran, dass Sie die Ersten sein könnten, machen Sie sich an Ihre Aufgabe und treffen Sie Vorbereitungen für die Landung der nächsten Gruppe. Sie können es in dem stolzen Bewusstsein tun, dass Sie als Erste eine jungfräuliche Erde in Besitz nehmen, die noch nie eines Menschen Fuß betreten hat.«
    »Erhebend!«, rief jemand.
    »Hör dir das an!«, knurrte Steve.
    Jerome kicherte. »Reg dich nicht auf«, sagte er. »Der Typ macht seine Sache sehr gut.«
    »Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren«, schloss Walton.
    Admiral Francis erhob sich und trat ans Pult.
    »Wissen Sie, was das ist?«, fragte er und hielt triumphierend eine Hand voll schmutzig gelber Gebilde hoch, die wie überdimensionale Spielbankchips aussahen. »Das ist Kunststoff«, verkündete er und machte selige Kinderaugen, »und zwar 5,3 Millionen Jahre alter Kunststoff. Exakt dasselbe Material, das wir für die Pipelines verwenden, die wir in die Vergangenheit absenken. 1970 hat sie die Glomar Challenger aus zweitausend Metern Wassertiefe hundert Meilen südlich von Barcelona vom Meeresgrund heraufgeholt, und zwar genau an dem Fleck, an dem wir jetzt das Material abwerfen. Sehen Sie, meine Damen und Herren, und das ist der beste Beweis dafür, dass unser Unternehmen gelingen wird.«
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich finde es nicht gerade ermutigend«, sagte Calahan, »wenn das Zeug genau an dem Fleck gefunden wird, wo es vor fünfeinhalb Millionen Jahren hingeworfen wurde. Wenn die Glomar Challenger eine Pipeline angebohrt hätte, wo kein Material ausgeklinkt wird, dann würde mir das eher einleuchten.«
    Das triumphierende Lächeln schien dem Admiral um die Mundwinkel festzufrieren. Schnell kam Walton ihm zur Hilfe.
    »Natürlich senken wir bei weitem mehr Material ab, als wir je benötigen werden, Major, um jederzeit genügend Material zur Verfügung zu haben. Es ist also nur natürlich, dass im Zielgebiet noch Material herumliegt, eben weil nicht alles verwendet worden ist. Ich wüsste also nicht, was daran merkwürdig sein sollte.«
    Francis’ triumphierendes Lächeln war wieder aufgetaut. »Wir haben noch mehr Beweise für den guten Ausgang des Projekts, und zwar seit geraumer Zeit«, verkündete er. »Wir haben also allen Grund, zuversichtlich ans Werk zu gehen. Wir werden gemeinsam eine Sache in Angriff nehmen, die unsere Zukunft in verheißungsvollem Licht erscheinen lässt. Möge Gott uns allen …«
    Steve hörte nicht mehr zu, was der Admiral ins Mikrofon tönte. Als er einige Minuten später den

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