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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Gerücht – noch eins mehr in diesem Zusammenhang. Was wusste Max denn schon? Er hatte das doch lange hinter sich gelassen, bevor die Angelegenheiten hier aus dem Ruder liefen.
    »Du willst dich wohl über mich lustig machen«, sagte Dan, als er seinen Blick über das Gelände schweifen ließ.
    »Jetzt sind Sie dran, Gabriel«, sagte Kyle.
    »Sie sind unser Minenräumer«, sagte Dan und lachte auf.
    Aber Bruder Gabriel fand das überhaupt nicht witzig. Er stand gebeugt da, als wäre er inmitten dieses Pflanzengewirrs noch
weiter eingeschrumpft. Er schien jeden Moment zum Wagen zurückrennen zu wollen. Sein schmales Gesicht war aschfahl, seine kleinen dunklen Augen klappten hektisch auf und zu.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Dan und warf Kyle einen Blick zu. »Das sind wohl die Erinnerungen.«
    Die bloße Anwesenheit auf diesem Stück Land hatte schon genügt, um den geschwätzigen Bruder Gabriel zum Verstummen zu bringen. Für Kyle war das kein besonders ermutigendes Zeichen. »Lass uns ein paar Aufnahmen machen, während wir über die Wiese gehen. Könnte gut aussehen. Jedenfalls verschafft es einen Eindruck, wie abgelegen dieser Ort hier ist.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Bruder Gabriel. Es war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Der überwucherte Pfad dürfte logischerweise direkt auf diese Baumgruppe zuführen. Dahinter muss dann irgendwo der Bauernhof sein. Hab ich recht, Gabriel?«, sagte Dan.
    Bruder Gabriel nickte.
    »Sie müssen vor mir hergehen. Für die Aufnahme.« In Dans Stimme schwang ein leicht sadistischer Unterton mit. Das war die Revanche für das stundenlange ununterbrochene Gefasel während der Fahrt, mit dem sie mehr als nur eine Extra-DVD hätten füllen können.
    Auch Kyle konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich ein bisschen über Gabriel lustig zu machen. »Ja, erzählen Sie uns doch was darüber, wie es sich anfühlt, nach vierzig Jahren als erstes Mitglied der Gruppe wieder hierher zurückzukommen.«
    »Ich muss erst mal mit Max sprechen«, sagte Bruder Gabriel.
    »Kein Empfang«, sagte Dan, während er das Kamerastativ aufbaute.
    »Wir sind jetzt schon zu weit gegangen, um noch mal umzukehren« , sagte Kyle zu Bruder Gabriel. »Wir müssen jetzt da rübergehen und das, was von den Gebäuden übrig geblieben ist, filmen. Dann machen wir die Aufnahmen mit Ihnen und gehen
wieder den gleichen Weg zurück. Danach essen wir zu Abend und schlafen uns in einem Hotel gründlich aus, nachdem wir noch ein paar Gläser kaltes Bier getrunken haben. Alles auf Spesen. Ganz einfach.«
    Bruder Gabriel sah nicht sehr überzeugt aus.
    Kyle bemühte sich, freundlicher zu klingen. Sie waren jetzt im Freien, und die Anstrengung der Fahrt fiel langsam von ihm ab. »Es bringt jetzt nichts, einen Rückzieher zu machen. Ich verstehe ja, dass Sie hier eine Menge durchgemacht haben …«
    »Nein, das tun Sie nicht.«
    »Okay, ich kann mir aber vorstellen, dass es ziemlich hart gewesen ist. Aber wenn Sie jetzt an diesen Ort zurückkommen, kann das auch wie eine Befreiung sein. So war es auch bei Susan White. Sie wissen schon, Schwester Isis. Mit ihr sind wir in der Clarendon Road gewesen. Und Sie haben sich ja bereit erklärt mitzukommen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber jetzt, wo ich hier bin, kann ich …«
    »Was?«
    Bruder Gabriel blickte Kyle flehentlich an. Es sah aus, als hätte er Tränen in den Augen. »Ich spüre sie. Als wären sie nie von hier fortgegangen.«
     
    Kyle schob die Grashalme auseinander, um zu sehen, wohin er seine Stiefel setzte, aber es brachte nicht viel. Vom dicht bewachsenen Boden war kaum etwas zu erkennen. Die ersten zehn Schritte ging er ängstlich auf Zehenspitzen voran und stolperte zweimal über unsichtbare Hindernisse. Er lief zurück zur Hecke und zog einen dicken Ast heraus. Damit prüfte er nun den Grund vor sich, bevor er einen weiteren Schritt machte.
    Er trug die Tasche mit dem Licht und die ganze Tonausrüstung und achtete peinlich darauf, die Geräte heil zu dem kleinen Wäldchen hinüberzuschaffen. Als er dort ankam, schwitzte er heftig, seine Schultern schmerzten und sein Nacken war verkrampft
und tat höllisch weh. Es ging alles nur ganz langsam. Er hatte über eine halbe Stunde gebraucht, um die Wiese zu überqueren. Die Sonne schien immer noch, aber nicht mehr so stark. Den Rest des Nachmittagslichts mussten sie unbedingt für ihre Aufnahmen nutzen, denn er wollte diesen anstrengenden Weg morgen nicht noch einmal gehen.
    Bruder Gabriel hatte sich geweigert

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