Der letzte Vampir
zusammen, als die Stange laut klirrend auf dem Zementboden landete, weit von ihrem Ziel entfernt.
Die Halbtote drehte sich um und lief auf wackeligen Beinen los. Caxton rannte hinter ihr her und holte sie mühelos ein. Sie packte ihre Hand und riss sie ab, warf sie in eine dunkle Ecke der Halle. Sie ergriff den linken Arm, und er löste sich fast wie von selbst.
Die Halbtote schrie jämmerlich. Schließlich brach sie zusammen. Caxton trampelte mit beiden Füßen auf ihrem Kopf herum, bis das Schreien aufhörte.
Sie gönnte sich einen Moment, um Luft zu holen. Einfach nur Luft zu holen. Sie stand allein in der Dunkelheit des Stahlwerks. Der Vampir war tot.
»Sie müssen noch immer lebend hier rauskommen«, sagte Arkeley. Sie hatte aufgehört, nach ihm Ausschau zu halten. Er war in der Nähe, das war alles, was zählte. »Der Lärm wird die anderen anlocken.«
Sie nickte; er hatte recht. Sie überprüfte die Beretta. Es waren noch drei Kugeln darin. In dem Werk gab es mindestens dreizehn Halbtote. Gegen alle auf einmal konnte sie nicht antreten. Einen oder zwei, das ging – den Biker und die Joggerin hatte sie allein durch den Überraschungsmoment überwältigen können. Ihre Arme zitterten vor Überlastung und Abscheu. Sie war kaum fähig gewesen, die Stange zu heben.
Okay, dachte sie, wenn du nicht kämpfen kannst, dann renn. Das Problem war nur, sie hatte keine Ahnung, in welche Richtung. Das Feuer der vorherigen Nacht war niedergebrannt, und die Werkshalle war voller Dunkelheit. Es musste einen Ausgang geben, eine Tür, die in den Tag hinausführte, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie die finden sollte.
»Wenn Sie sich nicht entscheiden können, gehen Sie zur nächsten Ihnen bekannten Stelle. So können Sie sich wenigstens orientieren«, sagte Arkeley. Sie drehte sich um und begab sich tiefer in die Halle hinein, auf die Roheisenpfanne und den Hochofen zu. Die Sonne zeichnete helle Flecke auf die hohen Fenster, und sie konnte hier und da ein paar Einzelheiten ausmachen, genug, um nicht über den Müll oder die fußhohen Schlackereste auf dem Boden zu stolpern.
Zerstörte Gesichter schälten sich aus dem Zwielicht, Körper, die auf sie zuzuschwimmen schienen. Skelettierte Hände griffen nach ihr. Eine berührte ihre Seite, die verfaulten Muskeln einer Halbtotenhand schlossen sich um den Stoff ihrer Uniformbluse. Sie stieß den Ellbogen nach hinten, hart, und die Hand löste sich mit einem schrillen Quieken.
Vor ihr trat eine rote Gesichtsruine aus den Schatten, und sie hob die Beretta und feuerte, als die Arme des Halbtoten nach ihr griffen. Der Angreifer zerbarst, aber jetzt hatte sie nur noch zwei Patronen. Sie duckte sich unter dem Griff eines anderen Halbtoten hinweg, rannte an der Seite der Roheisenpfanne vorbei und erblickte eine Doppelschwingtür. Bläulicher Lichtschein kroch unter ihr hindurch. Sie rannte darauf zu und hieb mit beiden Armen nach dem Türhebel. Die Türhälften öffneten sich quietschend, und sie platzte auf einen Hof, der auf allen Seiten von hohen Ziegelmauern umgeben war. Überall wucherte gelbes Gras aus dem Boden. Sie sah Werkbänke und alte Werkzeugregale, aber keinen Ausgang.
Sie saß in der Falle.
Wenigstens war blauer Himmel über ihrem Kopf. Wenigstens war sie draußen. Sie roch den Mistgeruch von Kennett Square und wusste, dass Hilfe nicht weit sein konnte. In der südöstlichen Ecke von Pennsylvania gab es viel Industrie. Wenn sie aus diesem Hof rauskam, würde sie frei sein.
Aber es gab keinen Ausgang. Keinen Weg hinaus. Sie war direkt in eine Sackgasse gelaufen. Alle Mauern waren noch intakt. Zu hoch, um darüber klettern zu können.
Die Doppeltür ratterte, ein Halbtoter streckte seinen fleischlosen Kopf an die frische Luft. Sie hob die Pistole, und er verschwand wieder nach drinnen. »Arkeley«, sagte sie, »was soll ich tun?«
Er antwortete nicht. Vielleicht wusste er auch nicht weiter. Sie hatte zwei Kugeln und zehn oder zwölf Halbtote, die sie jagten. Die Zeit lief ihr davon.
Caxton ergriff die raue Kante eines Holztisches – im Grunde nur ein großes Stück Sperrholz, das man auf zwei Holzböcke genagelt hatte – und zerrte ihn zur Mauer. Mit einem Satz stand sie darauf, aber bis zur Mauerkante fehlten noch immer zwei Meter.
Die Doppeltür geriet wieder in Bewegung. Zentimeterweise öffnete sich die eine Hälfte, kratzte über den unebenen Boden. Sie starrte sie an, beinahe, als wäre sie wieder hypnotisiert, zu keiner Bewegung fähig. Die
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