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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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hatten.
    Sie war Clara gefolgt, weil die Fotografin ein bekanntes Gesicht war, die einzige Angehörige des Lancaster County Sheriff’s Department, die sie mit Namen kannte. Augenscheinlich überwachte sie den Tatort, der technisch gesehen Arkeley und dem U. S. Marshals Service gehörte. Gelegentlich trat einer der Detectives des Sheriffs zu ihr und ließ sie ein Formblatt oder eine Verzichtserklärung unterzeichnen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu lesen. Arkeley interessierte sich ziemlich offensichtlich nicht für traditionelle Polizeiarbeit. Sein Modus Operandi bestand darin, sich (und seine ganze Umgebung) in Gefahr zu bringen und dann alles mit Gewalt zu lösen.
    Wohin er verschwunden war – allein, in einem Dienstwagen der State Police, für den sie verantwortlich war – blieb ihr ein Rätsel. Ihr fiel wieder ein, dass er davon gesprochen hatte, Halbtote zu foltern, um Informationen zu gewinnen. Sie hatte erwidert, dass sie sich so etwas nicht ansehen würde, und er hatte gemeint, dann würde er es eben tun, wenn sie wegschaute. Aber es befanden sich keine Halbtoten in Polizeigewahrsam. Wo wollte er einen finden?
    Möglicherweise hätte sie hartnäckiger versucht, dieses Rätsel zu lösen, wenn sie nicht so müde gewesen wäre. Sie sank vor der christlichen Buchhandlung auf eine Bank und rieb sich die Augen. Clara kam heran und blieb neben ihr stehen. »Brauchen Sie etwas?«, fragte sie. »Ich habe eine ganze Apotheke in meiner Tasche. Sie ist im Wagen – ich gehe sie holen.«
    »Nein, nein.« Caxton winkte ab. »Schon in Ordnung. Ich laufe bloß schon eine Weile nur noch auf Reserve. Eine ordentliche Mütze voll Schlaf, und ich bin wieder hundert Prozent fit.« Sie lächelte die Fotografin an, die bloß mit den Schultern zuckte.
    Clara ging zu der Leiche eines Farmers mit einer Lederjacke, der keine drei Meter entfernt auf der Straße lag. Einer seiner Arme war abgerissen und in einen Mülleimer geworfen worden. Der größte Teil seiner Brust fehlte, wie auch der gesamte Hals. Clara schien über ihm zu schweben, keine dreißig Zentimeter von seiner schlaffen, weißen Gesichtshaut entfernt, und machte mit ihrer Digitalkamera ein Bild.
    »Sie sind furchtlos«, sagte Caxton und bewunderte die andere Frau. »Ich käme mit dem ganzen Blut nicht klar.«
    Clara erhob sich und starrte sie an. »Waren Sie nicht bei der Vernichtung dieses Vampirs letzte Nacht auf der Drei Zweiundzwanzig dabei?«
    »Das war etwas anderes. Wenn man um sein Leben kämpft, hält einen das Adrenalin aufrecht. Aber wenn einfach so Leichen herumliegen, kann ich nicht damit umgehen. Zu viele traumatische Erinnerungen, verstehen Sie?«
    Clara nickte und kam wieder zur Bank. »Früher hat mich das auch gestört, aber richtig. Warten Sie, ich zeige Ihnen einen Trick.« Sie gab Caxton die Kamera und bedeutete ihr, ein Foto zu schießen. Caxton richtete die Kamera auf den Toten auf der Straße und musterte den kleinen LCD-Schirm auf der Rückseite der Kamera. Sie wollte sich wieder abwenden, aber Clara verhinderte das. »Nein. Sehen Sie hin. Ist das Bild zu dunkel?«
    »Nun, ja«, sagte Caxton. »Es ist Nacht. Sie brauchen das Blitzlicht.«
    »Richtig.« Clara zeigte auf die Blitztaste, und Caxton stellte ihn an. »Jetzt versuchen Sie, das Bild besser einzufangen. Nehmen Sie alle Details auf, aber ohne zu viel Hintergrund. Nun, wie ist die Farbbalance?«
    Caxton begriff sofort, worauf sie hinauswollte. »Ja. Okay. Es ist kein menschliches Wesen mehr. Es ist das Bild eines menschlichen Wesens. Das ist nicht so schlimm.«
    Clara nickte zufrieden. »Es sind alles nur Farben und Schatten und Komposition. Ich beschäftige mich mehr damit, die Farbe des Blutes richtig hinzubekommen, als damit, wie viel Blut da ist. Jetzt …« Sie unterbrach sich und drehte den Kopf, als hätte sie etwas gehört.
    Caxton schoss hoch. »Was? Was ist?« Aber dann hörte sie es auch. Es war nicht schwer. Jemand schrie. Ein Mann schrie, aus der Ferne und gedämpft, als wäre er unter der Erde gefangen. Caxton folgte dem Laut, bis sie in der Mitte der Straße einen Gullydeckel erspähte. Sie und Carla riefen nach Hilfe, knieten sich auf den Asphalt und versuchten, den Deckel mit den Fingern hochzuziehen. Es war wie der Versuch, einen liegengebliebenen Streifenwagen den Berg hochzuschieben. Ein Deputy eilte mit einer Brechstange herbei und stemmte den Deckel mit viel Ächzen und Anstrengung hoch. Als er zur Seite kippte, enthüllten die Straßenlampen

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