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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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große Karte des Bundestaates studierte. Der Sheriff stand steif neben ihm und hielt eine Taschenlampe genau so, dass der Fed mit dem Finger verschiedene Routen und Nebenstraßen verfolgen konnte. »Hier, richtig?«
    »Ja, es heißt Bitumen Hollow. Winziger Ort.«
    Caxton beugte sich neben Arkeley hinunter. Der Fed drehte den Kopf und starrte sie an, als würde sie ihm im Licht stehen. Was sie nicht tat. »Was?«, wollte sie wissen.
    Er erklärte, was passiert war. Was ihre zweite Frage gewesen wäre. »Die Vampire haben heute Nacht zugeschlagen.« Er zeigte auf den Wald, wo die Halbtoten sie angegriffen hatten. »Das hier war gar keine Falle. Es war eine Ablenkung von dem, was dort geschieht.« Er pochte mit dem Finger auf die Karte.
    »Sie sagten gerade, die Vampire hätten zugeschlagen. Vampire, wie Mehrzahl?«
    Arkeley bleckte die Zähne und starrte auf die Karte, als wollte er ein Loch hineinbrennen. »Sie haben zusammengearbeitet. Die vorliegenden Informationen sind ziemlich nutzlos, um den Ablauf der Geschehnisse vernünftig zusammensetzen zu können. Wir haben ein paar panische Notrufe auf der Neun-Eins-Eins, ein paar Handyaufzeichnungen, die mir der Sheriff freundlicherweise weitergegeben hat. Keine richtigen Einzelheiten, aber sie stimmen alle in einer Tatsache überein: Es waren zwei von ihnen, zwei Männer, und sie waren hungrig. Sie haben ein ganzes Dorf ausgelöscht. Wir fahren sofort hin, um zu sehen, ob sie möglicherweise Beweise zurückgelassen haben.«
    Sie nickte und griff nach den Wagenschlüsseln. Die waren in ihrer Jacke, die noch immer auf dem Dach lag. Arkeley stapfte mürrisch los, als sie ihm das sagte. Der Sheriff schaltete die Lampe aus und faltete seine Karte zusammen. »Nicht der freundlichste aller Hurensöhne, was?«, fragte er. Auf seiner Stirn war eine Narbe, die seine Augenbraue in zwei Hälften teilte.
    »Für die Vampire zu arbeiten wäre garantiert witziger«, sagte sie, und er kicherte. Sie warf einen Blick auf die Karte, um sich einzuprägen, wo es hinging. Ein Sergeant von Troop J stieg aufs Dach und holte ihre Jacke. Er warf sie runter, und sie fing sie aus der Luft.
    Im Wagen wollte Arkeley nicht einmal mit ihr reden. Sie startete das Fahrzeug und steuerte es zurück auf den Highway. Sie waren nur eine halbe Stunde Fahrt von dem Dorf entfernt. Etwa nach der halben Strecke wurde ihr klar, dass sie sein Schweigen nicht die ganze Fahrt über ertragen würde. »Hören Sie, ich weiß nicht, was ich getan habe, dass Sie so stinksauer sind, aber es tut mir leid.«
    Ausnahmsweise war er in redseliger Stimmung. »Hätte ich gewusst, dass Sie nicht richtig verletzt sind, hätte ich keinen so überhasteten Rückzug angetreten«, sagte er in einem Ton, als würde er einen Bericht schreiben. »Ich wollte mindestens einen von ihnen gefangen nehmen. Was glauben Sie, warum ich sonst direkt in die Falle gelaufen bin? Vielleicht wäre diese Nacht dann kein solches Fiasko geworden. Vielleicht wären wir noch rechtzeitig nach Bitumen Hollow gekommen, solange noch die Chance bestand, dort zu helfen.«
    »Jetzt machen Sie mich dafür verantwortlich, bevor wir überhaupt wissen, was dort passiert ist.« Aber natürlich wusste sie, was sie erwartete, so wie er es wusste. Sie wollte das Dorf nicht sehen – oder das, was davon noch übrig war. Sie wollte nichts von alldem tun, was sie hier tat. »Wenn ich Ihnen nicht hart genug bin …«
    »Das werden Sie schon noch werden. Und zwar ganz schnell«, sagte er.
    »Oder was?«
    »Da gibt es kein ›oder was‹. Sie werden härter werden, und das war es. Mir bleibt keine Zeit, einen neuen Partner zu finden. Mir bleibt keine Zeit, jemand anderem beizubringen, wie gefährlich dieses Spiel ist. Lassen Sie mich nicht noch einmal hängen.«
    Das war alles. Eines hatte sie immerhin gelernt – nämlich, wann er nichts mehr zu sagen hatte und es sinnlos war, weitere Fragen zu stellen. Bis zu ihrer Ankunft unterbrach sie sein brütendes Schweigen nicht mehr.
    Bitumen Hollow befand sich direkt auf der anderen Seite der Mautstraße, in der Nähe des French-Creek-State-Park. Es stellte sich als kleines Depotdorf an der Bahnlinie heraus. Ein Jahrhundert zuvor hatte es womöglich als Verladestation für die örtlichen Kohleminen gedient, wenn man die riesigen, vor sich hin rostenden Loren betrachtete, die hinter der einzigen echten Straße des Dorfes standen. Nun diente es lediglich als Ort, an dem die Farmer aus der Umgebung Futtermittel und Dünger kauften.

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