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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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das ewig so weitergehen kann. Für mich ist das der Tod oder Schlimmeres.«
    »Wenn sie so verzweifelt leben will, sollte sie ihre Kräfte sparen«, sagte Arkeley. »Vielleicht sollten Sie ihr den Computer wegnehmen.«
    Hazlitt sah aus, als hätte man ihn geschlagen. »Das ist ihre einzige Verbindung zur Außenwelt«, beharrte er.
    Arkeley tat das mit einem Schulterzucken ab. Er schickte den Arzt um zweiundzwanzig Uhr nach Hause, obwohl Hazlitt deutlich zeigte, dass er bei seiner Patientin bleiben wollte. Arkeley versicherte ihm, dass er gut aufpassen würde.
    Sie waren allein. Das einzige Geräusch war das sporadische Klicken ihres verfallenen Nagels auf der Tastatur. Arkeley zog die Waffe und legte sie außerhalb von Malverns Reichweite auf den Herzmonitor. Er sollte keine Gelegenheit bekommen, sie zu benutzen.
    Die Vampire, die beiden übrig gebliebenen Mitglieder von Malverns Brut, kamen gegen zwei Uhr morgens. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Körper strahlten eine deutlich spürbare Hitze aus. Sie erschienen völlig lautlos, der eine im Haupteingang zur Station, der andere aus den blauen Schatten des Raumes. Arkeley hatte sie nicht hereinkommen sehen, obwohl er sie erwartet hatte.
    Ein Vampir versuchte den Special Deputy zu hypnotisieren. Der andere schoss schnell wie ein Blitz durch den Raum, die Hände ausgestreckt, um Arkeleys Schultern zu packen, den Mund aufgerissen, um ihm den Kopf abzubeißen. Beide verharrten mitten im Angriff, als sie sahen, um was Arkeley seine Hand gelegt hatte.
    Vor ihrer Ankunft hatte er mithilfe der überall herumliegenden chirurgischen Instrumente gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Mit einer Knochensäge und einer Zange hatte er einen Teil von Malverns Brustkorb entfernt. Ein junger, gesunder Vampir konnte einen solchen Schaden fast sofort reparieren, aber Malvern hatte nie genug Blut bekommen und war viel zu alt, um überhaupt zu spüren, was er da eigentlich machte. Seine Amateurchirurgie hatte Malverns Herz freigelegt, einen kalten Klumpen schwarzes Muskelgewebe, das sich in seiner Hand wie ein Kohlebrikett anfühlte.
    Als die beiden Vampire angriffen, drückte er ihr Herz zusammen. Es fing an, schon unter dem geringen Druck zu zerbröckeln. So schwach sie war, fand sie dennoch die Energie, den Kopf in den Nacken zu legen, der reißzahnbewehrte Mund klappte in einem lautlosen Schrei auf.
    Die Vampire erstarrten. Sie schauten sich an, als würden sie lautlos diskutieren, was sie jetzt machen sollten.
    »Ich werde euch ein paar Möglichkeiten aufzeigen«, sagte Arkeley. Er vermied es, ihnen in die Augen zu blicken – obwohl er überzeugt war, ihrem Willen widerstehen zu können, wollte er nicht im Belastungstest herausfinden, ob das auch stimmte. »Ihr könnt mich töten. Das könntet ihr beide, es würde nur einen Augenblick dauern. Unglücklicherweise würde meine Hand ein letztes Mal zucken und dieses Herz zerquetschen. Ihr könnt die ganze Nacht da stehen bleiben und darauf warten, dass mein Arm müde wird, aber bis Sonnenaufgang sind es nur vier Stunden. Wie weit seid ihr von euren Särgen entfernt?«
    Sie antworteten nicht. Sie standen da, ihre roten Augen beobachteten ihn. Sie warteten auf eine dritte Möglichkeit.
    »Ihr könnt einfach gehen«, sagte er und versuchte vernünftig zu klingen. »Und alle überleben.«
    »Warum sollten wir dir vertrauen?«, fragte einer von ihnen. Das Blut, das in seiner Kehle blubberte, ließ seine Stimme rau und dick klingen.
    »Du hast unseren Bruder getötet«, sagte der andere, biss die Worte in die Luft. »Du könntest Malvern in dem Moment vernichten, in dem wir diesen Raum verlassen.«
    »Wenn ich sie töte, würde man mich wegen Mordes vor Gericht stellen. Ich weiß, ich weiß, ich finde das auch sinnlos.« Arkeley wollte mit den Schultern zucken, aber die Geste hätte seine Hand in Bewegung versetzt und Malverns Herz aus ihrer Brust gerissen. In dem Augenblick, in dem das geschah, gäbe es für die Vampire keinen Grund mehr, ihn am Leben zu lassen. »Wenn ich heute Nacht hier sterbe, werde ich sie mit mir nehmen.«
    Die Vampire verschwanden ohne jedes weitere Wort, gingen so schnell, wie sie gekommen waren.
    Als er sicher war, dass sie fort waren, kontrollierte Arkeley die Wachmannschaft des Sanatoriums. Sie hatten seine Befehle befolgt. Die Vampire hatten kein Verlangen nach Blut verspürt – sie waren satt –, und als die Vollzugsbeamten keinen Widerstand boten, gingen sie einfach an ihnen vorbei. Niemand hatte auch nur

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