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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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entkommen!«
    »Meine Befehle lauten, beim Wagen zu bleiben, egal was passiert. Unsere Sicherheit ist wichtiger, als Ihren Vampir zu fangen. Das sind auch Ihre Befehle, Trooper.«
    »Reyes wird entkommen, wenn wir ihn jetzt nicht schnappen«, erwiderte Caxton. »Wenn wir ihn jetzt erwischen, bei Tageslicht, können wir sein Herz zerstören.«
    »Sie haben gesagt, dass es sich möglicherweise um sieben dieser Kreaturen handelt. Wir sind nur zu dritt. Sie kommen sofort zurück, Caxton. Wenn Sie schon keine Befehle vom Commissioner befolgen, dann vielleicht von mir. Kommen Sie auf der Stelle zurück.«
    Caxton schaute erneut zum Maisfeld. Sie konnte noch immer die Pflanzen rascheln hören, aber es wurde leiser. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Aber sie wusste, was Arkeley an ihrer Stelle tun würde. Sogar ganz genau.
    Sie schob sich in das Feld hinein und rannte hinter den Halbtoten her, ihre Stiefel glitschten auf dem schlammigen Untergrund.
    Die Blätter der Maispflanzen glitten über ihren Helm und schlugen gegen ihre entblößten Handgelenke. Die dicken Stängel setzten ihr Widerstand entgegen, und sie war sicher, dass sie, wenn sie die Halbtoten nicht bald erwischte, ausrutschen und sich den Knöchel verstauchen wurde. Oder Schlimmeres. Wie dumm das wäre, dachte sie, sich zu verletzen, nur weil sie so versessen auf Rache war? Nach ihrem dritten Sturz, bei dem sie sich mit den Händen im klebrigen Matsch abfing, zwang sie sich, das Tempo zu verringern. Die Halbtoten konnten sich unmöglich so schnell bewegen wie sie, oder? Ihre hinfälligen Körper konnten diese Geschwindigkeit nicht aufrechterhalten, vor allem nicht, da sie den Sarg schleppen mussten. Sie bahnte sich mit dem Sturmgewehr einen Weg durch eine Maisreihe, und der Lauf blieb hängen, nur einen Moment lang, aber es hielt sie auf.
    Ihr Funkgerät krächzte. »ART ruft das Hauptquartier. Wir benötigen die sofortige Abklärung eines Befehls.« Es klang fern und blechern. Caxton wusste, dass Captain Suzie ihr nicht zu Hilfe kommen würde, und dieses Wissen machte ihr zu schaffen, aber es würde sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Das durfte sie nicht zulassen.
    In ihr stieg Müdigkeit auf und drang in ihre Knochen. Sie musste im Kopf behalten, dass sie völlig übermüdet war, dass sie sich nicht auf ihren Körper verlassen konnte. Sie atmete keuchend, riss das Gewehr von dem Maisstängel los und hängte es sich über die Schulter. Auf diesem engen Raum stellte es eine Behinderung dar.
    Sie blieb einen Moment reglos stehen, schaute sich um, versuchte wieder zu Atem zu kommen, sich wieder zu orientieren. Sie war dabei, sich in dem hohen Feld zu verirren. Schon fragte sie sich, ob sie den Rückweg finden würde – es gab keine Orientierungspunkte, keine Möglichkeit, eine Pflanzenreihe von der anderen zu unterscheiden.
    Aber es half alles nichts. Sie war so nahe dran. Sie schüttelte den Kopf, holte tief Luft und weigerte sich aufzugeben.
    Also lief sie weiter und fand schnell, was sie gesucht hatte, eine Lücke in einer Pflanzenreihe, wo der Sarg den Mais niedergedrückt hatte. Geduckt folgte sie der Spur, davon überzeugt, jetzt näher an den Gegner heranzukommen. Bald hörte sie, wie der Sarg über die papierartigen Pflanzenabfälle schabte, die den Boden übersäten. Einen Moment später hörte sie die Halbtoten flüstern, nur etwa fünf Meter von ihrer Position entfernt. Sie konnte nicht verstehen, was sie sagten. Als das Geräusch des schleifenden Sargs plötzlich verstummte, blieb auch sie stehen.
    »Siehst du sie, gibt es da eine Spur von ihr?«, zischte einer der Halbtoten. Keine Erwiderung.
    Langsam und äußerst vorsichtig zog sie das Sturmgewehr in Feuerposition. Ergriff den Schrotflintenaufsatz unter dem Lauf mit der behandschuhten Hand und bewegte sich in Zeitlupentempo weiter; ihre Stiefel verursachten kaum einen Laut auf dem weichen Untergrund. Jenseits der nächsten Reihe dicht gedrängt stehender Pflanzen konnte sie schattenhafte Gestalten ausmachen. Sie trat einen Schritt näher heran und schob den Mais mit dem Gewehrlauf zur Seite.
    Durch den schmalen Spalt konnte sie auf eine Art Lichtung sehen, einen freien Raum, den man als Feuerschneise in das Feld geschnitten hatte. Die Lichtung war voller Halbtoter. Sie hatten sich um den Sarg herum versammelt, die Köpfe gesenkt. Einer von ihnen stand auf dem Sarg, versuchte vermutlich, einen besseren Blick auf sie zu erhaschen.
    Sie zielte mit dem Schrotflintenaufsatz und riss den Abzug

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