Der letzte Vorhang
organisiertes Wachpersonal.
Dadurch erhöht sich das Budget um 1501 Dollar. Allgemeine Haftpflicht und
Pauschalpolice auf das Inventar belaufen sich, wie geschätzt, auf 250 Dollar.
6.
Kapitel
»Siehst du, was ich meine, Häschen? Würde ich
merken, daß sie vergessen haben, Pförtner aufzuführen?«
»Carlos, mein Lieber, ich hätte es auch nicht
gemerkt. Wir werden manches auf Treu und Glauben akzeptieren müssen.«
»Treu lind Glauben, pah. Seit du mir erzählt
hast, ivie man in der Wall Street vertrau mir übersetzt, erschauert mein kleines Herz, wenn ich solche Worte
höre.«
Als Wetzon wieder ins Büro kam, wurde sie von
einem Chaos empfangen. Max, der ihr Erscheinen mit sichtlicher Erleichterung
begrüßte, beantwortete Anrufe mit einem völlig fremden Unterton in der Stimme:
mit latenter Hysterie.
Ihre neue Mitarbeiterin Darlene schluchzte laut
in einen Klumpen aufgeweichter Papiertücher.
»Was ist denn hier los?« wollte Wetzon wissen.
Smith stürmte aus ihrem Büro wie von einer
Kanone abgeschossen, mit Pulverdampf und allem. »Ein Unterlassungsurteil«,
sprudelte sie heraus. »Dieser — dieser Haufen Scheiße!« Wäre es möglich
gewesen, hätte sie Feuer durch Ohren, Mund und Nase gespien.
Darlenes Schluchzen wurde lauter.
»Jetzt beruhigt euch erst mal alle«, sagte
Wetzon und nahm die Sache in die Hand. »Verlieren wir nicht den Kopf. Niemand«,
fügte sie hinzu, »ist gestorben.« Niemand hier, dachte sie, ist in den Kopf
geschossen und in einen Schrankkoffer gesteckt worden, um fünfzehn Jahre vor
sich hinzumodern. »Hat jemand Shirley angerufen?« Shirley Boley war ihre Anwältin,
eine energische, sachliche Frau, die auf Aktienrecht spezialisiert war und als
äußerst erfolgreiche selbständige Rechtsanwältin galt.
Das Telefon läutete.
»Smith und Wetzon, guten Tag«, sagte Max. Er sah
Wetzon an, die den Kopf schüttelte.
Mach dir eine Notiz, formte sie mit den Lippen.
»Shirley kümmert sich bereits darum«, teilte
Smith ihr mit. »Darlene, Mädchen, bitte...« Smith’ Nerven waren zweifellos
verschlissen.
»Was genau wird uns untersagt?« Wetzon hängte
ihren Mantel in den Schrank und ging in das Büro, das sie mit Smith teilte,
seit sie vor beinahe zehn Jahren diese Firma gegründet hatten. »Darlene, bitte,
kommen Sie herein, damit wir das besprechen können.«
»Shirley hat behauptet, daß Darlene niemand
anwerben oder anzuwerben versuchen darf, mit dem sie schon bei Tom Keegen
gesprochen hat. Sie darf sie nicht einmal anrufen und ihnen mitteilen, daß sie
jetzt hier ist.«
»Ach, hör auf, wir reden alle mit denselben
Leuten. In dieser Branche gibt es keine Geheimnisse, wenn es um die Namen von
Brokern geht. Wie man verkauft, das zählt.«
»Selbstverständlich«, sagte Smith langsam.
Oh, oh, dachte Wetzon, da sie ihre Partnerin gut
genug kannte. Zweifellos bildete sich ein moralisch fragwürdiger Gedanke in Smith’
verschlagenem Köpfchen. »Ich schlage vor, Darlene, bis dies klargestellt ist —
und Shirley ist darin prima, also dürfte es nicht allzu lang dauern — sehen Sie
B.B.s Fahndungsbogen durch und ziehen die Leute heraus, mit denen Sie noch nie
gesprochen haben. Kopf hoch und an die Arbeit.«
Darlene trocknete die Augen und schneuzte die
Nase.
Das Telefon läutete.
»Smith und Wetzon, guten Tag«, sagte Max. »Sie
ist in einer Besprechung. Kann ich etwas ausrichten?« Er legte auf und notierte
eine Nachricht, dann gab der Wetzon diese und die vorige.
Wetzon sagte zu Darlene: »Seine Bogen liegen in
alphabetischer Reihenfolge in der untersten Schublade Ihres Schreibtischs.
Sehen Sie sie durch. Wenn Sie Fragen haben, kommen Sie zu uns.«
Smith warf ein: »Und wenn Ihnen eine ganz tolle
Person einfällt, mit der Sie gesprochen haben und die wir nicht kennen, geben
Sie einfach Wetzon den Namen, und sie ruft dann an.«
»Du meine Güte«, stöhnte Wetzon. Smith war schon
eine Marke, dachte sie, während sie Darlene, die immer noch krampfhaft
durchnäßte Papiertücher festhielt, aus dem Zimmer schob, die Tür schloß und
sich dagegen lehnte. »Schämst du dich nicht?«
Smith lächelte und untersuchte ihre Fingernägel.
»Jedenfalls hoffe ich, daß wir keinen Fehler gemacht haben. Das Tarot sagte...«
»Was meinst du mit wir?« Wetzon blätterte
ihre rosa Nachrichtenzettel durch.
»Sehr komisch.«
»Ich lache nicht. Schließlich habe ich ein
furchtbares Mittagessen hinter mir.«
»Oh.« Smith gab sich plötzlich allerliebst. »Hast
du nicht
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