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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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einen Ellbogen auf den
Aktenschrank.
    »Du liebe Zeit«, sagte Darlene. Sie zog an ihrem
Rock, der ohnehin zu kurz war und nun an ihren Schenkeln hinaufrutschte,
spielte mit einer Haarsträhne, fummelte an den Goldketten um ihren Hals und
kratzte mit lackierten Fingernägeln an ihrer Strumpfhose.
    »Mrs. Ford, ich möchte Ihnen bloß einige Fragen
stellen«, sagte Metzger.
    »Okay.« Sie biß sich auf die Unterlippe und
schaute Wetzon an, die ihr zunickte.
    »Wie kamen Sie her am...?«
    »Dienstag«, half Wetzon.
    »Dienstag.« Metzger notierte es.
    »Mit dem Taxi. Ich wohne in der East End Avenue.
Es ist immer leichter für mich, ein Taxi zu nehmen. Ich kann eins vor
meinem...«
    »Gut, was dann?«
    Darlene blickte ihn verwirrt an.
    »Bezahlten Sie den Fahrer, bevor oder nachdem
Sie ausstiegen?«
    »Ach so. Vorher.«
    »Wann hörten Sie den Schuß?«
    »Überhaupt nicht. Ich hatte die Hand am
Türgriff, als mir der Hut vom Kopf geschlagen wurde. Ich hörte ein Peng, als
wäre etwas auf Metall getroffen. Mein Vater ist Lobbyist für die Nationale
Schützenvereinigung; ich weiß mit Waffen sehr gut Bescheid und wußte, was für
ein Geräusch das war. Wissen Sie, er hat gesagt, er würde mich umbringen, wenn
ich hierher käme.«
    »Wer?«
    »Tom Keegen, mein Ex-Chef.«
    »Ich kann mir nicht...«, begann Wetzon.
    Metzger hielt seine Hand hoch. »Geben Sie mir
Keegens Adresse, und ich unterhalte mich mal mit ihm.«
    »Ich gebe sie dir.« Wetzon schrieb sie auf einen
Notizzettel und gab ihn Metzger.
    »Ich möchte mich draußen ein wenig umsehen.«
Metzger verstaute seinen Block in der Innentasche. »Und diesen Hut würde ich
auch gern sehen. Haben Sie ihn hier?«
    Darlene ging aus dem Zimmer und kam mit dem Hut
zurück, den Metzger genau untersuchte und ihr dann kommentarlos zurückgab.
    Wetzon folgte Metzger nach draußen. Es war kalt.
Sie schlug die Arme übereinander und schaute zu, wie er nahe dem Türrahmen
herumstocherte. Plötzlich hielt er inne. »Siehst du das?«
    »Was?« Sie versuchte, um ihn herum etwas zu sehen.
Er deutete auf eine tiefe Delle in der Metalltür über ihrem Kopf. »Das könnte
das Peng gewesen sein, das sie gehört hat.«
    »Verdammt.« Wetzon preßte die Arme an sich und
zitterte.
    »Gehen wir wieder hinein.« Metzger hörte sich
besorgt an.
    Drinnen holte Max seinen Mantel aus dem Schrank.
Er wollte gerade die Tür schließen, als Metzger ihn aufhielt. »Ist das deiner,
Leslie?« Er hob den Ärmel von Darlenes Waschbärmantel hoch und ließ ihn fallen.
    »Nein, Darlenes.«
    »Hast du nicht einen ähnlichen?«
    »Doch, so ähnlich.«
    »Brauchst du mich noch?« fragte Max, dem nicht
besonders daran lag, nach Hause zu gehen.
    »Nein, gute Nacht, Max. Danke.« Sie bugsierte
ihn hinaus. »Möchtest du einen Kaffee, Artie? Ich kann nicht sagen, wie er
schmeckt. Es ist der Rest.«
    »Schlechter als unserer kann er nicht sein.« Er
goß sich selbst eine Tasse ein. »Komm mit herein und mach die Tür zu.«
    Sie betrachtete ihn und versuchte den Sinn der
Botschaft, die sie von ihm empfing, zu entschlüsseln.
    »Setz dich, Leslie«, sagte er.
    »Artie, was ist...«
    »Setz dich.« Metzger zeigte auf ihren Stuhl und
trank einen Schluck Kaffee. Sie rückte den Stuhl vom Schreibtisch weg und
setzte sich.
    »Erzähl mir, was du so vorhast«, sagte er, als
wäre es ein Kaffeeklatsch.
    »Oh, warte, mal überlegen«, entgegnete sie,
indem sie das Spielchen mitmachte. »Carlos und ich produzieren eine konzertante
Wiederaufnahme einer Show, die wir 76 gemacht haben, als Benefiz vor Stellung.«
    »Was noch?«
    »Möglicherweise kannte ich die Frau, deren
Skelett in dem Schrankkoffer gefunden wurde. Du weißt von dem Fall? Silvestri
arbeitet daran.«
    »Ja. Weiter.« Er wartete geduldig, während er
kleine Schlucke Kaffee trank.
    »Ach ja. Ich muß vor einer Anklagejury gegen
Richard Hartmann aussagen.«
    »Aha«, sagte Metzger, als hätte er endlich
gehört, was er hören wollte. Er stellte seine Tasse auf dem Aktenschrank ab und
schien seine nächsten Worte sorgsam abzuwägen.
    »Ach, Artie, nun mach schon...« Dann tauchte aus
einem tiefen Winkel ihres Hirns der Name des Stücks aus Peer Gynt auf. Es
war »Aases Tod«.
    Metzger sagte: »Leslie, es war vielleicht nicht
Mrs. Ford, auf die der Schütze es abgesehen hatte.«

MEMORANDUM
    An: Carlos Prince und Leslie Wetzon
    Von: Nancy Stein, Assistentin von Mort Hornberg
    Datum: 17. November 1994
    Betr.: Combinations in concert
     
    Das Einräumen könnte einen

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