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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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haben... zum Beispiel Georgina Spelvin. Schauspieler verwenden
George oder Georgina Spelvin, wenn sie mit einem Stück nicht in Verbindung
gebracht werden wollen, aber Arbeit brauchen. Jemand hat einmal den Namen
Georgina für einen Pornofilm benutzt.«
    »Das weißt du aus erster Hand, Les?« Silvestri
grinste sie an.
    »Mannomann, jetzt bist du dahintergekommen, daß
ich das ganze Geld nicht nur an der Wall Street verdient habe, Silvestri«,
sagte sie, während sie mit der leeren Pappschachtel in die Küche ging. Hinter
sich konnte sie Nina lachen hören. Mit einem Tablett, auf dem die Kaffeekanne
und drei Tassen standen, kam sie zurück.
    »He«, sagte Silvestri.
    »Was heißt hier he«, meinte sie gespielt
ärgerlich. »Welcher Name steht auf deiner Liste für 2R in den Jahren 1976 und
1977?« Sie stellte die Tassen hin.
    Er warf einen Blick auf das Blatt Papier. »Poppy
Morris.« Wetzon ließ fast die Kaffeekanne fallen. »Poppy Morris? Das kann nicht
sein!«
    »Les?« Silvestri blickte entgeistert auf.
    »Kennen Sie diese Poppy Morris?« fragte Nina.
»Allerdings kenne ich sie. Poppy
Morris ist Mrs. Mort Hornberg.«

THE NEW YORK TIMES, MONTAG, 21. NOVEMBER 1994
    SKELETT IM KOFFER IDENTIFIZIERT
    Von Jonathan Thomas
     
    Die beharrliche Ermittlungsarbeit von
Gerichtsanthropologin Nina Wayne und Lt. Silvestri, Detective des NYPD, zahlte
sich endlich aus, als die Identität des in einem Schrankkoffer im Keller eines Wohnhauses
in Greenwich Village entdeckten Skeletts gestern festgestellt wurde.
    Die sterblichen Überreste sind als die Theresa
(Terri) Matthews identifiziert worden, einer Schauspielerin, die am Broadway
zuletzt in dem wegweisenden Musical »Combinations« zu sehen war.
    Zufällig wird dieses Musical für zwei
konzertante Aufführungen am 22. und 23. Dezember in der Originalbesetzung auf die Bühne gebracht.
    Leslie Wetzon, eine der Produzentinnen der neuen
Aufführung und Tänzerin im ursprünglichen Ensemble, sagte, sie hätten nach Ms.
Matthews gesucht, damit sie ihre Rolle neu gestalten könne, doch hätten sie
alle aus den Augen verloren. Die zwei Aufführungen finden zugunsten von Show
Biz Shares und zum ehrenden Gedenken an Davey Lewin, den ursprünglichen
Regisseur, Roger Battle, den Co-Librettisten, und Larry Saunders Lawrence,
einen der Tänzer, statt.
    »Wir werden ihnen Terris Namen hinzufügen«,
sagte Ms. Wetzon.
    Die Hausbesitzer, Angela und Barry Zeman,
kauften das leerstehende Gebäude, in dem die Leiche gefunden wurde, im August
und hatten gerade mit umfassenden Renovierungsarbeiten begonnen, als der
Schrankkoffer, der Ms. Matthews sterbliche Überreste enthielt, entdeckt wurde.
    Lt. Silvestri teilte mit, daß Ermittler Freunde
und Kollegen von Terri Matthews, die unverheiratet war und allein lebte,
befragen würden. In den Akten fand sich keine entsprechende Vermißtenanzeige.
Lt. Silvestri sagte ergänzend, zwar sei die Todesursache noch nicht
festgestellt, doch werde der Fall Matthews als Mord behandelt.
     
     

20.
Kapitel
     
    »Das ist also die Geschichte«, bemerkte Carlos.
Sie befanden sich wieder in dem gemieteten Studio, und er ging mit ihr die
Tanzpassage »Zeitmaschine« durch, die sie achtzehn Jahre zuvor in Combinations kreiert hatte. Carlos sah mitgenommen aus. »Hast du nicht gesagt, sie sei in
den Kopf geschossen worden?«
    »Stimmt.« Sie verpatzte einen Schritt.
»Verdammt.«
    »Laß dir Zeit, Häschen. Schau her, Schritt
links, Schleifer rechts, Ballenwechsel, Antippen, Sprung, Zehe, Ferse, Schritt
rechts, Schritt links. Siehst du... Ich glaub’, jetzt hat sie’s.«
    Wetzon mußte über das Zitat aus My Fair Lady schmunzeln. »Sie geben es nicht an die Zeitung weiter, weil sie nicht zuviel
sagen wollen. Ich verrate es dir nur, wenn du auf deine flinken Beine schwörst,
daß du keinem Menschen ein Wort sagst, wie sie getötet wurde.«
    »Es ist so deprimierend, Häschen. Ich halte das
nicht aus. Terri war so reizend — sie hatte eine so frische, saubere,
natürliche Art.« Er beobachtete ihren Bewegungen. »Okay, okay, und zwei und
drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht.«
    Die synkopische Melodie des Songs hüllte sie
ein, badete sie in Nostalgie. »Ich glaube, so war sie auch vom Wesen her.
Dieser staunende Blick... Fast wie eine Touristin, als sähe sie alles zum
erstenmal und als sei alles ganz wunderbar.«
    »Nein, Häschen. Antippen rechts, Sprung links,
Zehe, Ferse, Knicks rechts, Schritt links. Schau her.« Er machte es vor, und
sie folgte ihm.
    »Du

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