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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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und nahm das Telefon
ab. »Tag.«
    »Les, Nina hat eben angerufen.« Silvestri hörte
sich seltsam schroff an.
    Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und kehrte
Smith den Rücken. »Die Tote ist Terri, ja?«
    »Es ist Terri«, bestätigte er.

MEMORANDUM
    An: Carlos Prince und Leslie Wetzon
    Von: Nancy Stein, Assistentin von Mort Hornberg
    Datum: 21. November 1994
    Betr.: Combinations in concert
     
    Bonnie McHughs Haarspezialist ist Brian Fahey
(Telefon 213-006-3428). Ich sprach mit Joel Kidde, Bonnies Agent, der sagte,
Fahey habe einen festen Preis und »wir sollten nicht versuchen, mit ihm zu
verhandeln«. Also heißt es für uns entweder — oder, aber Bonnie macht die Show
nicht ohne ihn. Dann fragte ich, ob Fahey alle frisieren würde, aber Kidde
sagte nein. Falls Fahey alle frisiert, bekommt er glatte 10 000 Dollar.
     
    Also müssen wir jemanden auftreiben, der ein
wenig flexibler ist.
     
     

19.
Kapitel
     
    »Hättest du das von Bonnie gedacht, Carlos?«
    »Ich hab’ dir ja gesagt, daß sie nach Hollywood
ging. Sie muß diesem Brian Fahey ungeheuer verpflichtet sein.«
    »Ich bin dafür, daß sich jede selbst um ihre
Frisur kümmert.«
    »Ganz meine Meinung.«
     
    »Hübsch hier«, sagte Nina Wayne. Sie stellte
ihre Aktentasche bei der Tür ab. Ihr Gesicht war grau vor Müdigkeit und
verriet, daß sie älter war, als Wetzon vermutet hatte. Sie nahm ihr den Mantel
ab, während Izz sie vorsichtig umkreiste und dann an den Schuhen schnupperte,
bis der Schwanz des kleinen Hundes langsam zu wackeln begann.
    »Ich habe Kaffee gekocht.«
    »Ich könnte etwas Stärkeres gebrauchen.« Ihre
Stimme klang schwach und ausdruckslos.
    »Haben Sie gegessen?«
    »Seit heute morgen nicht mehr.«
    »Vielleicht ein getoasteter Bagel mit viel
Butter?«
    »Hm, das wäre himmlisch.«
    »Wein? Bier? Wodka?«
    »Wodka mit Orangensaft.«
    Wenig später saßen sie mit ihren Bagels und
Drinks im Wohnzimmer, hatten die Schuhe ausgezogen und die Beine hochgelegt,
während Glenn Gould Bachs Italienisches Konzert spielte. Terri Matthews war
noch kein Thema. Fast schien es, als warteten sie auf eine amtliche Erlaubnis
dazu.
    Nachdem sie über Erfahrung, Kalzium und
Östrogen, die neue Rocklänge, das Für und Wider durchsichtiger bzw.
undurchsichtiger Strumpfhosen gesprochen hatten, verstummten sie.
    »Was machen Sie eigentlich genau?« fragte Nina.
    »Ich bin Suchspezialistin, Anwerberin für
Führungskräfte, im Branchenjargon auch als Headhunterin bekannt. Wogegen ich
nichts einzuwenden habe. Zum Beispiel rufe ich Börsenmakler an und ermuntere sie,
Vorstellungsgespräche bei anderen Firmen zu führen. Wenn das Gespräch Erfolg
hat, bezahlt mir die andere Firma einen Prozentsatz dessen, was der Makler
verdient hat oder verdienen wird. Es beruht alles auf Angebot und Nachfrage.«
Wetzon lächelte. »Sie fragen nach, wir bieten, wir fordern.«
    »Ist es Ihre eigene Firma?«
    »Ja. Mit einer Partnerin. Wir sind jetzt seit
fast neun Jahren im Geschäft. Kaum zu glauben. Und wir haben zwei feste
Mitarbeiter im Büro.«
    »Macht es Ihnen Spaß?«
    »Ich liebe es. Meistens. Möchten Sie noch ein
Glas?«
    »Gern.«
    Wetzon mischte noch einen Drink für Nina, ging
aber selbst zu purem Orangensaft über. Als sie die Gläser auf den Couchtisch
stellte, fragte sie: »Wie sind Sie Gerichtsanthropologin geworden?«
    »Ich habe an der Cornell University mit
Paläoanthropologie begonnen. Biologische — das heißt unter anderem —
menschliche Fossilien. Dann bin ich einfach so reingerutscht. Es schien eine
natürliche Folge zu sein, wenigstens für mich. Mein Aufbaustudium in
Gerichtsanthropologie habe ich an der Kansas State absolviert.«
    »Gibt es viele Ihres Metiers?«
    »In meiner Zeit an der Kansas waren wir eine
ziemlich seltene Gattung, aber die Dinge wandeln sich. Es gibt jetzt landesweit
zweihundert Gerichtsanthropologen, davon üben ungefähr fünfundvierzig den Beruf
tatsächlich praktisch aus; der Rest sind Studenten und/oder Gelehrte und
Forscher.«
    »Und Sie unterrichten auch?«
    »Ja, John Jay und am Rutgers. Beim Staat New
York bin ich nur Teilzeitkraft. Ich bearbeite ungefähr fünfzig oder sechzig
Fälle für die Stadt.«
    »Klingt für mich nach einem Fulltimejob.«
    »Das ist es auch. New York City bietet ein
komplexes städtisches Umfeld. Wir wissen nie, worauf wir stoßen, und eine Menge
hängt von der Beweiskette ab. Ich muß ständig an individuelle Merkmale denken,
die ich nach dem Tod bestimmen kann und die vielleicht

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