Der letzte Wille: Thriller (German Edition)
Buch zu mir und ich fand, dass es gut klang, die Bilder waren toll, deshalb habe ich zugesagt.« Sie wirkte ein wenig defensiv.
»Obwohl Sie Terry eigentlich gar nicht kannten?«
»Nein.« Sie klang sehr bestimmt. »Ich kannte seine Mutter.«
Paddy wartete, horchte auf das Winseln des Hundes an der Tür, der geräuschvoll die Schwelle beschnüffelte.
»Geh weg da, Mutley.«
Der Hund jaulte auf und verzog sich. Paddy hatte fast ein bisschen Angst, ebenfalls angeschrien zu werden, wenn sie weitersprach. »Verstehe«, sagte sie ruhig. »Ich war gerade draußen in Eriskay House, wissen Sie? Wo die Familie gewohnt hat.«
»In Ayrshire?«
»Ja, Ayrshire. Die Straße ist sehr gefährlich. Sind seine Eltern dort verunglückt?«
»Ja. Unten an der Ausfahrt. Ein Laster kam mit neunzig um die Kurve und der Fahrer verlor die Kontrolle. Zum Glück war Terry nicht im Wagen. Eigentlich hätte er auch dabei sein sollen. Er war im Haus geblieben und als Erster am Unfallort.«
Paddy sah ihn mit seinem rasierten Schädel und den Narben auf der Kopfhaut vor sich, wie er da im dichten Gras stand und mit großen Augen zur Ausfahrt hinstarrte. Er hatte ihr nie erzählt, dass er dort gewesen war, hatte nicht mal eine Andeutung gemacht. Er war gerade erst siebzehn Jahre alt geworden.
»Der Ärmste«, sagte Forsyth geistesabwesend. »Er war ein toller Junge. Sie hat ihn über alles geliebt.«
Paddy räusperte sich. »Terry und ich waren zusammen, wenig später, als er in die Stadt gezogen war.«
»Verstehe«, ihr Ton wurde sanfter. »Sie kannten Terry?«
»Ja, ich kannte ihn sehr gut. Er hat mir sein Haus hinterlassen.«
»Ah.« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich dachte, Sie wollten einen Artikel über ihn schreiben.«
»Na ja, das möchte ich auch.«
»Aber doch nicht diese schreckliche Kolumne? Sie haben mit Ihrem Geschmiere eine sehr gute Freundin von mir beleidigt – Margaret Hamilton, die Nachrichtensprecherin. Sie haben behauptet, ihre Frisur sehe aus wie aus Holz geschnitzt.«
Bevor sich Paddy entschuldigen konnte, kam Tippy mit klapperndem Teegeschirr und einem Teller Keksen auf einem Holztablett herein. Paddy bedankte sich bei ihr, während sie die Sachen auf dem Schreibtisch abstellte, und versuchte, sich einen neuen Gesprächseinstieg einfallen zu lassen. Aber sie war zu müde für Feinsinniges. Sie bat um Milch, statt Zitrone, für ihren Tee, biss von ihrem Keks ab und wartete, bis Tippy verschwunden war, bevor sie auspackte.
»Sehen Sie, es tut mir leid wegen Ihrer Freundin. Misty kann ziemlich gemein sein, aber das hier ist wichtig. Der Fotograf, Kevin, wurde ebenfalls ermordet.« Forsyth blieb der Mund offen stehen. »Zu den Bildern, die für das Buch vorgesehen waren, gehörte auch ein Foto, auf dem ein hohes Tier der IRA im Hintergrund zu sehen war. Der Mann hält sich derzeit in Glasgow auf. Das kann kein Zufall sein. Wenn es um das Bild ging, wenn jemand dessen Erscheinen verhindern wollte, dann muss ich wissen, wer es vor seiner Veröffentlichung gesehen haben könnte. Haben Sie es jemandem gezeigt?«
»Nein!« Joan dachte mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen angestrengt nach. »Nein! Kevin ist auch tot?«
»Kannten Sie Kevin?«
Forsyth sah verstört auf die Wände ihres Arbeitszimmers. »Gott, wie entsetzlich. Wie grauenhaft – Gott!«
»Wer von Ihnen hat die Bilder gesehen?«
»Ich habe sie niemandem gezeigt, aber wer im Buch vertreten ist, hat einen Abzug von seinem Bild bekommen. Kevin war Nachrichtenjournalist, er wusste nicht allzu viel über Bildrechte. Wir mussten allen einen Abzug mit einer Einverständniserklärung zuschicken, um die Bilder verwenden zu dürfen.«
»Jeder hat einen Abzug vom eigenen Bild bekommen?«
»Ja, sicher.«
»Aber nur von dem Bild, auf dem derjenige oder diejenige selbst zu sehen ist?«
»Ja. Gott …«
»Wer hat den Leuten die Bilder geschickt?«
»Ich war das.«
Joan schien nicht in der Lage, den nächsten logischen Schritt zu vollziehen, weshalb Paddy deutlicher werden musste. »Vielleicht können wir die Person aufspüren, die das Foto erhalten hat. Haben Sie die Namen und Adressen noch?«
»Äh, ja – aber ich weiß nicht, wer welches Foto bekommen hat. Wir haben eine Einverständniserklärung in jeden Umschlag gesteckt, sie adressiert und dann kam Terry mit kleinen zehn mal fünfzehn Zentimeter großen Abzügen und hat jeweils das richtige Bild in den Umschlag gesteckt.«
Aber sie hatte noch die Adressenliste, ein kleiner
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