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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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linierter Zettel mit Terrys handschriftlicher Liste, vierunddreißig Namen und Adressen. Über die Hälfte davon waren Männernamen. Die schwarze Frau zu finden, konnte kaum schwierig werden.
    Paddy lächelte wegen der zackigen Kinderschrift. Terry war es ebenso ergangen wie ihr, an die Schnelligkeit der Kurzschrift gewöhnt, ließ er seine normalen Buchstaben unordentlich übereinanderpurzeln. Sie erinnerte sich an eine Notiz, die sie einmal in der Redaktion ans schwarze Brett geheftet hatte, als sie ihren alten Wagen verkaufen wollte. Jemand hatte eine Sprechblase über den letzten Buchstaben gezeichnet und hineingeschrieben: »Ihr da hinten, hört auf zu drängeln!« Bei Interviews machten sich Journalisten oft Notizen, ohne überhaupt auf die Seite zu gucken, weil sie den Blickkontakt zu ihrem Gesprächspartner nicht unterbrechen wollten. Terry hatte ebenfalls beim Abschreiben der Adressen ein paar mal vergessen, auf das Blatt zu gucken, und seine Schrift wich von den Linien ab, schwebte hoch darüber hinaus.
    Sie faltete das Blatt zusammen und steckte es in die Tasche. »Dürfte ich wohl mal bei Ihnen telefonieren, nur ganz kurz, bitte?«
    Forsyth war noch immer sprachlos wegen Kevins Tod. Sie winkte flüchtig in Richtung des Telefons, das auf ihrem Schreibtisch stand, aber Paddy erhob sich. »Ich nehme den Apparat draußen im Flur. Ich will Sie nicht länger von der Arbeit abhalten.«
    »Ja, sicher, sicher.« Joan stand auf, um Paddy noch einmal die Hand zu schütteln. »Wenn Sie mal eine Idee für ein Buch haben, kommen Sie zu mir.« Sie musterte sie von oben bis unten. »Sie sind ausgezeichnet vermarktbar.«
    Paddy war nicht ganz sicher, ob das ein Kompliment sein sollte. »Richten Sie bitte Ihrer Freundin aus, es tut mir leid, dass ich mich über Ihre Frisur lustig gemacht habe.«
    »Ach was.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wegen Ihnen hat sie sich eine neue Frisur machen lassen und das war nicht die schlechteste Idee.«
    »Und es tut mir leid, dass das Buch jetzt nicht erscheint.«
    »Machen Sie Witze?« Forsyth rang sich ein müdes Lächeln ab. »Mit so einer Geschichte dahinter kommt es auf jeden Fall raus.«
    Paddy erinnerte sich, wie Kevin an einem ruhigen Sonntagabend in seinem Wohnzimmer gesessen, ihr stolz seine Mappe gezeigt und gemeint hatte, Terry müsse jemandem im Libanon auf den Schlips getreten sein und ihm selbst würde nichts zustoßen.
    »Joan, an Ihrer Stelle würde ich das vorläufig für mich behalten.«

II
    Tippy hörte irgendwo oben Musik und Paddy stand alleine im Flur. Sie rief Burns an.
    Sandra hob ab und hauchte mit ihrer Telefonstimme »Apparat der Familie Burns« in den Hörer. Paddy fragte leise nach Pete. Sandra hielt den Hörer von sich weg und rief »Peter … Peter« in die Küche. Im Hintergrund hörte Paddy die Melodie von Ghost Train.
    »Alles klar, mein Sohn? Was machst du gerade?«
    Der Klang seiner Stimme beruhigte sie, sie legte ihre Stirn an die kühle Wand über dem Telefontisch. Er war einsilbig, sah zur Küche hin, wo das Video lief, aber er klang glücklich und sagte, er sei auf einer Party bei einem Nachbarskind gewesen und habe jede Menge Cola getrunken und Chips gegessen. Sein Dad habe gesagt, er müsse heute Abend nicht baden und zum Abendbrot hatte es Toast gegeben.
    »Kein Gemüse?«
    »Chips werden doch aus Kartoffeln gemacht«, sagte er und zitierte BC, der nicht nur dick, sondern auch noch ein kleiner Klugscheißer war.
    »Freust du dich, dass du heute Abend bei Dad bleiben darfst? Hast du ein sauberes Hemd für die Schule morgen?«
    »Ja und ja«, sagte er kurz und knapp, weil er nicht mehr weitertelefonieren wollte. »Das Video …«
    Er musste ihr versprechen, sie zu Hause anzurufen und ihr Gute Nacht zu sagen, bevor sie ihn gehen ließ. Sie legte auf und trat hinaus in den kühlen Abend.

27
Rutschpartie übers Eis

I
    Draußen war es dunkel. Paddy und Dub waren überall gewesen, oben in Springburn, wo Callum herkam, für den Fall, dass er es geschafft hatte, mit Zug und Bus dorthin zu fahren; sie hatten Rutherglen und die umliegenden Felder abgesucht, waren den Busrouten von der nahe gelegenen Hauptstraße bis zu einem noch spät geöffneten Supermarkt gefolgt, hatten in hell erleuchteten Cafés und in einer Kneipe nachgesehen, die sich mit einem roten Neonschild im Fenster, das warmes Essen versprach, fröhlich von der Dunkelheit abzeichnete. Aber wie Dub vermutet hatte, war Callum nicht auf der Suche nach Unterhaltung und Spaß, er

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