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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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stieg die Treppe zum Portal des Schlosses hinauf und verschwand im Innern.
    Winter spazierte über den Schotterweg und den Rasen zu einem kleinen Hügel. Von hier konnte er das Meer, eine Ecke des alten Hovås-Bahnhofs, den Badeplatz am Fuß des Hügels und den Fußballplatz sehen. Die Sonne war von der anderen Seite der Erde zurückgekehrt, und der Rückweg schien sie nicht geschwächt zu haben. Sie war überall. Die Klippen waren genauso grau wie im Sommer. Das Meer war genauso blau, der Sand genauso gelb. Das Gras war grün. Nur die Bäume waren tot.
    In seiner Tasche vibrierte das Handy.
    »Ja?«
    »Bertil hier. Bist du schon in Hovås?«
    »Ich stehe gerade auf dem Grundstück«, sagte Winter. Plötzlich entdeckte er ein Segel auf dem Fjord, das Boot war auf dem Weg nach Süden. Es sah genauso aus wie im Sommer, genauso weiß. Nicht lange, und es würde an seinem eigenen Grundstück vorbeisegeln. Seinem eigenen Schlossgarten. »Ich sehe ein Segel, Bertil.«
    »Okay. Jetzt hör mir mal zu. Torstens graphischer Experte hat sich durch das Abgekratzte auf diesem Pokal geleuchtet. Über die Details können wir später reden, aber er hat ein Wort gefunden. Jedenfalls einige Buchstaben.«
    »Einen Namen?«
    »Nein, keinen Namen. Ein Wort. Es sieht aus wie ›Freistil‹.«
    »Freistil? Meinst du schwimmen? Ein Schwimmwettkampf?«
    »Ja. Freistil wie in Freistil. Freistil. Crawl. Hundert Meter Freistil.«
    »Der erste Preis bei den Bezirksmeisterschaften«, sagte Winter.
    »Ja. Und da es sich also um Schwimmen handelt, habe ich selbstverständlich schon das erste Telefongespräch geführt.«
    »Wen hast du angerufen, Bertil?«
    »Natürlich Valhalla. Wo sonst finden Schwimmwettkämpfe statt?«
    »Es gibt noch ein paar mehr Hallen in der Stadt, aber okay. Ich verstehe, dass du noch etwas zu sagen hast.«
    »Im Herbst 1981 fanden im Valhalla Bezirksmeisterschaften statt. Die hat, glaube ich, die Göteborger Schwimmvereinigung arrangiert. Es war keine Schul- BM . Aber in einer gewissen Altersklasse gab es also einen Sieger in hundert Meter Freistil. Die Altersklasse ist ja nicht auf dem Pok…«
    »Der Name?«, unterbrach Winter. »Wer hat gewonnen?«
    »Dahlquist«, antwortete Ringmar.
    »Dann war er es also.«
    »Nein, Erik, es kommt noch viel besser. Der Sieger hieß Herman Dahlquist.«
    »Sag das noch mal.«
    »Herman Dahlquist. Der Schwimmer hieß Herman.«
    Jetzt träumte sie die großen Träume. So sah sie es. Ich träume die großen Träume. Ich bin klein. Alles andere ist groß, wenn man selber klein ist. So viel Neues. Alles ist aufregend. Es ist aufregend, um eine Ecke zu biegen und zu sehen, was dahinter ist. Man weiß so wenig, wenn man klein ist. Mama hat gesagt, dass ich nicht um die Ecke gehen darf. Vielleicht ist es eine Leipziger Redensart: Geh nicht um die Ecke! Die Runde Ecke . Mamas Cousin ist dahinter verschwunden. Er ist um die Runde Ecke gegangen. Das war gefährlich. Damals war es für viele gefährlich. Ich bin um die Ecke gegangen. Hätte ich es nur gelassen. Ich hätte bei Tommy, dem Zeitungsverkäufer, stehen bleiben und mich mit ihm unterhalten sollen. Dort wäre ich sicher gewesen. Er ist ein netter Kerl. Man braucht solche netten Leute. Ich habe von jemandem geträumt, der nett ist. Er hat eine Tür geöffnet. Oder war es eine Frau? Plötzlich wurde es hell. Ich konnte nichts sehen. Das machte nichts. Aber es bedeutet nichts. Es war nur ein Traum.
    Peder Holst kam mit einem Tablett, auf dem zwei dampfende Becher und ein kleiner Krug standen, aus dem Haus.
    Winter kehrte zur Treppe zurück. Er hatte das Gespräch mit Ringmar beendet.
    »Ich wusste nicht, ob Sie Milch wollen«, sagte Holst.
    »Milch, danke«, sagte Winter.
    Holst stellte das Tablett auf der langen Balustrade ab. Die Brüstung war so breit wie eine Speisetafel.
    Er goss etwas Milch in einen Becher und reichte ihn Winter.
    »Kümmert sich in Ihrer Abwesenheit jemand um Ihr Haus?«, fragte Winter.
    Holst zuckte zusammen, und weil er gerade Milch in seinen Becher goss, fielen ein paar Tropfen auf das Tablett. Er stellte den Krug ab. Seine Hand zitterte. Er rührte den Becher nicht an.
    »Meinen Sie das Haus an der Sonnenküste?«
    »Ja. Oder haben Sie mehrere Häuser?«
    »Nein, nein.«
    »Wer also kümmert sich darum?«
    »Da gibt es nicht viel, um das man sich kümmern müsste.«
    »Hat das Haus keinen Garten?«
    »Doch.«
    »Der Pool.«
    Holst antwortete nicht.
    »Jemand muss doch den Pool pflegen?«
    »Nicht um diese

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